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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 5.1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.5781#0146

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besitz, der „Abschied der Mutter vom Leichnam Christi" in
der Kirche zu Nierstein a. Rh., das Altarbild der heil. Elisa-
beth von Thüringen in der Kirche zu Biedenkopf, vor allem
aber das große Hochaltargemälde „Christus in der Herrlich-
keit mit den Schutzheiligen St. Elisabeth und St. Ludwig",
eine Stiftung des Ministers a. D. Frhrn. v. Biegeleben für
die katholische Kirche in Darmstadt. Als ein Hauptwerk
der Künstlerin ist auch ihre Kopie der im Besitz S. K. H.
des Großherzogs von Hessen befindlichen berühmten Holbein-
Madonna des Bürgermeistors Meyer zu betrachten, eine Lei-
stung, welche bei der öffentlichen Ausstellung unmittelbar
neben dem Original im Holbeinzimmer des großherzoglichen
Schlosses verdientes Aufsehen hervorrief. Die Kopie ist in
den Besitz der Königl. Galerie zu Bukarest übergegangen
und brachte der Malerin die oben erwähnte hohe Aus-
zeichnung.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

*** Jahresaus Stellung im Glaspalast xu München. Der
Vorstand der Münchener Künstlergenossenschaft hat die Ein-
ladungen und Programme zu der diesjährigen Ausstellung
versandt. In dem Begleitschreiben ist folgende für die zu-
künftige Gestaltung dieser Ausstellungen maßgebende Mit-
teilung von besonderem Interesse: „Der übergroße Andrang
zu unseren Jahresausstellungen von seiten der Künstlerschaft
aller Nationen hat ihnen einen Umfang verliehen, welcher
bei ihrer Gründung nicht beabsichtigt gewesen ist und auf
die Dauer auch als undurchführbar erscheint. Die General-
versammlung der Genossenschaft hat deshalb einstimmig
beschlossen, die Jahresausstellungen wieder auf jenes Maß
zu beschränken, wie sie ursprünglich geplant waren und
wie das Programm der ersten im Jahre 1889 lautete: ,Die
eigene Produktion in ihren bedeutendsten Erscheinungen zu
vereinigen, wobei zugleich die Beteiligung auswärtiger
Künstler mit hervorragenden Werken erhofft und erbeten
wird.' Die in vierjährigen Perioden sich wiederholenden
Großen internationalen Kunstausstellungen, welche mit Unter-
stützung der Königlich bayerischen Staatsregierung veran-
staltet werden und deren nächste im Jahre 1896 stattfindet,
sollen dagegen in möglichster Ausdehnung aufrecht erhalten
bleiben und den weitesten Künstlerkreisen Gelegenheit bieten,
mit ihrem Schaffen in den Wettstreit der Nationen einzu-
treten." Die Geschäftsführung der Ausstellung ist dem
Geschäftsführer der Künstlergenossenschaft, Herrn Otto Jobel-
mann, übertragen worden.

* Die Münchener Sexession veranstaltet dieses Jahr —
wie bereits gemeldet — außer der am 1, Juni zu eröffnen-
den Sommerausstellung auch eine Frühjahrsausstellung, deren
Dauer vom 15. März bis Ende April festgesetzt ist. Diese
Frühjahrsausstellung ist besonders für Münchener Künstler
berechnet, um denselben Gelegenheit zu geben, solche Werke,
welche nicht für die Sommerausstollung bestimmt sind, oder
nach auswärts gesandt werden, vorher in München auszu-
stellen. Aus dem Rundschreiben, welches die Leitung der
Sezession an die Künstlerschaft aussandte, um sie zur Be-
schickung der diesjährigen Ausstellungen einzuladen, seien
hier nachfolgende Sätze hervorgehoben: „Der Erfolg der
I. internationalen Ausstellung der Sezession an der Prinz-
regentenstraße war ein großer und unzweifelhafter und das
hier zum erstenmal durchgeführte Prinzip einer kleinen und
gewählten Ausstellung fand in allen Kreisen rückhaltslosen
Beifall. Gab schon die Anlage des Palastes mit seinen vor-
züglich beleuchteten Sälen dem Ganzen einen vornehm-

würdevollen Charakter, so bot das sorgfältige und künst-
lerische Arrangement einen so besonderen Reiz, dass sich
demselben selbst die Gegner unserer Sache nicht zu ent-
ziehen vermochten. Doch — trotz dieses Erfolges, trotz
des großen Fortschrittes, den das hier Gebotene in unserem
Ausstellungswesen bedeutet, halten wir es für unsere Pflicht,
festzustellen, dass das von uns Gewollte noch nicht voll-
ständig erreicht worden ist — dass wir höhere Ziele an-
streben. Die Sezession will jedes Jahr auf ihrer internatio-
nalen Ausstellung ein Bild der jeweiligen Höhe der Kunst
in allen Ländern geben; und wie sie die Besten zu den
Ihrigen zählt, so will sie auch nur das Beste vorführen, was
von zeitgenössischen Künstlern geschaffen wird. Dieser Grund-
satz ist nicht so allgemein beherzigt worden, wie es für das
Unternehmen wünschenswert gewesen wäre, und wir ge-
statten uns daher, neben dem aufrichtigsten Danke, den wir
allen zollen, die zum Gelingen des Unternehmens beigetra-
gen haben, dringend die Bitte auszusprechen, den hohen
Zweck unserer Ausstellungen im Auge behalten zu wollen!
Das Interesse des kunstsinnigen und kaufenden Publikums
kann nur dadurch rege erhalten werden, dass ihm ausgereifte
und eigenartige Kunstwerke geboten werden. Laut unserem
Ausstellungsprogramm waren herkömmlicherweise Medaillen
für hervorragende Kunstwerke in Aussicht gestellt worden.
Es sind uns aber während der Dauer der Ausstellung von
einheimischen und fremden Mitgliedern so zahlreiche Kund-
gebungen gegen diesen veralteten, der Künstlerschaft eigent-
lich unwürdigen und in München geradezu diskreditirten
Gebrauch zugegangen, dass wir auch in dieser Hinsicht re-
formatorisch vorzugehen beschlossen und von Verleihung
von Medaillen abgesehen haben."

*.t* Ausstellung im Künstlerhause in Wien. Die Dritte
internationale Kunstausstellung, die am 6. März eröffnet wer-
den wird, ist eine Jubiläumsausstellung. Mit ihr wird das fünf-
undzwanzigjährige Bestehen des Künstlerhauses gefeiert, und
diesen Anlass haben die Künstler benutzt, um dem Publikum
eine der glänzendsten Ausstellungen vorzuführen, die bis
jetzt in Wien veranstaltet wurden. Alle Kulturstaaten wur-
den zur Beschickung aufgefordert, und zur Freude der Wiener
Künstlerschaft haben alle ohne Ausnahme nicht nur der
Einladung Folge geleistet, sondern das Beste angemeldet,
was in den einzelnen Ländern im Laufe der letzten Jahre
geschaffen wurde. Deutschland, England, Frankreich, Hol-
land, Italien, Norwegen, Schweden, Spanien sind mit den
glänzendsten Namen vertreten. Amerika wird zum ersten-
mal mit seinen künstlerischen Hervorbringungen in Wien
erscheinen, und in Frankreich hat sich die in zwei Lager
gespaltene Künstlerschar zum erstenmal wieder vereinigt,
um so reich und vornehm wie möglich ausstellen zu können.
Dass die Künstler Österreich-Ungarns ihr Bestes bringen
werden, ist bei so festlicher Gelegenheit selbstverständlich.
Zur Eröffnungsfeier, die am (5. März vormittags stattfinden
wird, werden die Spitzen aller Wiener Behörden geladen
werden. Die Ausstellung wird bis zum 31. Mai geöffnet
bleiben.

Prag. Die 55. Jahresausstellung des Kunstvereins in
Böhmen wird in dem mit großen Oberlichtsälen ausge-
statteten Künstlerhause Rudolfinum abgehalten werden und
vom 15. April bis 15. Juni 1894 dauern. In die Ausstellung
aufgenommene Kunstwerke haben in der Regel bis zum
Schlüsse derselben daselbst zu verbleiben; eine frühere Aus-
folgung oder Rücksendung kann nur auf Kosten des Ein-
senders und nur dann stattfinden, wenn dieselbe im vorhinein
zugesichert worden ist. Die Ausstellung soll Werke der
Malerei, Skulptur, Architektur und des Kunstdruckes um-
 
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