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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 55.1904-1905

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Chronik des Bayerischen Kunstgewerbevereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.7198#0250

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Lhronik des Bayer.

Sitzung vom 17- November J904, abends 8 Uhr. Der Vor-
sitzende Merk eröffnet die Sitzung mit einem warmen Nachruf
auf das langjährige Ausschußmitglied Prof. L. Rom eis, wo-
bei er die versammelten bittet, sich zur Ehrung des verstorbenen
zu erheben. Daraus gelangt ein magistratisches Schreiben zur
Verlesung, wonach für Ausgestaltung des Gartens jo.ooo ITT. ge-
nehmigt werden, die Vergrößerung der Schaufenster indessen aber-
mals abgelehnt wird mit der Begründung, daß eine derartige
Änderung weder zurzeit dringlich noch überhaupt vom architek-
tonischen Standpunkt aus vorteilhaft fei. — Der Vorsitzende
beruhigt sich dabei nicht, sondern hält es für notwendig, den
Magistrat darauf aufmerksam zu machen, daß in bezug auf die
Bedürfuisfrage im Ausschuß Einhelligkeit herrsche. Ahnlich
sprechen sich auch Genieindebevollmächtigter Barth und Bau-
amtmann Bert sch aus. —

pinsichtlich der Erhöhung des Staatszuschuffcs sind durch
die Übertragung des Referats über den Verein in das Ressort
des Ministeriums des Äußern Verzögerungen in der Entscheidung
eiugetreten.

Über die Ergebnisse der St. Louis-Ansstellung fehlten noch
nähere Nachrichten. Für die Nürnberger Ausstellung nehmen
die Vorarbeiten einen befriedigenden Fortgang; von der Dres-
dener Ausstellung kann das nicht behauptet werden. Der Vor-
stand wird beauftragt, sich mit der Vereinigung für angewandte
Kunst ins Benehmen zu setzen, und dann an das Ministerium
die Erklärung zu richten, es sei unmöglich, sich gleichzeitig an
beiden Ausstellungen zu beteiligen.

Dem nach Breslau berufenen Ansschußmitglied Wilhelm
Michael wird ein Dankschreiben zugehen; an seine Stelle wird
Verlagsbuchhändler Eallwey in den Ausschuß zugewählt.

Sitzung vom 10. Februar M5, abends 8 Uhr. Der vor-
sitzende Merk begrüßt das neu eingetretene Ausschußmitglied,
Verlagsbuchhändler Lallwey, und berichtet dann über die
kehrlingspreisbewerbung, Danach liegen Anmeldungen vor.
Bei der Aufstellung der Mitglieder der Prüfungskommission
schlägt Prof. Gmelin vor, die Lehrmeister sollten selbst die
Mitglieder der Prüfungskommission wählen; der Vorsitzende
sindet den Vorschlag für dieses Mal nicht mehr durchführbar,
doch soll er für das nächste Jahr im Auge behalten werden.
Der Termin für die Vorprüfung wird auf Sonntag den
Z9. Februar festgesetzt.

Ls folgen alsdann Beratungen über Beschwerden des
Mieters Eberspacher und die Beschlußfassung über die Abhaltung
des Delegiertentags in Breslau. In bezug auf letzteren haben
;; vereine mit 2fi Stimmen sich gegen die Abhaltung aus-
gesprochen ; demgemäß wird beschlossen, dem Vorort mitzuteilen,
daß der Verein dieser Sachlage gegenüber gleichfalls gegen die
Abhaltung sich ausspricht, doch nicht ohne zugleich dem Bedauern
Ausdruck zu geben, daß es nicht gelungen sei eine Tages-
ordnung aufzustelleu. —

Für den Gberlichtsaal ist die Ausstellnng der Marselsschen
Uhrensammlung in Aussicht genommen; Prof. v. Miller
wünscht, diese Ausstellung noch durch andere, in Münchener
Privatbesitz befindlichen Uhren ergänzt zu sehen.

Die I. Kommission bringt, im pinblick auf das Geschenk
der Stadt München an das Kriegsschiff „München", einen
Antrag ein, welcher die Vergebung der Ausführung von Ehren-
gescheuken betrifft: „Die Vorstandschaft möchte in geeigneter
Form beim Magistrat vorstellig werden und dahin wirken, daß
der Magistrat für wichtigere, die Stadt München repräsen-
tierende Ehrengaben durch Vermittelung des Kuustgewerbe-
vereins Preisausschreiben — natürlich für weitere Münchener
Kreise — ergehen lasse." Nach längerer Debatte wird be-

Kunstgewerbevereins.

schloffen, daß der Vorstand im Sinne des Antrags Vorgehen
und zugleich auf den in Aussicht stehenden Automobil-Preis
Hinweisen solle.

Über die Dresdener Ausstellungsfrage wird mitgeteilt,
daß das württembergifche Knnstgewerbe gleichfalls eine kollektive
Beteiligung -abgelehnt habe. — Bei Besprechung der Münchener
Ausstellungsfragen wird auch auf den Vorschlag des vr. penrich
hingewiesen betr. die Erbauung eines Kunstgewerbehauses,
einen Vorschlag, den Bauamtmann Bert sch dankend begrüßt,
doch nicht, ohne darauf hinzuweisen, daß bei Aufteilung des
botanischen Gartens auch uns ein Teil zugewiesen werde.
Juwelier Roth müller wünscht noch weiter zu gehen und
spricht für die Schaffung einer kunstgewerblichen Zentrale.

Zum Schluß gelangt noch die Entschließung des Staats-
ministeriums zur Verlesung, wonach dem Verein ein außer-
ordentlicher Zuschuß von 2000 M. bewilligt wurde.

Sitzung vom ;b. März M5, abends 8 Uhr. Der Vor-
sitzende berichtet zunächst, daß nun — z. T. aus Veranlassung
unseres Ausschußbeschluffes — dennoch der Delegiertentag in
Breslau stattfinden werde; die Tagesordnung befaßt sich u. a.
mit der Schlußabrechnung für die Tnriner Ausstellnng, dem
Kunstschutzgcsetzeutwnrf, den Lehrwerkstätten, dem Urheberschutz.
Als Delegierte begeben sich der Vorstand Merk, p. v. Berlepsch
und Prof. Gmelin nach Breslau.

Die Eingabe an den Magistrat, worin sich der Verein als
Vermittler bei Perstellung von städtischen Ehrengaben aubietet,
hat ihre Erledigung gefunden, indem u. a. die Anfertigung des
Perkomer-Automobil-Preises dem Verein übertragen wurde.

Der Ausschuß genehmigt alsdann den Vorschlag, die von
perrn Archivrat v. Destonches znsammengebrachte Sammlung
von Darstellungen des „Münchener Kindls" im Gberlichtsaal
öffentlich auszustellen.

Die beim Restaurationslokal verlangten Erneuerungen
wurden zur Ausführung genehniigt; es besteht auch die Aus-
sicht, daß die Kosten dafür vom Magistrat übernommen werden.
Dagegen ist immer noch kein Entscheid zugunsten der Zusammen-
ziehung der Schaufenster erfolgt, weshalb eine neuerliche Ein-
gabe in diesem Sinne beschlossen wird.

Die Lehrlingsprüfuugskommission hat unter dem Vorsitz
des Bauamtmänn Bertsch sich u. a. auch mit der Frage des
vorbilderinaterials 'an den Fortbildungsschulen befaßt, und es
wurde in dieser Richtung seitens des Vorsitzenden Merk ein
Schreiben an den Stadtschulrat verfaßt, welches die Genehmigung
des Ausschusses findet.

Zur Nürnberger Ausstellung berichtet der Vorsitzende,
daß die Anmeldungen aus Gberbayern nur spärlich einlanfen
und daß seitens der Zentralleitung eine ausgedehnte Agitation
eingeleitet wurde. In bezug auf die Dresdener Ausstellung
konnte Bauamtmann Bertsch mitteilen, daß er, einer an ihn
ergangenen Aufforderung folgend, nach Dresden gereist sei und
sich über die Vorbereitungen zur dortigen Ausstellung unter-
richtet habe; das Weitere müsse abgewarlet werden.

Es erfolgt die Verlesung eines Schreibens, worin Frau
Sprengel die im Gberlichtsaal ausgestellte Posamentensamm-
lung dem Verein schenkt, wofür der Spenderin der Dank des
Vereins in geeigneter Form ausgesprochen werden soll.

Für den beschränkten Wettbewerb um den Dcrkomer-
preis (s. Nr. 7, S. ^99) hat der Vereinsvorstand Ende April
das Preisausschreiben au die in Betracht kommenden vereius-
mitglieder versandt. Einlieferungstermin: ;s,Mai. Preisrichter:
Merk, Bertsch, Dülser, Kerscheusteiner, Fritz v. Miller. Dem
 
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