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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 9.1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.5777#0069

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121

Personalnachrichten. — Wettbewerbe.

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hatten immer einen kühnen, originellen Zug. Aber seine
Phantasie war auch immer so mächtig und überschäumend,
dass sie die Grenzen des Erreichbaren und Ausführbaren
weit überschritt. Nur unter der Leitung seines Freundes
Bruno Schmitz hat er zweimal an monumentalen Arbeiten
ausführend mitgewirkt: an dem Kriegerdenkmal für India-
napolis in Nordamerika und an dem Kyffhäuserdenkmal, für
das er die Kolossalfigur des Barbarossa geschaffen hat. Das
greifbar Realistische, das unsere Zeit bei Denkmälern sehen
will, war seine Sache nicht. Er war trotz seiner natura-
listischen Formenanschauung ein Poet, ein Grübler. Das
hat er besonders in seinen allegorischen Darstellungen für
das Reichsgericht in Leipzig, in der Gruppe «Begeisterung"
für die Kuppelhalle des Berliner Kunstausstellungsgebäudes
und in den Gruppen „Sündenfall" und „Versuchung" offen-
bart, die den besten Teil seines geistigen Wollens und
Könnens ausmachen. In der seelischen, bis zum Leiden-
schaftlichen gesteigerten Vertiefung der naturalistischen Kunst
lag die Bedeutung Geigers, der gestorben ist, bevor er alle
seine hochfliegenden Gedanken zu gestalten vermochte.

Abb. 2. Medaille (Plakette) auf Helnilioltz,
von J. Tautenhayn.

T. — Am 5. Dezember starb infolge eines Schlagflusses der
am 4. April 1819 in Kassel geborene Bildhauer J. Ff. Gustav
Kaupert. Er war ein Schüler Hentschels und Schwanthalers
und bildete sich dann in Rom weiter aus, wo er auf seine Gruppe
„Der bethlehemitische Kindermord" den Preis der Akademie
San Luca erhielt. Thomas Crawford zog ihn dann zu seinem
Washingtondenkmal heran, und für das Kapital in Washing-
ton schuf er die Columbia und das Relief des Giebelfeldes.
1867—1892 war er Professor der Skulptur am Städelschen
Institut in Frankfurt a. M. Spätere Werke von ihm sind:
Aar, Hessendenkmal in Kassel (1874) und die Marmorstatue
Kaiser Wilhelms I. im Römer (1891). Ausserdem schuf er
zahlreiche Werke lyrischen, mythologischen und allegorischen
Inhalts, sowie mehrere Porträtbüsten (Börne, Gutzkow und
Lessing).

J. Brüssel. — Der Maler Franz Verkäs, der ältere Bruder
von Jan Verhas, ist am 22. November im Alter von nahezu
71 Jahren in der Brüsseler Vorstadt Scheerbeck gestorben.
Für seine Gemälde wählte er mit Vorliebe solche Motive,
bei denen er seiner Freude am Luxus huldigen konnte;
kostbare Interieurs, reichgewirkte Stoffe, ausgesucht feine
Toiletten verstand er, namentlich „bei Damenbildnissen" vor-

züglich wiederzugeben, gerade wie sein Bruder Jan, mit dem
er auch die Vorliebe für Familien- und Kinderscenen teilte.
— Für seinen Freund Arsene Houssaye hat er eine Reihe
von Nachbildungen alter venetianischer und vlämischer
Meister angefertigt, die den Originalen fast bis zur Täuschung
nahekommen.

T. — Der amerikanische Porträt- und Landschaftsmaler
Alfred Ordway ist Mitte November in Melrosc, in der Nähe
Bostons gestorben. Er war der Begründer des Bostoner
»Art Club" und Direktor der Gemäldeausstellungen im
dortigen Athenäum.

PERSONALN ACH RICHTEN.

London. — The Royal Society of Painters in Water
Colours hat Mr. F. A. Waterlow als neuen Präsidenten
gewählt.

O Dem italienischen Maler F. P. Michetti in Franca-
villa a Marc ist der Kronenorden zweiter Klasse und dem in
Paris ansässigen amerikanischen Maler Charles Sprague

3. Rückseite der Medaille auf Gottfried Keller nacli einem
Entwürfe A. Böcklins, von A. Scliarff.

Pearce der rote Adlerorden vierter Klasse vom deutschen
Kaiser verliehen worden.

WETTBEWERBE.

R. G. Das Kunstgewerbemuseum zu Leipzig hat bis
1. März 1898 vier Preisausschreiben veröffentlicht und zwar:
1. Für ausgeführte Arbeiten der Holzschnitzerei und Drechs-
lerei (Wandkonsolen, Notenpulte, Notenregale, Kleiderhalter,
Staffeleien und Wetterglaseinrahmungen — Thermometer
und Aneroidbarometer mit Massangaben —). Zulässig sind
auch gezeichnete und kolorirte Entwürfe mit Detailzeich-
nungen. 2. Für Federzeichnungen zu Kopfleisten, Initialen
und Schlussvignetten für die Zeitschrift für bildende Kunst.
3. Für Entwürfe zu Tischkarten in Aquarell- oder Gouache-
Malerei, die von der Firma Meissner & Buch in Leipzig ver-
langt werden. 4. Für farbige Entwürfe für Tischdeckchen
(50/50 cm) in Kontur- oder Plattstich (Seide oder Wolle),
Tischläufer in Konturstich (120/30 cm), Ofenschirme (70 cm
Höhe) in Plattstich, Sessel in Auflage-Stickerei. Prospekte
sind durch das Bureau des Kunstgewerbemuseums zu be-
ziehen.

f

Abb.
 
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