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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 55.1904-1905

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Riezler, Walter: Wilhelm Spannagel
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https://doi.org/10.11588/diglit.7198#0292

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Wilhelm Spannagel.

gehören die früheren seiner Bau-
ten, namentlich die Fünfergruppen
um die Theresienwiese (Uhland-
straße ufw.) zu den ersten in
diesem Sinne gedachten; und die
letzten Bauten zeigen eine Reife,
wie sie sicherlich von wenigen
Architekten erreicht ist, die dem
Problem des einfachen städtischen
pauses ihre Aufmerksamkeit
widmen.

Das in den letzten fahren
entstandene paus an der Aaul-
bachstraße (Abb. 530 — 533) zeigt
Spannagels Eigenart in beson-
derem Maße: die Straßenfront
ist denkbar einfach; die ganz glatte
Mauer ist fast nur durch die
Fenster und den Torbogen ge-
gliedert. Dadurch ist aber die
Straßenflucht ungemein stark be-
tont und das paus beherrscht die
Umgebung mehr, als wenn es
sich mit Erkern und Giebeln
eigenmächtig vordränge. Ein
einziger Schmuck belebt die
Fassade: ein mit Reliefs ver-
zierter Vorbau vor einem bevor-
zugten Fenster. Die Reliefs, von
Spannagel entworfen, von dem
Bildhauer Philipp Widmer aus-
geführt, ordnen sich vornehm
dem Ganzen unter lind gehören
schon durch ihr Material eng zu
dem Bau: sie sind in Aalkmörtel,
der auf der Mauer ausgetragen
wurde, am Ort modelliert, und
sind so gewissermaßen wie die
Freskomalerei mit dem Pause
in eins zusammengewachsen, nicht
künstlich zusammengefügt: eine
Art von plastischem Schmuck, die
auch am einfachen Wohnhaus
nicht zu anspruchsvoll wirkt und
das Ganze doch heraushebt. Der
Pos ist durch Loggien und die
runden Türme des Stiegenhauses
reicher gegliedert (Abb. 552
zeigt nur die eine, ausgebaute
pälfte): aus dem ganz rich-

tigen Gefühl heraus, daß das
Leben in einem modernen Stadt-
haus sich besser von der Straße

535 u. 536. Mettbewerbsentwürfe (2. preis) für die Ruffmihäuser; von MUH.
Spannagel, München.

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