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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 9.1898

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503

Kunstblätter. — Nekrologe. — Personalnachrichten. — Wettbewerbe.

504

„Entwicklung von Schiller's Ästhetik" von K. Berger; „Die
bewusste Selbsttäuschung als Kern des künstlerischen Ge-
nusses" von Konrad Lange. Eine Kritik dieser Kritiken wird
man nicht erwarten. Wir begnügen uns damit zu sagen,
dass Professor Spitzer sowohl Biese als auch Berger und
Dessoir mit schlagenden Argumenten an den Leib rückt,
hingegen Alt's Schrift warm anerkennt, obgleich sie, wie er
nachweist, kein neues Prinzip aufstellt, und dass er das neue
Prinzip Lange's zwar verwirft, aber die Schrift dennoch als
wertvoll anerkennt. Spitzer geht von der Zimmermann-Her-
bart'schen Ästhetik aus, die er fortbildet und vertieft. Sehr
wertvoll ist, was Spitzer zur Kritik der Schiller'schen Ästhetik
vorbringt. m. necker.

Kunsthandbuch für Deutschland. Verzeichnis der
Behörden, Sammlungen, Lehranstalten und Vereine für
Kunst, Kunstgewerbe und Altertumskunde. 5. Auflage,
herausgegeben von der Generalverwaltung der Kgl. Museen
in Berlin. W. Spemann, 1897.
Kunstfreunde und Kunstforscher müssen der Generalver-
waltung der Kgl. Museen in Berlin für die Neuherausgabe des
Springer'schen Handbuches zu grossem Danke verpflichtet
sein. In unserer schnelllebenden und schnellwechselnden Zeit
veralten derartige Werke schon in kurzer Frist und verlieren
dadurch vollständig ihren Wert. Nur wenn sie richtige und zu-
verlässige Angaben bringen, sind sie mit Erfolg zu benützen,
und dass das vorliegende Handbuch in dieser Richtung auf
der Höhe steht, dafür bürgt uns die Persönlichkeit des durch
seine Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit bekannten Be-
arbeiters, des Herrn Dr. Ferdinand Laban, Bibliothekar an
den Kgl. Museen in Berlin. Die umfangreiche in dankens-
wertester Weise mit Orts- und Namensregister versehene neue
Ausgahe des Springer'schen Handbuches hat in sofern eine
Veränderung erfahren, als sie sich auf Deutschland allein
beschränkt, und die österreichischen Lande ausschliesst, da
die österreichische Regierung für ein ähnliches ihre Lande
behandelndes Werk Sorge getragen hat, von dem 1893 die
letzte Auflage erschien. Das Kunsthandbuch ist allen Kunst-
freunden und Kunstforschern als ein geradezu unentbehr-
liches Hilfsmittel sehr zu empfehlen. u. th.
f Zeitschrift für Bücherfreunde. II. Jahrgang 1898/99.
Velhagen & Klasing.
Die Zeitschrift für Bücherfreunde ist mit dem im April
erschienenen Hefte in ihren zweiten Jahrgang eingetreten.
Wir haben bereits früher auf das verdienstvolle Unternehmen
hingewiesen, das sich in jeder Beziehung, sowohl was den
Text als die Ausstattung betrifft, auf der Höhe befindet und
die Erwartungen, welche man auf dasselbe setzte, vollauf er-
füllt hat. Auch für den laufenden Jahrgang stellt die Vor-
rede eine ganze Reihe interessanter Artikel von der Hand
hervorragender Fachgelehrter in Aussicht. Das erste Heft
des Jahrganges enthält reich illustrierte Artikel von W. von
zur Westen über „Moderne deutsche Notentitel", von Moriz
Sondheim über den kürzlich verstorbenen „William Morris",
der ja für das Buchgewerbe von grösster Bedeutung ist,
von A. Hauffen „Über die Bibliothek Johann Fischart's",
von E. Schur über „Ziele für die innere Ausstattung des
Buches" und von Graf zu Leiningen-Westerburg über „Neue
Ex Libris".

KUNSTBLÄTTER.

f Das neunzehnte Jahrhundert in Bildnissen. Photo-
graphische Gesellschaft. Berlin.
Von der von Karl Werckmeister herausgegebenen
Publikation, auf deren Erscheinen wir bereits einmal auf-

merksam gemach t haben, liegen uns bis jetzt sieben Lieferungen
vor, welche ein klares Bild des verdienstvollen Unternehmens
geben. Die vorzüglichen Abbildungen, denen Gemälde,
Zeichnungen, Lithographien, Stiche und photographische Auf-
nahmen zu Grunde liegen, sind als vollkommen zu be-
zeichnen und der begleitende Text, der kurze, fesselnd ge-
schriebene Biographien der abgebildeten Persönlichkeiten
von der Hand hervorragender Gelehrter und Schriftsteller
enthält, bietet Belehrung und Anregungen mannigfachster
Art. Abgesehen davon, dass es an und für sich schon
interessant und belehrend ist, das Bild eines Mannes kennen
zu lernen, von dessen Thaten wir gehört haben, oder der
uns durch seine Werke schon längst lieb und wert geworden
war, liegt in der Publikation auch ein hoher kunstgeschicht-
licher und kulturgeschichtlicher, litterarischer und erziehe-
rischer Wert, den eine spätere Generation in seinem vollen
Umfange vielleicht noch besser erkennen wird als wir. Das
abgeschlossene Werk wird 600 Porträts der hervorragendsten
Persönlichkeiten unseres Jahrhunderts enthalten, die sich auf
irgend einem Gebiete, sei es Kunst, Litteratur, Wissenschaft,
Technik oder Politik, ausgezeichnet haben, und die Be-
deutendsten derselben werden uns sogar in verschiedenen
Lebensepochen im Bilde vorgeführt werden — die Lieferung 8
ist z. B. Beethoven gewidmet —, so dass die Publikation in
der That einen wertvollen Beitrag zur Geschichte unserer
Zeit bildet. Es bleibt nur zu wünschen, dass das Unter-
nehmen auch bei dem grossen Publikum die Anerkennung
findet, die es verdient.

NEKROLOGE.

f Wien. — Am 19. Juni ist in Weissenbach an der
Triesting der Maler Franz Lefler gestorben, eines der ältesten
und verdienstvollsten Mitglieder der Künstlergenossenschaft.
Er wurde 1831 in Langenbruch in Böhmen geboren, war
Schüler der Akademien in Prag und Wien, unternahm Kunst-
reisen in Deutschland und Italien und siedelte 1858 nach
Wien über. Neben der Genremalerei war Lefler auch vielfach
mit der Dekorationsmalerei beschäftigt. Er malte den Vor-
hang für das Brünner Theater, die Deckengemälde im neuen
Theater in Augsburg und den Vorhang und die Decken-
gemälde im Theater in Odessa, sowie die Wandgemälde im
Budapester Kiosk.

PERSONALNACHRICHTEN.

*,* Den Malern Hans Thoma und Wilhelm. Trübner in
Frankfurt a. M., Karl Irmer und Hugo Mühlig in Düssel-
dorf und Philipp Franck, Lehrer an der Kunstschule in
Berlin, ist das Prädikat „Professor" beigelegt worden. —
Der Bildhauer Professor Ludwig Munzel ist zum ordentlichen
Lehrer an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums
in Berlin ernannt worden. "— Der Bildhauer Professor Jo-
hannes Schilling in Dresden hat aus Anlass seines 70. Ge-
burtstages den Titel „Geheimer Hofrat" vom König von
Sachsen erhalten.

WETTBEWERBE.

Wien. — Das Hofbau-Comite hat unter den einge-
laufenen Konkurrenzentwürfen für das im Maria-Theresia-
Saale der Hofburg auszuführende Deckengemälde nebst vier
Lünettenbildern auf Grund des von den Herren Professor
Sigmund LAllemand, Maler Eugen Felix, Professor Franz
Rumpier, Regierungsrat August Schaeffer und Professor
Rudolph Weyr einstimmig abgegebenen Gutachtens nach-
 
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