Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 23.1888

DOI Artikel:
Verschiedenes / Inserate
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6193#0079

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
145

Sammlungen und Ausstellungen. — Vermischte Nachrichten. — Neuigkeiten des Buch- und Kunsthandels.

146

ieums"^" Kreise, welche an dem Zustandekommen des Mu-
>virk,,»„ - ^rößte Jnteresse hätten, nunmehr ihre Mit-
uw» freudig und zahlreich gewährten. Welchen Wert
stand lege, daß gerade der Haudwerker- und Gewerbe-

d^rg,-ö"Weich in der Mitgliederliste vertreteu fei, gehe
a»de»° ^rvor, daß alle Angehörige von Jnnungeu uud
öeitr» gewerblichen Vereinen schon bei einem 'Jahres-
alz ö dkk. dem zu gründenden Kunstgewerbeverein

txj, /^öentliche Mitglieder beitreten könnten. Diese Mit-
^ ungen des Vorsitzenden riefen den lebhaftesten Beisall der
l).,wwmlung hervor, und bald hatte sich die ersorderliche
°ie Mitgliedern gesunden, welche sich bereit erklärten,
i>> zum Zeichnen von Beiträgen und zum Eintritt

ZUl"H Kunstgewerbeverein den Mitbürgern persönlich vor-
^n. Jm Jnteresse des schönen ünd gemeinnützigen
Tan , wünschte der Vorsitzende zum Schlüsse, daß den
Nien^n die Aufgabe, welche sie sv bereitwillig überuom-
Dj-s Wtten. zu einer recht dankbaren sich gestalten möge.
H^iein Wunsche können wir uns nur anschließen. Die
^^rundung eines Kunstgewerbemuseums in Köln ist eine
M ipüegenheit weittragender Bedeutung. Darübersollten
e,s "br Bürgerschast keine' Zweifel nufkommen. Wir leben
lreulicherweise in einem Zeitalter wachsender Kunstblüte,
s.v^slwender Erkenntnis Vvn dem Werte der Kuust für die Gc-
^ wtheit. Eine altehrwürdige Stadt wie Kvln hat aber vor
ui» ^rund, diesem Zuge der Zeit Folge zu geben und dies
halb, sondern ganz und würdig. (Köln. Ztg.)

Sammlungen und Ausstellungen.

m ... ^ Eine Ausstellung von Werken nordamerikanischer Na-
iünstlcrinnen findet geqenwärtig ini Museum zu Boston
st. Der von dem Borstande dcr Kupferstichsammlung
wses Museums, Herrn S. R. Koehler, mit gewohnter
^°rgfalt redigirte Katalrg der Ausstellung führt 38d Num-
.,.btn soft mehrerc Blätter und ganze Serien umfaffend) von
70. Künstsxrinnen auf, uuter deneu mehrere ca. 5l) Nummern
^gesteuert haben. Die Entwickelung der Radirkunst hat
nnter den künstlerisch thätigen Damen der Union erst in den
Wen zwei Dezennien diesen Aufschwung genommen; das
ltuhste Blatt der Ausstellung träqt das Datum 1889.

- 0. U. Kunstgewerbemuseüm in Berlin. Jn dcr Ausstellung

Kunststickereien haben die moöernen Arbeiten, um
o'cht durch Licht und Luft zu leiden, den Besitzern zuriick-
tzkgeben werden müssen; dagegen sind mit Rückstcht auf das
!?öhafte Jnteresse, welches stch für die AussteUuna kund gab,
«>e vorzüglichsten älteren Arbeiten noch im Lichthose geblieben
Md durch weitere Stücke der Sammlung der Art vermehrt,
wiederum alle Wände von Prachtwerken alter und
°Uentalischer Stickerei angesüllt siud, welche, um nicht zu
^'den, sür gewöhnlich unter Lerschluß gehalten und nur sür
^tudienzwecke hervorgeholt werden. Es ist eine besondere
Abteilung mittelalterlicher Wollenstickereien, eine zweite von
/sufnäharbeiten. eine dritte von persischen Decken und Vor-
dangen, eine vicrte vou chinesisch-japanischen Arbeiten ge-
wldet worden; die besonders kostbaren Stücke sind in den
^chränken untergebracht.

vermischte Nachrichten.

^ * Nber dic Wiedcrholung dcr Sixtinischen Madonna von

)uuffacl, welche im Augsburger Kunstverein vom 12. bis
lh. Nov. einen ungewöhnlich zahlreichen Besuch veranlaßte,
chird uns von dort berichtet: Das anf Damast gemalte Bild be-
M dadurch eine erhöhts Bedeutung, daß nicht nur Technik und
Mciterial seinc Entstehung in dieselbe Zeit, der das Dresdener
"O'ld entstammt, verweisen, sondern weil es auch verniöge geisti-
ster Kraft, Feinheit der Fvrmen uud Farbe weit über jeder
Iremden mechanischen Nachbildung steht. — sttach Mitteilung
. er Familie, von welcher Herr I. Badrutt, aus St. Moritz
'st Graubünden, das Bild auf Korsika erwarb, befand es sich
ws Ende des vorigen Jahrhunderts, und zwar unter Raffaels
-wmen, im Besitze des Herzogs von Ferrara. — Daß ein
wlches Werk ganz° vergessen werden konnte, läßt stch nur aus
verdorbenen Zustande erklären, der seine Ausstcllung
l'cher schon früh verwehrt haben mußte; denn die über die
-»erletzungen weit hinausgegangeneu brutalen Ubermalungen

waren jchon so erhärtet, daß die bedeckten Originalteile,
z. B. die Engelsbrustbilder am Gesimse, wie Pentimenti
wieder durchschimmerten. — Eine photographische Ausnahme
vor der Restauration, mit welch letzterer der jetziqe Besttzer
den Gemalderestaurator Herrn A. Sesar in Augsburg be-
traute, zeigt die früheren Verletzungen und Entstellungen,
von welchcn glücklicherweisc das wesentliche der Gruppirunq
verschont blieb, weil sich dieselben hauptsächlich auf die Enden
der Bildsläche beschränkten. Die Aufnahme dient aber auch
zur Vergleichung sür die gewissenhaste und glücklich voll-
zogene Wiederherstellung, welche die volle oriainale Wirkung
zuruckgab. — Diese Wiederholuug ist, wie schon erwähnt,
teine mechanische. Unbeschadet der hohen Jdee, die das Bild
zur Bewunderung der Beschauer beseelt, sind manche neben-
jttchliche Formen verändert, wie eben uur der schöpferische
Geist in seiner reichen Ausdrucksweise den Gedanken unwill-
kürlich stets erueut, absr mit gleicher Macht wieder auszu-
sprechen vermag. — Eine größere Abweichung findet sich
jedoch beim heil. Sixtus, der als „Fürleger" hier die heil.
Barbara überragt ünd durch diese hervoragende Stellung
vorteilhaft zu der ganzen Gruppe beiträgt. Barbara ist
keineswegs mit dieser Änderung in ihrer anmutsvollen Ge-
stalt beeinträchtigt, sie neigt aber hier in ernsterer Demut
ihr Antlitz vor der überwältigenden Erscheinung derHimmels-
königin mit dem Kinde. — Es wäre zu bedauern, lvenn das
herrliche Gemälde, sür das der Besitzer schon hohe Angebvte
erhalten haben soll, in grohe Ferne geführt würde.

8. L. 8. Dic Martin-Lutherkirche zu Dresdcn ist am
1ö. November feierlich eingeweiht und damit auch das Jnnere
der Kirche der öffentlichen Begutachtung erschlossen worden.
Es ist höchst erfreulich zu sageu, daß der allgemeine Eindruck,
dem man beim Betreten des nsuen Gotteshauses erhält, ein
durchaus günstiger ist, und daß derselbe auch bei längerer
Betrachtung standhält. Die Ausnutzung des Ranmes ver-
dient alle Bewunderung. Während'die Kirche, von außen
gesehen, sich ziemlich klein uud unscheinbar ausniinmt, ver-
liert sich diese Empfindung sofort, wenn man durch das leidcr
viel zu schmal geratene Hauptportal unter dem Turm in
das Atittelschiff eintritt. Es sällt dann der Blick zunächst
auf die wohldurchdachte, halbrunde, mit Glasgemälden aus-
gestattele Choraulage, in welcher der Altar seinen Platz ge-
fuiiden hat. Wcudet man dann, in der Mitte des Schifjes
angelangt, das Auge rückwärts, so fesselt das treffliche Orgel-
werk nicht minder als die dezente Ausmalung der Decke und
der ornamentale Schmuck des Ganzen. Letzterer ist das Werk
des Bildhauers Hasenohr, welcher bereits für die Johannis-
kirche und die amerikanische Kirche zu Dresden die Orna-
mente angesertigt hat. Jm Verhältnis zum Altar ist offenbar
die Kanzel viel zu groß geraten. Jn ihrem gegenwärtigen
Zustande wirkt sie'entjchieden störend; doch ist zu hoffen,
daß wenn die nur interimistisch angebrachte Brüstung durch
die eigentliche, mit plastischem Schmuck versehene ersetzt sein
wird, dieser Mangel weniger hervortreten wird. Es würde
nicht schwer fallen, noch verschiedene Einzelheiten anzuführen,
lvelche nicht allen Anforderungen des Geschmackes und der
Stilreinheit entsprecheu; doch fällt keine derselben so in das
Gewicht, um das Verdienst der Architekten, der Herren Giese
und Weidner, welche die Pläne zu dem Bau entworfen
und die Oberleitung desselben in den Hünden gehabt haben,
und aller derer, die bei der Ausführung beteiligt waren, zu
schmälern. Vielmchr überwiegt die Freude an der Voll-
eudung des Gotteshauses, welches als Martin-Lutherkirche
das würdigste Denkmal des Resormntors m Dresden ge-
worden ist, die kritischen Bedenken so sehr, daß wir statt ihrer
allen an dcm Werk thätig gewesenen Männern unseren herz-
lichsten Glückwunsch zu seiner tüchtigen Durchfuhrung zu-
rufen wollen.

Neuigkeiten des Buch- und Nunsthandels.
Villnri, 8., 8ona.tsIIo unä ssins VVsrlcs. 8sstrsäs
ssüalten im Lünstlsiversin mr läorsiw am^.bsllä äes
16. Nai 1887. 8°. 36 8. äsna 1887, S. üisolisi.
4Vs886lv,ä. L., Lritisebs Vsi^eiebnisss voll VVsiüsll
lisrvoiiaZjsuäer Lllpteistsstisi. I- Bä.: 6soiA Lneä-
rieli 8olimiät. 1V8 8. — II- Lä.: Lieliaiä Larloiu.
94 8. — III. Sä.: .Iolin8lliit.Ii. 1b8 8. 8°. LambuiA.
Lasnäests H. Lebwbllbl.
 
Annotationen