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Noch ein Wort in Sachen des Städelschen Jnstituts.
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Arbeitern im Wemberge zum Opfer gefcillen. Un-
verstandlich bleibt es mir dagegen, daß er nicht auch
mit
Nr. 20, dem Brustbilde der Margarete van
Bilderdyk aufgerüumt hat. Es war mir von anßer-
ordentlicher Bedeutung, in Frankfurt mit Woermann
zusammenzutresfen und einige fragliche Pnnkte mit ihm
zu erörtern. Er hat mich ermächtigt, in seinem Namen
zu erklären, daß, entgegen einer durch alle Kataloge
und Bücher gehenden Tradition nnd entgegen der noch
Vvn ihm in seinem vortrefflichen Verzeichnis der
Dresdener Gemäldegalerie gemachten Angabe, das
Frankfurter Vild mit dem Dresdener Willem Bnrg-
graeff durchaus nichts zu thnn hat. Und ich füge dem
hinzu, daß das Bild auch mit Rembrandt nichts zn
thun hat. Wer etwa sich durch den viel zu schwachen
Kopf auch ferner noch täuschen lassen wollte, der fehe
sich die Knöpfe auf dem Kleide der Frau an. Als
Knopfmacher hat Rembrandt nie einen Konkurrenten
gehabt.
Nr. 21. Bei der Fälschung der Signatur hat
es sein Bewenden. Jm übrigen ist das Bild ein
Blender und mir zur Zeit noch ein Rätsel. Jch
glaubte darin zuerst die Mitarbeiterschaft Rembrandts
zu erkennen, mußte aber diese Jdee schon bei einer
vollständig unzulänglichen Prüfung von etwas er-
höhtem Standpunkte aus aufgeben. Jch habe jetzt
das Gefühl, daß wir es auch hier mit einem Meister-
werk englischer Kunst zn thun haben, muß mir je-
doch die Entscheidung vorbehalten, bis das Bild ein-
mal auf der Staffelei vor mir steht.
Nr. 22. — Nr. 23. Auch bei diesem Bilde hat
mir mein Auge einen Streich gespielt. Es ist kein
de Keijser, sondern eine englische Jmitation von sehr
ungleicher Faktur. Jch verweise auf den Hnnd.
Nr. 24. Bei dem gegenwärtigen Stande nnserer
Kenntnis, welche sich unter den Schülern und Nach-
ahmern Rembrandts noch äußerst schwer zurecht
findet, werden wir das Bild mit gefälschter Signatur
dem Bernhard Fabritius belassen.
Nr. 2kx Ebenso. Doch ist hier die Autorschaft
schon willkürlicher festgestellt.
Nr. 26. Jch will gern mitteilen, daß Woer-
mann für die Echtheit dieser Signatnr eingetreten ist.
Jch halte sie auch heute noch für falsch. Dagegen ist
das Bild ein echter Bega.
Nr. 27. Auch diese Signatur hält Woerniann
für echt. Jch will dagegen nur sagen, daß die Jahres-
zahl unbedingt gefälscht ist. Von sachverständiger
Seite werde ich gebeten, eine Art der Signaturen-
fälschung zu betonen, welche hente zu den üblichsten
und erfolgreichsten gehört. Man benutzt von einer
echten Signatur unter Wegradirnng des Überschusses
diejenigen Buchstaben, die in den zu fälschenden
Namen hineinpassen. Beispiele dieser Art nachzu-
weisen bin ich jederzeit bereit. So hat vor kurzew
in wenigen Monaten ein Coelenbier die Metamor-
phose in einen van Goijen durchgemacht. Übrigens
ist Nr. 27 ein echter Bega, so gewiß als
Nr. 28 eine plnmpe Jmitation ist.
Nr. 29. Echter Palamedes mit falscher Signatur.
Nr. 30. Kein Jan Steen. Gekauft für 1530
Gulden in Frankfurt.
Nr. 31. Kein Jan Steen. Man sehe sich doch nur
den Kopf der Frau nnd den Mann am Kamin, sowie
die dünne Malerei überhaupt an.
Nr. 32. Kein Jan Steen. Die falsche Eleganz
in der Behandlung des gelben Frauenrocks genügt als
entscheidendes Merkmal.
Nr. 33. Hier sind, wie ich schon in meinem
ersten Artikel erklärt habe, die Figuren von Steen.
Laudschaft und Architektur von einem Durchschnitts-
maler, der nicht interesfant genug ist, um ihm nach-
zuforschen. Das Bild ist im Jahre 1881 vom
Frankfurter Kunstverein gekauft und mit 7000 Mk.
zu teuer bezahlt. Wenn das Stcidelsche Jnstitut
überhaupt mit einem Meister Glück gehabt hätte, so
könnte man sagen, daß es mit Jan Steen Unglück
gehabt hat.
Nr. 34. Das mit 22 750 Mk. durch den Frauk-
furter Kunstverein von dem Kunsthändler Bourgeois
in Köln gekanfte Bild ist ein echter Pieter de Hooch,
eine Meinung, die ich auch wohl festhalten dürfte,
wenn es mir einmal gestattet sein wird, das Bild
auf der Staffelei zu prüfen. Die Qualität des
Bildes ist gering. Es ist stark mitgenommen und
verdankt moderner Nachhülfe seinen Schein. Die
Signatur ist und bleibt eine Fälschung. Wenn man
das Bild mit einem Streifblick von unten ansieht, so
wird man sofort erkennen, daß die betreffende Stelle
reflektirt, wenn der übrige Teil des Bildes das Licht
absorbirt, und daß umgekehrt, wenn das Bild im
Reflex steht, die betreffende Stelle davon frei bleibt-
Jn Summa ist das Bild viel zu hoch bezahlt.
Nr. 35. Hat mit Molenaer nichts zu schaffen.
Spätere Arbeit.
Nr. 36. Jch bemerke, daß Woermann für die
Signatur eintrat. Jch kann nur bei meiner ersten
Behauptung stehen bleiben. Die Autorschaft des
Heemskerk an den Bildern 228 und 229 des Kata-
logs, welche ein gewisses Jnteresse darbieten, scheint
mir keineswegs über jeden Zweifel erhaben.
Nr. 37. Kein Ochtervelt. Schwächer als die
Arbeiten des jüngsten Mieris.
Nr. 38. Schwaches Bild, das mit Simon dc
Vlieger nichts zu thun hat.
Noch ein Wort in Sachen des Städelschen Jnstituts.
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Arbeitern im Wemberge zum Opfer gefcillen. Un-
verstandlich bleibt es mir dagegen, daß er nicht auch
mit
Nr. 20, dem Brustbilde der Margarete van
Bilderdyk aufgerüumt hat. Es war mir von anßer-
ordentlicher Bedeutung, in Frankfurt mit Woermann
zusammenzutresfen und einige fragliche Pnnkte mit ihm
zu erörtern. Er hat mich ermächtigt, in seinem Namen
zu erklären, daß, entgegen einer durch alle Kataloge
und Bücher gehenden Tradition nnd entgegen der noch
Vvn ihm in seinem vortrefflichen Verzeichnis der
Dresdener Gemäldegalerie gemachten Angabe, das
Frankfurter Vild mit dem Dresdener Willem Bnrg-
graeff durchaus nichts zu thnn hat. Und ich füge dem
hinzu, daß das Bild auch mit Rembrandt nichts zn
thun hat. Wer etwa sich durch den viel zu schwachen
Kopf auch ferner noch täuschen lassen wollte, der fehe
sich die Knöpfe auf dem Kleide der Frau an. Als
Knopfmacher hat Rembrandt nie einen Konkurrenten
gehabt.
Nr. 21. Bei der Fälschung der Signatur hat
es sein Bewenden. Jm übrigen ist das Bild ein
Blender und mir zur Zeit noch ein Rätsel. Jch
glaubte darin zuerst die Mitarbeiterschaft Rembrandts
zu erkennen, mußte aber diese Jdee schon bei einer
vollständig unzulänglichen Prüfung von etwas er-
höhtem Standpunkte aus aufgeben. Jch habe jetzt
das Gefühl, daß wir es auch hier mit einem Meister-
werk englischer Kunst zn thun haben, muß mir je-
doch die Entscheidung vorbehalten, bis das Bild ein-
mal auf der Staffelei vor mir steht.
Nr. 22. — Nr. 23. Auch bei diesem Bilde hat
mir mein Auge einen Streich gespielt. Es ist kein
de Keijser, sondern eine englische Jmitation von sehr
ungleicher Faktur. Jch verweise auf den Hnnd.
Nr. 24. Bei dem gegenwärtigen Stande nnserer
Kenntnis, welche sich unter den Schülern und Nach-
ahmern Rembrandts noch äußerst schwer zurecht
findet, werden wir das Bild mit gefälschter Signatur
dem Bernhard Fabritius belassen.
Nr. 2kx Ebenso. Doch ist hier die Autorschaft
schon willkürlicher festgestellt.
Nr. 26. Jch will gern mitteilen, daß Woer-
mann für die Echtheit dieser Signatnr eingetreten ist.
Jch halte sie auch heute noch für falsch. Dagegen ist
das Bild ein echter Bega.
Nr. 27. Auch diese Signatur hält Woerniann
für echt. Jch will dagegen nur sagen, daß die Jahres-
zahl unbedingt gefälscht ist. Von sachverständiger
Seite werde ich gebeten, eine Art der Signaturen-
fälschung zu betonen, welche hente zu den üblichsten
und erfolgreichsten gehört. Man benutzt von einer
echten Signatur unter Wegradirnng des Überschusses
diejenigen Buchstaben, die in den zu fälschenden
Namen hineinpassen. Beispiele dieser Art nachzu-
weisen bin ich jederzeit bereit. So hat vor kurzew
in wenigen Monaten ein Coelenbier die Metamor-
phose in einen van Goijen durchgemacht. Übrigens
ist Nr. 27 ein echter Bega, so gewiß als
Nr. 28 eine plnmpe Jmitation ist.
Nr. 29. Echter Palamedes mit falscher Signatur.
Nr. 30. Kein Jan Steen. Gekauft für 1530
Gulden in Frankfurt.
Nr. 31. Kein Jan Steen. Man sehe sich doch nur
den Kopf der Frau nnd den Mann am Kamin, sowie
die dünne Malerei überhaupt an.
Nr. 32. Kein Jan Steen. Die falsche Eleganz
in der Behandlung des gelben Frauenrocks genügt als
entscheidendes Merkmal.
Nr. 33. Hier sind, wie ich schon in meinem
ersten Artikel erklärt habe, die Figuren von Steen.
Laudschaft und Architektur von einem Durchschnitts-
maler, der nicht interesfant genug ist, um ihm nach-
zuforschen. Das Bild ist im Jahre 1881 vom
Frankfurter Kunstverein gekauft und mit 7000 Mk.
zu teuer bezahlt. Wenn das Stcidelsche Jnstitut
überhaupt mit einem Meister Glück gehabt hätte, so
könnte man sagen, daß es mit Jan Steen Unglück
gehabt hat.
Nr. 34. Das mit 22 750 Mk. durch den Frauk-
furter Kunstverein von dem Kunsthändler Bourgeois
in Köln gekanfte Bild ist ein echter Pieter de Hooch,
eine Meinung, die ich auch wohl festhalten dürfte,
wenn es mir einmal gestattet sein wird, das Bild
auf der Staffelei zu prüfen. Die Qualität des
Bildes ist gering. Es ist stark mitgenommen und
verdankt moderner Nachhülfe seinen Schein. Die
Signatur ist und bleibt eine Fälschung. Wenn man
das Bild mit einem Streifblick von unten ansieht, so
wird man sofort erkennen, daß die betreffende Stelle
reflektirt, wenn der übrige Teil des Bildes das Licht
absorbirt, und daß umgekehrt, wenn das Bild im
Reflex steht, die betreffende Stelle davon frei bleibt-
Jn Summa ist das Bild viel zu hoch bezahlt.
Nr. 35. Hat mit Molenaer nichts zu schaffen.
Spätere Arbeit.
Nr. 36. Jch bemerke, daß Woermann für die
Signatur eintrat. Jch kann nur bei meiner ersten
Behauptung stehen bleiben. Die Autorschaft des
Heemskerk an den Bildern 228 und 229 des Kata-
logs, welche ein gewisses Jnteresse darbieten, scheint
mir keineswegs über jeden Zweifel erhaben.
Nr. 37. Kein Ochtervelt. Schwächer als die
Arbeiten des jüngsten Mieris.
Nr. 38. Schwaches Bild, das mit Simon dc
Vlieger nichts zu thun hat.