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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 9.1898

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Vereine und Gesellschaften. — Vermischtes. — Vom Kunstmarkt.

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liehen Werte dieser Veranstaltung hat der Besuch der Leipziger
Bevölkerung keineswegs entsprochen. An den Zahltagen
herrschte in den geschmackvollen Räumen eine beängstigende
Leere, nur an den freien Tagen und auch erst in den letzten
Wochen war eine grössere Anteilnahme des Leipziger
Publikums zu beobachten. Um so mehr Beachtung haben
die auswärtigen Sammler und Kunstfreunde dieser Kunst-
ausstellung gewidmet.

Halle. — Der Kunstgewerbe-Verein hat für die Dauer
vom 17. bis 31. Oktober eine interessante heraldische Aus-
stellung veranstaltet und einen Katalog darüber heraus-
gegeben.

VEREINE UND GESELLSCHAFTEN.

*, * In Paris ist abermals eine Spaltung zwischen den
beiden Künstlergenossenschaften, die bisher im Industrie-
palast der Champs-Elysees und auf dem Marsfelde ausge-
stellt hatten, ausgebrochen. Man hatte sich geeinigt, bis zur
Weltausstellung von 1900 gemeinsam Ausstellungen in der
Maschinenhalle zu veranstalten. Einige Mitglieder der Mars-
feldgesellschaft sind aber damit nicht einverstanden gewesen,
und sie haben inzwischen so viel Anhang gefunden, dass sie
jetzt mit einem kühnen Plane an die Öffentlichkeit getreten
sind. Sie wollen nämlich an Stelle des Pavillon Chinois,
gegenüber dem Eingange der Avenue des Boulogner Wäld-
chens, einen neuen Kunstpalast errichten, dessen Erdgeschoss
für das bisherige Cafe-Restaurant vorbehalten bliebe, dessen
erstes Stockwerk aber für die Jahresausstellung der Societe
Nationale des Beaux-Arts und für andere künstlerische
Kundgebungen dienen soll. Es fragt sich nur, ob der Pariser
Gemeinderat sich für dieses Projekt gewinnen lassen wird,
obwohl der Künstlerverein ihm das Anerbieten macht, den
Palast nach dreissig Jahren der Stadt Paris zu überlassen.
Von einer Verständigung mit dem alten Salon wollen die
leitenden Persönlichkeiten des »Salons des Marsfeldes" nichts
wissen, und jetzt um so weniger, als sich auch Bouguereau,
der einen grossen Anhang unter den jungen Malern der
Akademie Jullian hat, vom alten Salon zurückzieht.

VERMISCHTES.

G Zur Feier des 70. Geburtstages von Arnold BScklin
ist noch zu melden, dass der schweizerische Bundesrat dem
Künstler durch den schweizerischen Konsul in Florenz eine
Glückwunschadresse überreichen Hess. — Die „Allgemeine
deutsche Kunstgenossenschaft" und die „Genossenschaft der
bildenden Künstler Wiens" haben den Meister zum Ehren-
mitgliede ernannt. — Im Hofbfäuhause in München fand am
Abend des 16. Oktober eine Feier statt, an der etwa drei-
hundert Künstler, Schriftsteller und Kunstfreunde unter dem
Vorsitze des Dr. Georg Hirth teilnahmen. — Der Gross-
herzog von Sachsen-Weimar hat Böcklin die goldene Medaille
erster Klasse für Kunst und Wissenschaft verliehen und ihn
zum Ehrentnitgiiede der Kunstschule in Weimar ernannt,
an der Böcklin einige Jahre als Lehrer thätig gewesen war.
— Die Kgl. Akademie der Künste in Berlin, deren ordent-
liches Mitglied Böcklin seit 1884 ist, hat ihm eine Glück-
wunschadresse übersandt. — Am 23. Oktober fand in Basel
eine Böcklin-Eeier statt, bei der Prof. Dr. Wölfflin die Fest-
rede hielt. Der Eeier wohnten sämtliche Mitglieder der

Regierung, eine Abordnung des Bundesrats, die eidgenössische
Kunstkommission, Hans Thoma aus Frankfurt a. M. und der
Sohn Böcklins Carlo bei. Am Abend fand im Stadttheater
die Aufführung eines von Dr. R. Wackernagel gedichteten
Festspiels mit Musik von Dr. Hans Huber statt.

* , * Walter Fides Triptychon „Die heilige Nacht", das
auf der diesjährigen Münchener Kunstausstellung zu sehen
■war, ist von einer Kunstfreundin in Bremen angekauft worden,
die es der Bremer Kunsthalle zum Geschenk machen will.

* , * Mit der Ausführung der Entwürfe für den Neubau
der Berliner Kunstakademie und der Hochschule für Musik

: sind die Bauräte Kayser und von Groszheim beauftragt
worden.

Trier. — In der Liebfrauenkirche sind die im Chor
von den Malern B. Ehrich und W. Döringer in den letzten
drei Jahren ausgeführten Wandgemälde vollendet und am
3. Oktober feierlich enthüllt worden.

Aus Sevilla wird gemeldet, dass ein verschollenes Bild
Murillos von dem Maler Canaveral bei einem Trödler wieder
aufgefunden worden ist. Es ist das Porträt des Erzbischofs
von Sevilla Pedro de Urbina. Das Bild befand sich früher
in dem jetzt abgetragenen Kloster von San Francisco in
Sevilla und ist bei Cean Bermudez erwähnt.

VOM KUNSTMARKT.

Leipzig. — Am 10. November und den folgenden Tagen
findet durch C. G. Börner die Versteigerung der hinter-
lassenen Kunstsammlung des Professors J. E. Wessely in
Braunschweig statt. Dieselbe enthält in 156S Nummern
Schabkunstblätter, Farbendrucke, Kupferstiche und Radirungen
alter und neuerer Meister. Der soeben erschienene Katalog
wird von genannter Handlung auf Wunsch gern zugesandt.

Berlin. — Am Mittwoch den 1. Dezember beginnt bei
Amsler G- Ruthardt eine Auktion von Schabkunststichen,
Radirungen und Linienstichen alter und neuer Meister. Der
umfangreiche Katalog zählt über 1300 Nummern. Es be-
finden sich darunter frühe Abdrücke von Schongauerschen
und Dürerschen Blättern, sowie eine Sammlung von 844
Tolentanzbildern (Kat. Nr. 1108) des 16. bis ig. Jahrhunderts,
die in kunstgeschichtlicher und kulturgeschichtlicher Hinsicht
im höchsten Grade interessant sind.

Köln. — Am 24. November wird bei J. M. Heberle die
bekannte gräflich W. Douglas'sche Sammlung hervorragender
alter Glasgemälde versteigert. Wir werden auf diese be-
deutende Auktion noch zurückkommen.

Am 16. November findet bei Rudolf Lepke in Berlin
eine interessante Auktion altholländischer Bilder statt. Die-
selben, 66 Stück an der Zahl, entstammen der Galerie des
bekannten Pariser Kunsthändlers Sedelmeyer. Der mit Ab-
bildungen versehene Katalog ist durch die Firma Lepke zu
beziehen. Er verzeichnet mehrere Goyen, Hals, Ruisdael,
Ostade, Teniers, van de Velde, Wouwennan etc. Der
Katalog enthält ausser genauer Angabe der Bezeichnungen
auch Bemerkungen über die früheren Besitzer der Bilder
und zeichnet sich dadurch vor anderen vorteilhaft aus'.

Berlin. — Der zehnte Lager-Katalog der Kgl. Hof-Kunst-
handlung von Amsler & Ruthardt ist zur Ausgabe gelangt.
Das vornehm ausgestattete Buch enthält in mehr als 600
Nummern eine Auswahl der besten Erscheinungen der
graphischen Künste der letzten sieben Jahre.
 
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