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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 23.1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.6193#0019

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Vom Kunstmarkt.

stnd ist. Dic Andeutungi-n des Schlachtseldes

werdo,, Zuriickhaltuiig gcgeben, im Kolont

Ein u ckräfiigstcn Wirkungen dcr Frescvtechnik cntwickclt.
tnng ^ Fehler ist in der absichtsvollen Verwer-

stlde Tasche mit Schulterriemeii, die aus dem Schnee-
gerin^r^.' öu tadeln. Mnn sieht in dieser Bctonung cines
eistiin "st^en Gegenstandes zu dcntlich den Zweck eines kolv-
übsr Lücksnbüsters. Was will aber dieser Mangel gegen-
Rauin Gesamtleistnng bcsagen! — Jn deinse'iben

niss? dßt esa. a.O., finden sich von Kanipf noch zwei Bild-
Uiinr-^E Hsrrn und der Dame des Hanses, welche beide die
ch»r.??BEche Befähiguug des Malers. einc Persönlichkeit
zngpg/bristisch jn den feinsten Zügen ihres Wesens wieder-
ein-„ , , kennzeichnsn. Jn dem Damenbildnisse, das zwar an
Uocli r" wloristischen Herbheiteu leidet, zeigt sich, dast Kampf
Und m '^^kiger Frauenmaler ist, findet sich in den iiber Hals
K,i>.s,:s?cken gleitendcn Schatten übrigens ein kolvristisches
Mjr.stkuck von großer Feinheit der Wirkung. Endlich sehen
w ein, in Kaseinfarben ausgcführtcs Wandbild Kampfs,
f°ssWeib, Gesang", das in der Farbenstimmung von
rine A ^ Rnmut und Frische ist. Auf demselben Bilde zeigt
ck?uorettenfigur ein Kinderköpfchcn von bestrickendcr
scg. .Fkichkeit in Hciltung uud Blick als nencn Beweis der
So n? Veobachtungsgabe und der kühnen Hand Kampfs.
werin n ^ ,/ketzte Aussage" nur alS erste, wcnn auch

wird welchcm man sicher noch viel redcn und schreiben

^ Dic Wand- und Dcckeiiiiialcreicn im Krcuzgangc dcs
inüi'n Schlcswig sollcn, wie die „Schleswiger Nachri'chten"
sswuen, von deni'Maler H. Schaper in Hannovcr wieder
^„gestellt werden. Die Wandmalercicn, ans dcm lö. Jahr-
stammend, bchandeln biblischc Gegenständc, die Gc-
„ 'fsueinatereien entstandcn dagegen erst im Ig. Jahrhnndert
s, zcigcn in ihrcn geringen signrlichen Tcilen Gebildc nus
, i. klassjschon Mytholvgic. Jn ctwas mehr als halber Natur-
zeigcn die bis jetzt blohgelegtcn acht Felder dcs nörd-

)?uhc zeigcn die bis jetzt blohgelcgtcn acht Felder noio-
chen Kreuzgangflügels solgcndc Bilder aus dcr Passion:
^HUdä Verrat in Gethscmane. 2. Christi Geihelung.

8 ^errai in Wciineinane. e. Christi Geihelung.

«> N^^^'ugung. 4i Kreuzigung. 5. Abnahme vom Kreuze.

lorablegnng. 7. Die Frauen am Grabe. 8. Anferstehnng.
-^^.uuverkennbare Spnren zcigen, hat sich diese Neihe von
n.?zikellungcn in den westlichen und östlichen Kreuzgang-
blok iurtgesetzt, biSlaug aber sind diese Felder noch nicht
^i,,a8elegt worden. Dis einzelnen Darstellungen zeigen
no>? -F'Ulle von Figurcn, welche in edler Bildung und an-
s,.ch^Ii^uem Ernste die Handlung zum lebhaftcn Ausdruck
susten nnd eine höchst wirkungsvollc Gruppirung habcn.
bläii ^u^kue Bild ist mit einem Fries von stilisirten Wein-
g "skern cingcrahmt nnd an der untcren Seite durch einen
, u, mcdaillonartig ausgeführten Fries begrenzt, der
gii,. ^ieits wiederum cinem gemalten Wandteppich auzuge-
Bil>' 'Heint, der dcn unteren Teil der Nische bcdecktc. Die
tnr anspruchlvsester Weise zeichnungsartig in Kon-

uuf die weihe Wand gebracht, ohne eine wcitere
,,?ung der J-lächen. Die Konturen sind in rotbranuer
imrve ausgeführt. Der F-ürsorge der köuigl. Regierung ist
danken, daß die Mittel flnssig gemacht sind, nm'mit
eio Ai^berherstellung dieses inlercssanten Bilderschmuckes
oi>« - Versuch zu machen. Es soll mit dem Bilde dcr Kreuz-
stuahnie begonnen werden.

Vom Armstmarkt.

Daniel Penthers Nachlaß kommt im Laufe des Mo-
?-ovember d. I. durch H. O. Miethke in Wien zur
'nur 'st^Mig. Die Sammlung umfaht zunächst einc An-
Mzs. wahrhaft hervorragendcr Bilder von altitalienischen
besonders der oberitalienischen, toskanischen und
^"strestschxn Schulen, u. a. eine kleine Madonna von
apst^an tni alten Originalrahmen, ein zwar sehr stark mit-
»>,u?-!Uuienes, aber echtes Bild aus der frühen Zeit des
dem ? ^uun zwei Bilder von Dosso Dossi, cin von
de/ Üstheren Besttzer dem Lionardo zugsschriebener Johannes
,.8i ^stufer, übereinstimmend mit dem in Charles Blanc's
" ^rorre ckss xsintrss" mitgeteilten Bilde, ferner eine

figurcnreiche Koiuposition von Pollajuolo (?) n. a. Unter
den moderncn Mcistern, wclche in der Pentherschen Samm
lung vertreten sind, machen wir hier nnr Lenbach,
Böcklin, Makart und Defregger namhast. Auhsrdem
sindct sich ein reicher Vorrat an herrlichcn Renaissanceschmuck-
sachcn uud alten Knnstmöbeln vor. Die Sammlung koinmt
nächsteiis zur vffentlichen Ausstellung. Ein illnstrirter
Katalog ist in Vorbereitung.

— Der ki'mstlerische Nachlaß dcs Malers Josef Andrcas
Weiß wird am 3. November und folgendc Tage Maffei-
straßc Nr. l8 (Schulhaus, bayr. Vereinsbank) zu'Miinchcn
durch Carl Maurer zur vffentlichen Vcrsteigcruiig gebracht.
Darunter befindet sich eine kleine Galerie vvn Ölg'cmäldcn
bcdcutender Meister, welche I. A. Weiß >vährend„scines Lc-
bcns angesammelt hat. Vieles Jnteresse errcgt ein Oigcmäldc
von Petcr Paul Rubens, den Pater Dominikus a Jesn
Maria, Eeneral des Ordens derBarsüßer-Karmelitcr zn R'vm
vorstellend. Ganz besvnders envähncnswcrt ist einc Schci
bensammlung. zum Teil von bedcutcnden Mcistern gemnll,
wic B. und F. Bvltz, Eugcn Heh, .Juliils Lange, Emil
Kirchner, C. v. Enhubcr, Ls v. Hagn, v. Kotzebuc, Fröhlich,
Echter, Kellerhoven, Secbcrger, Bamberger, Zimmermanii,
Waagen, Schlcich, Kirchmcycr rc. Im Garten des verstor-
bcnen Künsllers hatle dieser einen Schiehstand sür sich und
ssine Freunde cinrichten lassen, die Scheiben hat Weih dabei
teils selbst gelvvnneu, teils crworben. Auherdcm kommen
noch eiue grohe Ilnznhl schöner altertümlicher Möbel, HauS-
altärchcn, geschnitzter Spiegcl nnd Bilderrahmen,Glasgemälde,
Holzfigurcn, Wasfen ic. :c. zur Versteigerung; im Llnschlusse
daran wird noch cine nachgelassens Privatsammlung unter
dcn Hammer gebracht. Die öffentliche Besichtigung findct
am 2. November von Morgens 9 bis 4'/., Uhr stalt. Die
Kataloge können durch Kunstezpert M anrsr odcr Anktiona-
tor Max Nuef bezogen werden.

V. V. E. von Steinlc's künstlcrischcr Nachlaß. Am
7. und 8. November d. I. lvird durch die Kunsthaudlung
F. A. C. Prestel der künsilcrischc lllachlah des am 18. Sept.
vorigcn Jahres verstorbenen Meisters Steinlc zn F-rank-
furt n. M. zur Versteigernng gestellt werdcn. Ein sorgfäl-
tig gcarbeitetcr Katalog gewährt einen Einblick in die rcich-
haltige Sanimlung und zugleich einen Uberblick übcr das
gesamte Wirken «Ltcinle's, da „fast Vvn jedem bedeulcnden
Werke seincr Hand cine Studie odcr cin Entwurf" vorhanden
ist. Um diesen Nberblick zu erleichtern, ist der Katalog inncr-
halb der nach der Technik gcmachten Hauptabteilungcn sach-
lich nach den Gegenstündcn' geordnet. Den gröhtcn Reich-
tum enthält die crstc Llbtcilu'ng: Agnarelle und Zeichnungen.
Da finden wir zuerst den gro'hen Parzivalcyklns in eineui
Rahmcn vereinigt, das einzige gröherc, durchans vollcndete
Werk, wclchcs 'der I-'achlah von solchen Arbeiten enthült,
ivclche der Künstlcr fertig der Öffcntlichkeit dargeboten hnt.
Svdann folgen Darstclliingen ans dem alten Testamcnte
(18 Nummer'n), aus dem Leöen des HeilandcS (36 Nummern),
aus dem Leben der Maria (31 Nümmcrn), ferner Gleich-
nissc, Darstellungen aus dcm Lebcn der Apostel und Heiligcn,
Legcnden n. s lv. (25 Nummern), Entwürfe zu kirchlichen
Waudnialereicn, Cyklen rcligiösen Jnhaltes (l5 Nummern),
prosane Darstellungen, Jllustrativuen u. s. w. (27 Nummern ,
allegorische Darstellungen, Gedenkblntter und Karikatnren
,7 JlUinmcrn), einzelne Figuren und Stndien zu Figuren
(17 Nuuimernl, Porträts nnd Kvpfstudien (88 Nummern),
Studien von Händcn, Armen u. dergl. (l8 Nummern), Ge-
waudstudien (29 Nunimern), Aktstudien (6 Nummern), Land-
schaften nnd Landschaftsstudien, Verschiedenes, wie Blnmen,
Kopicn (3 Nummern). Die zweite Abteilung giebt die Kar-
tons (2g Nnmmernl, die dritte endlich die Ölgemälde
(4 Nnmmernh darnnter das ans d. I. 1831 stammende grvhe
Bild „Die Abnahme Christi vom Kreuze". Ein Anhang ent-
hält Aguarelle und Zeichnnngcn anderer Künstler, darunter
solche von Führich, Genelli, Leighton, Schnorr, Schwind,
Veit, und endlich ein höchst seltcnes Holzschnittwerk: Stannn-
baum des knrbaycrischcn Regcntenhauscs, mit Chlodoveus
>4851 und seiner Gemahlin 'Dicthuld (499) bcginnend bis
anf Friedenreich Pins (1544). Der Katalog ist mit einer
Jiachbildung eines sehr gnien Selbstporträts des Meisters,
sowie einer Anzahl von Holzschniitcn geziert, wctche von
Steinle selbst geschnilten sind und in interessanter Weise den
Zustand des dentschen Holzschnittes bei seiner Wiederbelebung
 
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