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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 5.1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.5781#0163

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Vermischtes. — Vom Kunstmarkt.

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des guten Rechtes und der günstigen Gelegenheit, das Heft
in die Hand zu bekommen, freiwillig entäußert hat. Es
kann dies kaum anders als zu einem Vergleich zwischen der
Initiative und frischen Energie Münchens und mangelnden
Düsseldorfs führen, der nicht geeignet ist, die letztere,
deren Ruf nach außen in den letzten Jahren nicht gewon-
nen hatte, in besseres Licht zu stellen. Es wäre der „Düs-
seldorfer Kunst" etwas von dem Corpsgeist und „Schneid'1
Münchens zu wünschen, welches sofort die Übernahme des Vor-
standes beschloss, nachdem es so unerwarteterweise wiederum
in die Lage versetzt wurde, die Führung unter den deutschen
Kunststädten zu übernehmen. nn.

VERMISCHTES.

Kunsthistorisches Institut in Florenz. Anton Springer
schrieb am 27. Oktober 1888, bei Gelegenheit eines Artikels
von Professor Sehmarsow in der Nationalzeitung, in einem
Briefe an den damals nach Florenz beurlaubten Verfechter
dieser Idee: „Dass ich Ihrem Plan von ganzem Herzen zu-
stimme, versteht sich von selbst. Namentlich freut es mich,
dass Sie Florenz und nicht Rom zum Sitz des kunsthisto-
rischen Instituts empfehlen. Wenn die Geldmittel nicht zu
karg bemessen werden (vielleicht könnten sich an das Preu-
ßische Institut die anderen deutschen Staaten in ähnlicher
Weise durch Stipendien an-
schließen, wie es bei der
Zoologischen Station in Nea-
pel der Fall ist), für die rich-
tige Leitung gesorgt wird und
die Aufnahme der ordent-
lichen Mitglieder an nicht
zu leichte Bedingungen ge-
knüpft wird, dann verspreche
ich mir den besten Erfolg.
An einer Fortbildungsschule
hat es uns bisher schmäh-
lich gemangelt, und ich weiß
aus eigener Erfahrung, wie
hart es ist, wenn man sich
die richtige Methode gleichsam brockenweise erwerben muss.
Hoffentlich findet Ihr Plan in Berlin Zustimmung, und
bleiben Sie mit dem Institut in dauernder Verbindung.
Wenn die Unternehmung schon im Gange, so könnte ich
gleich einen Leipziger Stipendiaten dahin dirigiren. Mit
besten Wünschen für das Gelingen des Planes

Ihr ergebener Springer."

Goldene Dose mit Emailleminiatur; wahrscheinlich
französische Arbeit.

VOM KUNSTMARKT.

0 Die Versteigerung der A. v. Liebermann'sehen Oe-
mäldesanimlung in Berlin, die am 12. März durch Herrn
Lempertz von der Firma J. M. Heberle in Köln vorgenom-
men worden ist, hat eine Gesamtsumme von etwa 250000 M.
ergeben. Die einzelnen Preise der Bilder, die zum großen
Teil in die Hände von Kunsthändlern übergingen, scheinen
nicht ganz den gehegten Erwartungen entsprochen zu haben.
Am höchsten kam Munkacsy's „Besuch bei der Wöchnerin"
von 1879, der für 20 000 M. für die bayerische Staatsgalerie
in München angekauft wurde. Desselben Künstlers Genre-
bild „Der Held des Dorfes" erzielte 15 000 M., seine „Land-
schaft mit Wäscherinnen" blieb für 5650 M. in den Händen
des Herrn Lempertz, der auch die dem Murillo zugeschrie-
bene „Vision des heiligen Franziskus" für 18 000 M. erstand.
Von den übrigen Zuschlagspreisen sind noch bemerkenswert:

Weibliches Bildnis von F. Defregger (8000 M.); Karl V. bei
Tizian von Carl Becker (7400 M.); Rückkehr vom Karneval
von demselben (0900 M.); Männliches Porträt von L. Knaus
(8500 M.); Weibliches Bildnis von demselben (7300 M.); Nach
der Verurteilung von J. Geertz (6100 M.); Sommerlandschaft
am Strande von 1855 von E. Hildebrandt (7600 M.); Winter-
landscbaft von 1856 von demselben (7500 M.)j Landschaft
bei Paris von 1854 von Ch. Hoguet (5000 M.); Küstenland-
schaft bei nahendem Sturm (1888) von A. Achenbach (2010
M.); Seeküste (1888) von demselben (3750 M.); In der Schenke
von W. Brozik (4500 M.); Lieblingsplätzchen von J. Boldini
(4750 M.); Bruder Kellermeister (1889) von E. Grützner
(4650 M.); Idylle von L. Geröme (4200 M.); Der Besuch in
der Grabkapelle von E. Isabey (4300 M.); Vor dem Gewitter
von F. Lenbach (3950 M.); Der Lauscher von Löwith (2100
M.); Halt in der Steppe von A. Sehreyer (9300 M.); Länd-
liche Unterhaltung von A. Seitz (6800 M.); Dolce far niente
von Alvarez (2500 M.); Die Testamentserött'nung von J. Gal-
legos (6900 M.); In der Küche von M. Liebermann (2700 M.);
Interessante Neuigkeit von v. Merode (3000 M.).

London. Auktion. Am 25. Januar wurde bei Christie
unter großer Beteiligung eine kleine, aber sehr eigenartige
Sammlung von chinesischen Kunstgegenständen verauktioniit,
welche dem verstorbenen General Gordon, dem berühmten
Verteidiger von Khartum, gehört hatten. Es waren im

ganzen nur 23 Nummern,
welche meistens aus dem
kaiserlichen Sommerpalast in
Peking stammten und für
die in einzelnen Fällen das
Doppelte des üblichen Markt-
preises gezahlt wurde. Eine
Vase mit Deckel aus Berg-
kiystall, mit durchbrochenen
Drachenhenkeln, 53/4 Zoll
hoch, 10 £ (Harding). Eine
Gruppe aus Bergkrystall,
einen Fakir an einer Quelle
und Felsen darstellend, 7V2
Zoll hoch, 13 £ 13 Sh.
(Welby). Eine Bergkrystallvase und ein kleiner Becher mit
Henkel, 8 £ 18 Sh. (Moore). Eine Dose aus Krystall,
7 £ 17 Sh. (Shepherd). Ein Teller aus dunkelgrünem
Speckstein mit geschnitztem Baum und Inschrift, 7 Zoll
im Durchmesser, 25 £ 4 Sh. (Stoner). Ein Räucherfass
mit durchbrochenem Deckel, dunkelgrüner Speckstein, die
Griffe mit Drachenköpfen und Reliefornamenten, 4V-2 Zoll
hoch, 46 £ 4 Sh. (Mason). Ein bäumendes Pferd, hell-
grüner Speckstein, 7 Zoll hoch, 22 £ (Gribble). Eine Platte
aus hellgrünem Speckstein mit geschnittener felsiger Land-
schaft, Häusern und Bäumen, 73/4 Zoll x 5 Zoll, 31 £ 10 Sh.
(Welby). Eine flach geformte Vase mit Deckel aus hell-
grünem Speckstein, Elefantenköpfen, Drachen und Laubwerk
in Relief, 103/4 Zoll hoch, 90 £ (E. Benjamin). Eine Gruppe
von 2 Figuren aus geschnitztem Holz, lackirt und vergoldet, auf
Ebenholzuntersatz, 12 £ 12 Sh. (E. Benjamin). Eine altchine-
sische Cloisonnö-Arbeit, ein Weihrauchfass in Tierform,
chinesisches Kaisergelb und Weiß, mit Inschrift: „Angefertigt
unter der Regierung von Kien-lung", etwa 1736, 40 £ 19 Sh.
(E. Benjamin). Ein Paar doppelhalsige Cloisonne -Vasen
dunkelblauer Grund, mit Metallgritfen und Drachenköpfen,
9Va Zoll hoch, 115 £ 10 Sh. (Gribble). Ein dreifüßiges
Räuchergefäß, Cloisonne, mit Deckel, dunkelblauer Grund,
durchbrochener und getriebener Montirung, Kien-lung-Periode,
86 £ (Whitehead). Eine Vase, Cloisonne, mit vergoldeten
 
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