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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 9.1898

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Vom Kunstmarkt.

444

„Die junge Musikantin", 3100 Frks. (1876: 1020 Frks.). —
A. Cuyp, Holländisches Mädchen, 10200 Frks. (Eugene;
1885: 3800 Frks.). — Flink, Männerporträt, 4200 Frks. (Feral).

— van Goyen, Die Schlittschuhläufer, 4100 Frks. — van der
Heyden und van de Velde, Holländische Landschaft, u 000 Frks.
(Oaucher; 1876: 5500 Frks.). — de Keyser, Männerporträt,
3000 Frks. — Koffermans, Männerporträt, 5300 Frks. (Graf
d'Hiron; 1867: 2000 Frks.). — Derselbe, Frauenporträt,
8500 Frks. (Gaucher; 1867: 2000 Frks.). — Köninck, Männer-
porträt, 3600 Frks. — Lukas van Leyden, Anbetung der
heil, drei Könige, 5100 Frks. (Kleinberger). —- A. van der
Neer, Mondscheinlandschaft, 4000 Frks. — Rubens und
Sammetbreughel, Pan und Syrinx, 9200 Frks. (1867: 7000Frks.).

— Salonion Ruisdael, Landschaft mit Tieren, 8000 Frks.
(Fischer). — Teniers, „Das Frühstück", 6000 Frks. — Weniger
interessant war die Versteigerung der modernen Gemälde,
da hier das Bieten fast ausschliesslich einigen grossen Pariser
Firmen, besonders Georges Petit und Arnold & Tripp, über-
lassen wurde. Ein nicht sehr bedeutender Millet, „Die Holz-
hacker", wurde mit 54000 Frks., zwei sehr schöne Land-
schaften von Th. Rousseau, „Umgebung von Fontainebleau"
und „Der Teich" mit 46000 und 37500 Frks., ein pracht-
voller Corot, „Der Waldweg", mit 43500 Frks. bezahlt. Die
„Lichtung" von Diaz, eine sehr kräftige an Rousseau er-
innernde Landschaft, erzielte 37100 Frks., Dupre's „Offene
See", 22900 Frks., Troyon's kleine aber sehr fein gestimmte
„Rückkehr vom Markte", 39500 Frks., während ein anderes
unbedeutendes Bild des letzteren Meisters „Der Abend" nur
5700 Frks. einbrachte. Bei den fünf durchweg wenig bedeuten-
den Bildern von Decamps schwankten die Preise zwischen 7500
und 1550 Frks. Im übrigen sind zu erwähnen: Achenbach,
Marine, 6100 Frks. — Detaille, „Verteidigung eines Schlosses",
7200 Frks. — Derselbe, „Preussischer Transport", 6000 Frks.

— Ge'röme, „Arabische Rekruten in der Wüste", 11100 Frks.

— Heilbuth, „Der Überfahrtsplatz", 1400 Frks. (Auktion
nach dem Tode des Künstlers: 8050 Frks.!). — Leys, „Ein-
weihung einer Brücke", 10120 Frks. — Ziern, „Der Aufbruch
einer Karawane", 10400 Frks. — Von den übrigen Kunst-
gegenständen seien nur die allerwichtigsten hervorgehoben:
Bronzebüste des Marschalls Trivulzio (Ende des 15. Jahrh.),
27500 Frks. (Boulle). — Zwei Reiterstatuetten in Bronze
(16. Jahrh.), 11200 Frks. — Terrakottabüste des Marschalls
von Sachsen (Pajou?), 14800 Frks. (Doucet). — Louis XVI.-
Stutzuhr mit sitzendem Kinde nach Pigalle, 34000 Frks.

o.

Versteigerung der Sammlung Straeter vom 10. bis
14. Mai bei Gutekunst in Stuttgart. Die Leser der Kunst-
chronik hat Max Lehrs mit Straeter's Person und seiner
Thätigkeit als Sammler in so anschaulicher und warm-
herziger Schilderung bekannt gemacht (vgl. N. F. VIII.
Nr. 24), dass ich darauf verzichten darf, meinem Bericht eine
Charakteristik der Sammlung voranzustellen. Sonst hätte
ich sie nicht unterdrücken mögen. Denn für den, der nicht
ausschliesslich als Käufer nach Stuttgart gekommen war,
sondern auch den hier so besonders fühlbaren Reiz der
innigen Verschmelzung eines Sammlers mit seinen Schätzen
auf sich wirken Hess, liegt es nahe, ein Wort dankbarer
Anerkennung in Form einer Würdigung des Geschaffenen
dem nachzurufen, der in seinem Hause der Kunst eine Heim-
stätte bereitet hatte. Möge hier wenigstens der schlichte
Dank seinen Platz finden! — Der Ruf der Straeter'schen
Sammlung hatte der Versteigerung eine doch wohl kaum in
dieser Höhe erwartete Zahl von Besuchern zugeführt. Von
öffentlichen Sammlungen waren vertreten: Berlin, Dresden,
Hamburg, Koburg, Köln, Kopenhagen, London, Paris, Sig-

maringen, Stuttgart. Privatsammler und Händler, die zum
Teil unlimitierte Aufträge zu haben schienen, machten den
Kabineten starke Konkurrenz. Bei diesem Wettstreit und
dem hohen Gesamtniveau der Sammlung ist es erklärlich,
dass hervorragende Blätter oft Preise erzielten, wie sie bis-
her nicht bezahlt worden sind. Aber diese nun etwa für
künftige Erwerbungen als Norm anzusehen, wäre eben der
gekennzeichneten besonderen Umstände wegen nicht rätlich.

— Der zur Verfügung gestellte Raum verbietet mir, mehr
als die in besonders guten Abdrücken vorhandenen Haupt-
blätter der hervorragendsten Meister zu berücksichtigen. Ich
gebe sie im folgenden nach alphabetischer Reihenfolge der
Künstler: Bega: Sitzender Bauer, B. 20, I. Zst., 105 M.;
Mutter im Wirtshaus, B. 31, I. Zst., 151 M.; Wirtin von
einem Bauern geliebkost, B. 34, I. Zst., 103 M. — Berghem:
Drei ruhende Kühe, B. 3, II. Zst., 1325 M.; Dudelsackbläser,
B. 4, II. Zst., 920 M.; Mann auf dem Esel, B. 5, II. Zst,
630 M. — Dürer, dessen Werk im ganzen 35234 M. erzielte:
Adam und Eva, B. 1, I. Zst., 1360 M.; Geburt Christi, B. 2,
2560 M.; Passion, B. 3—18, 1250 M.; Maria mit langem
Haar, B. 30, 715 M.; Maria mit Sternenkrone und Scepter,
B. 32, 715 M.; Madonna mit dem Affen, B. 42, 1500 M.;
hl. Georg zu Pferde, B. 54, 400 M.; hl. Hubertus, B. 57,
810 M.; Hieronymus in der Zelle, B. 60, 525 M.; Drei
Genien, B. 66, 325 M.; Melancholie, B. 74, 800 M.; Ritter,
Tod und Teufel, B. 98, 1010 M.; Wappen mit Totenkopf,
B. 101, 2225 M.; Holzschnitte: Simson tötet den Löwen,
B. 2, 405 M.; Grosse Passion, B. 4—15, 505 M.; Kleine
Passion, B. 16—52, 600 M.; Apokalypse, B. 60—75, 2450 M.;
Marienleben, B. 76—95, 1900 M.; hl. Familie mit dem Hasen,
B. 102, 450 M.; Herkules, B. 127, 240 M.; Männer im Bade,
B. 128, 465 M.; Ritter und Fussknecht, B. 131, 655 M.;
Triumphwagen, B. 139, 1260 M.; Varnbüler, B. 155, 545 M.

— Leverdingen: Für das ganze Werk, das zu 15000 M. aus-
geboten wurde, fand sich kein Käufer; der Einzelverkauf
brachte etwas über 11000 M. Die grosse Reihe von Selten-
heiten wurde mit 85—385 M. bezahlt; je 400 M. erzielten:
Die Schafherde im Engpass, D. 2g bis, Der grosse Felsen
am Fluss, D. 31, I, Der Erdhügel, D. 100, I. Die Land-
schaft mit der Holzbrücke, runde Platte, D. 4, II, brachte
505 M. — Claude Gellee: Der Tanz am Flussufer, RD. 6,
I. Zst., 600 M., Der Rinderhirt, RD. 8, II. Zst., 1100 M.;
Der Tanz unter den Bäumen, RD. 10, im I. Zst. 760, im
IL Zst. 260 M.; Sonnenuntergang, RD. 15, I. Zst., 1510 M.

— Goltzius: Sohn des Frisius mit Hund, B. igo, 915 M. —
Lukas van Leyden: Runde Passion, B. 57-65, 3100 M.;
Grosser Ecce Homo, B. 71, 890 M. — Ostade: Gesamterlös
für das in ausgezeichneten Abdrücken vorliegende Werk:
14330 M. Davon fielen auf Mann und Frau in Unterredung,
D. 12, I, 135 M., den leeren Krug, D. 15, III, 385 M., den
Sänger am Fenster, D. 19, IV, 150 M., die Hasplerin vor
der Hausthüre, D. 25, Ätzdruck, 1500 M., die Spinnerin vor
der Thüre, D. 31, Ätzdruck, 700 M., den Maler im Atelier,
D. 32, III, 505 M., das Schweineschlachten, D. 41, Ätzdruck,
385 M., den seine Zeche bezahlenden Bauern, D. 42, III,
2050 M., den Tanz im Wirtshaus, D. 49, IV, 1030 M. —
Potter: Folge der Ochsen und Kühe, B. 1—8, 405 M.;
Flötender Hirte, B. 15, 400 M.; Kuhkopf, B. 16, 700 M.

— Rcmbrandt: Diese Hauptabteilung der Sammlung er-
zielte im ganzen 93615 M. Ich muss mich bei An-
führung von Einzelheiten hier besonders beschränken: Rcm-
brandt mit aufgest. Arm, B. 21, II. Zst., 1030 M.; Rcmbrandt
mit Agraffe, B. 23, II. Zst., 650 M.; Verkündigung an die
Hirten, B. 44, 2290 M.; Christus predigend, B. 67, 2700 M.,
Hundertguldenblatt, B. 74, II. Zst., 9500 M.; Jesus in Geth-
 
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