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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 9.1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.5777#0261

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Denkmäler. — Sammlungen und Ausstellungen.

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stehende Preise zuerkannt: Den ersten Preis von 2000 fl. der
Skizze des Malers Eduard Veith, den zweiten Preis von
1500 fl. dem Entwürfe des Malers Charles Wilda, den dritten
Preis von 1000 fl. der Skizze des Malers Julius Schmid.
Gleichzeitig hat das Hofbau-Comite beschlossen, mit der
Ausführung des Deckengemäldes Eduard Veith und mit
jener der vier Lünettenbilder Charles Wilda zu betrauen.

-u- Göttingen. — Für den Wettbewerb um einen Monu-
mentalbrun neu vor dem Rathause sind 46 Entwürfe einge-
gangen. Es erhielten den ersten Preis (600 M.) Architekt
Claus Mess und Bildhauer Herrn. Jess in Frankfurt a. M.,
den zweiten Preis (400 M). Architekt H. Stöckhardt in Berlin
und Bildhauer Paul Nisse in Charlottenburg, den dritten
Preis (200 M.) Bildhauer H. Wedemeyer in Dresden. Zum
Ankauf wurden empfohlen die Arbeiten mit Merkworten
„Mai-Regen" und „St. Jürgen".

-u- Hildesheim. — Wettbewerb für die Errichtung eines
Denkmals für Kaiser Wilhelm I. Ausgesetzt sind drei gleiche
Preise von je 1000 M.; der mit der Ausführung betraute
Künstler erhält keinen Preis. Zugelassen sind alle deutschen
Künstler. Einzusenden bis zum 1. Oktober d.J. Das Reiter-
standbild aus Bronze (ausschliesslich Kosten der Gründung)
darf einen Kostenaufwand von 80000 M. nicht überschreiten;
es soll aus einem einfachen, nicht zu hohen Postament aus
geschliffenem Granit mit Inschrifttafel bestehen und in der
Sedanstrasse aufgestellt werden. Die Bewerber sind ver-
pflichtet, das Denkmal für die von ihnen veranschlagte
Summe auszuführen. Das Preisgericht zählt sieben Mit-
glieder, darunter als Sachverständige die Herren Geh. Ober-
regierungsrat Dr. Jordan und Professor Otto Lessing in
Berlin, Maler Professor H. Prell in Dresden und Stadtbau-
meister Schwartz in Hildesheim. Näheres durch den Vor-
sitzenden des Denkmal-Comites General der Infanterie z. D.
Freiherr v. Rössing in Hildesheim.

DENKMÄLER.

© Denkmälerchronik. Die Ausführung des Kaiser
Wilhelm-Denkmals in Frankfurt a. O. ist dem Bildhauer
Prof. Max Unger in Berlin übertragen worden. — Der Aus-
schluss für die Errichtung eines Denkmals des Fürsten Bis-
marck in Mannheim hat die Ausführung dem Prof. Emil
Hundrieser in Charlottenburg übertragen. — Für den Herzog
Friedrich von Schleswig-Holstein, den Vater der Kaiserin
Auguste Viktoria, soll am Rande des Düsternbrooker Ge-
hölzes bei Kiel ein Denkmal auf Kosten der beiden Herzog-
tümer errichtet werden. Die Berliner Bildhauer A. Brütt,
Magnussen und Petterich sind zu einem engeren Wettbewerb
aufgefordert worden.

G. Im Luxembourg-Garten zu Paris wurde am 17. Juni
die Büste Sainte-Beuve's, ein Werk des Bildhauers Puech,
feierlich enthüllt.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

London. — Die Stadt Basel hat für ihre Gemälde-
sammlung von Lord Northbrook um einen sehr hohen Preis
Hans Holbein d.J. bekanntes Porträt desMalers Hans Herbster
vom Jahre 1516 angekauft. f.

<f London. — Vermächtnisse und Neuerwerbungen für
die „National-Gal/cry". Bei weitem am wichtigsten ist der
durch Ankauf entstandene Zuwachs, so namentlich die Er-
werbung der beiden Seitenflügel zu dem Altarbild „Vierge aux
Rochers", das sich bereits in der National-Gallery befindet.
Auf diesen beiden Seitenflügeln sind musizierende Engel

dargestellt, die von Giovanni Ambrogio de Predi's Hand
stammen, und an denen Lionardo da Vinci teilweise mit-
gearbeitet hat. Die Museumsverwaltung hält nach wie vor
daran fest, in dem Mittelstück das Original Lionardo da
Vinci's zu besitzen. Einer der Seitenflügel, Nr. 1661, scheint
von dem Meister begonnen und von dem Schüler vollendet
worden zu sein, während Nr. 1662 ganz das Werk Am-
brogio's sein dürfte. Die beiden neuerworbenen Kunst-
werke befinden sich vorläufig im Saal VI, da zur Zeit im
Saal Nr. I Reparaturen im Gange sind. — Ferner wurde
durch Ankauf erworben: Ein Porträt von Mrs. Salter, der
Schwester Hogar/h's, von dem Meister angefertigt, und ein
Bild, betitelt »La Fontaine", von S. Chardin. Durch einen
anonymen Geber erhielt das Museum ein sehr interessantes
Bild von Luigi Vivarini geschenkt. Obgleich es nicht ein
Werk ersten Ranges ist, und deshalb nur in eins der be-
züglichen Dienstzimmer gehängt werden konnte, so bietet
das Gemälde dennoch besonderes Interesse, weil die Signatur
des Meisters sich auf demselben befindet. Das Werk stellt
die „Madonna mit dem Jesusknaben" dar. Durch Ver-
mächtnisse kam die Galerie in den Besitz einer Landschaft,
von G. Lambert, eines Malers der englischen Schule des
vorigen Jahrhunderts, „der Schlacht von Camperdown,
1797" von Thomas Whitcom.be, und endlich einer Kopie
nach van Dyck von W. West. Sir Edward Malet hat der
Galerie ein ausgezeichnetes Selbstporträt von Adrian van der
Werff geschenkt. Letzteres hat Unterkunft im Saal XI er-
halten.

Deutsche Kunstausstellung Dresden i8gg. Eine be-
sondere Abteilung der nächstjährigen Dresdner Ausstellung
wird dem Altmeissner Porzellan gewidmet sein. Es ist be-
absichtigt, in drei Räumen die Thätigkeit der beiden Haupt-
meister des Meissner Porzellans im vorigen Jahrhundert,
Herold und Kändler, sowie die Erzeugnisse der Marcolini-
Periode vorzuführen. Der erste Raum soll das Gepräge
einer fürstlichen Sammlung tragen, der zweite als Festsaal
mit gedeckter Tafel, der dritte als Boudoir einer vornehmen
Dame angeordnet werden. Es sind schon wertvolle Zusagen
von Besitzern Altmeissner Porzellans eingegangen; näheres
bleibt späterer Mitteilung vorbehalten. Mit der Veranstaltung
dieser Ausstellung sind die Herren Geheimer Hofrat Graff
und Professor Berling betraut.

f Dresden. — Mit der „deutschen Ausstellung 189g"
wird in einer besonderen Abteilung eine Cranachausstcllung
verbunden sein, deren Arrangement Geheimrat Prof Dr.
Wocrmann übernommen hat. Bei der noch herrschenden
Unsicherheit über die Lucas Cranach d. Ä. wirklich zuzu-
schreibenden Gemälde ist das Unternehmen mit Freuden zu
begrüssen. Jedenfalls wird die Ausstellung wichtige kunst-
geschichtliche Ergebnisse zeitigen.

Baden-Baden. — Der „Badener Salon" hat wie alljähr-
lich zum Beginn der Saison seine Ausstellung im Konver-
sationshause eröffnet und erfreut sich des lebhaften Be-
suches des Publikums. Dem umsichtigen und thatkräftigen
Leiter des Unternehmens, Direktor Josef Th. Schall, ist
es wieder gelungen, in dieser ersten Serie eine stattliche
Zahl hervorragender Kunstwerke zu einer geschmackvoll
arrangierten Ausstellung zu vereinigen, welche besonders
dadurch an Bedeutung gewinnt, dass eine grosse Zahl der
dargebotenen Objekte noch nicht öffentlich ausgestellt war.
Unter den Gemälden dieser Art ist in erster Linie Böcklin's
„Frühling in der römischen Campagna" zu nennen, der
aus Privatbesitz stammt. Von Lenbach ist ein „Damen-
bildnis" sowie ein „Bismarck im Helm" (Pastell) ausge-
stellt. F. A. von Kaulbach's „Maientag", Stuck's „Phantasie-
 
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