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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 55.1904-1905

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Riedl.,: Prof. Dr. Alois Riegl in Wien gest.
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prof. Dr. Alois Riegl in Wien 1%

reichs, ja mit ganzen Zweigen des antiken Aunst-
handwerks teile und mit Recht vergegenwärtigte er
sich, daß eine gründliche Bearbeitung des Stoffes
für eine zukünftige Geschichte der römischen Aunst,
als Abschnitt einer Entwicklungsgeschichte der Aunst-
formen und Aunsttechniken des Altertums allgemeinen
Nutzen bieten würde.

Aus diesen Erwägungen und mit solchen Ab-
sichten entwickelte sich der plan eines Werkes, das
der antiken Aunstindustrie auf dein Boden von
(Österreich-Ungarn gewidmet sein sollte. Zn ausführ-
licher Begründung empfahl er ihn den obersten
Unterrichts-Behörden und auf Antrag des damaligen
Sektionschefs und späteren Uiinisters für Uultus und
Unterricht, Seiner Exzellenz des Grafen Baillet-La-
tour, dem die pflege von Aunst und Aunstwiffenschaft
in (Österreich-Ungarn soviele fruchtbare Förderungen
dankt, ward ihm staatliche Unterstützung zuteil. Im
Verein und unter Anteilnahme wissenschaftlicher Mit-
arbeiter gelang es im Laufe der Zeit, einen beträcht-
lichen Grundstock von Griginalaufnahmen zu erzielen
und der breiten Fülle des Gesammelten eine Auswahl
charakteristischer Vorlagen abzugewinnen, welche nach
Aunstgattungen und Aulturperioden geschieden, Vor-
römisches, Römisches und Spät- oder Nachrömisches

533. Treppenhaustüre, zu Abb. 532 gehörig; entworfen von
wilh. Sxannagel, ausgeführt von phil. widmer, München.

332. kfof in dem S. 270 abgebildeten Lfaufe; von Wilh. Sxan-
nagel, München.

in möglichster Treue der Wiedergabe veranschaulichen
sollen.

Die mit großer Liebe betriebenen Vorarbeiten
wurden nach der Berufung Masners als Direktor
an das Schlesische Museum für Aunstgewerbe und
Altertümer in Breslau unterbrochen, jedoch von
Professor Riegl ausgenommen und nach Beseitigung
fast unüberwindlicher Schwierigkeiten glücklich zu
Ende geführt. Die Arbeit Riegls umspannt den
ersten Teil der nachklassischen Periode, indent sie die
Aunstindustrie des ausgehenden Altertums in ihrem
ZusaminenhangS mit der Aunst der Mittelmeer-
völker schildert, während ein zweiter, bis auf Aarl
den Großen reichender Teil, noch der perausgabe
harrt. Was Riegl aber von dem ursprünglichen
plane ausgeführt, ist nach Inhalt und Eigenart
der Behandlung in sich abgeschlossen, so daß sich
ein gesondertes Erscheinen seiner Leistung und jedes
ihrer beiden in sich selbständigen Teile als wünschens-
wert empfahl. Die herausgebende Instanz hat an
dem vorliegenden Bande insoweit Anteil, als sie die
Sorge für den illustrierten Teil und die äußere
Form des Erscheinens zu Ende führte, eine Auf-

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