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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 20.1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.5951#0037

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Funde — Ausstellungen

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an<j° Msole e in leone da Corte vecchia, ove quello stupendo
e( di terra componeva, e venirsene dritte alle Grazie;

asceso sul ponte pigliare il pennello, et una 0 due penn-
yate dare ad una di quelle figure, et di subito partire e an-
aare altrove. Schon aus dem Jahre 1517 haben wir Kunde,
aaß an dem Meisterwerk sich Schäden zeigten. Der Kar-
ainal von Aragon, welcher Leonardo am Hofe Franz' I. in
Amboise kennen und schätzen gelernt hatte, und seine

erke bewunderte, wünschte bei seiner Durchreise durch
Mailand im Jahre 1517, das Abendmahl zu sehen und sein
d*Vri'är ^nionio deßellis schrieb in seinen Aufzeichnungen,
no Malerei wunderbar sei benche incomincia a guastarsi,
tenfS° S' per 'a umiditä del muro, 0 per altra inadver-
eine'a ?a°l° Oiovio (t *522) schrieb, daß das Gemälde
sonri"1 ^iclleren Untergang geweiht sei, weil der Maler es
uerbarerweise mit olfarben auf den Bewurf der Wand
gemalt habe, und das wiederholten nach ihm alle Kunst-
schnftsteller, die sich damit beschäftigten. Das köstliche

erk wurde längere Zeit fast als verloren angesehen und
"ach den Restaurierungsarbeiten, die der Kardinal Federico

orromeo daran machen ließ, so vernachlässigt, daß die
•Jominikanermönche, welche das Kloster bewohnten, es
wagen konnten, das Türchen unter Christi Figur erweitern
zu lassen. Was die von Leonardo gebrauchte Technik be-
ruft, so meint Beltrami nachCavenaghis genauen Prüfungen,
°aß es sich um tempera forte handle. Die letzten Arbeiten,
aie an der Mauer und an der gemalten Oberfläche selbst
Y°n Cavenaghi vorgenommen worden sind, sollen nach
Beltrami und den besten Sachverständigen genügend sein,
um das Werk vor dem Fortschreiten des Ruins zu be-
wahren.

Fed. H.

FUNDE

Neue Rembrandturkunden hat Herr Dr. A. Bredius
\m Arnsterdamer Notariatsarchiv wieder entdeckt. Die eine
ist von ihm in der neuesten Lieferung von »Oud-Holland«
Publiziert worden. Es ist ein mutuales Testament, von
Kembrandt und seiner jungen Frau Saskia am 17. November
lfJ35 vor dem Notar Sybrant Cornelissen aufgesetzt und
von beiden unterschrieben. Hervorzuheben ist aus diesem
'estament eigentlich nur, daß der alten Mutter Rembrandts
°°o fl. ausgesetzt werden. Ich merke an, daß nicht ganz
inen Monat später, am 15. Dezember desselben Jahres
p35'..Rembrandts erster Sohn Rumbartus getauft wurde.
AufTare vielleicht n'cht unmöglich, daß der Anlaß zur
Stellung des Testamentes durch die kurz bevorstehende
urt d'eses, ihres ersten Kindes gegeben wurde. Hier-
in f)" könnte freilich sprechen, daß man in dem Oanymed
Pfa re^den und in dem einen Kind auf der Radierung der
an„" Uchenbäckerin als Modell den kleinen Rumbartus
Seitenn,t\ ^alent!ner, Rembrandt und seine Umgebung,
(jas j<-^- Beide Darstellungen sind schon 1635 datiert,
Bilde müßte, nach seiner Größe auf dem Dresdener
l^ e\ Schließen, bereits in der ersten Hälfte des Jahres
ja mth e" ^e'n' Auf der Pfennkuchenbäckerin kommen
sitzend ^lnder verschiedenen Alters vor. Das vorn
als n h V-0U dem Hund bedrängte scheint mir aber älter
lieh -t n'Cht ein Jahr zu sein- Jedenfal,s läßt sich schwer-
wurde ^es*'mmtheit sagen, wann Rumbartus geboren

and Interessanter eigentlich als dies Testament ist eine
)ah ere auf Rembrandt Bezug nehmende Urkunde vom
sein 1 '' S'e erzahlt uns von dem alten Rembrandt, aus

nem etzten Lebensjahre: Er malte damals auch im Auftrage
ein* ge'eSenllichen Bilderhändlers Dirck van Kattenburgh,
; " Cannes, der allerhand Spekulationen machte, bald
bald 1 d6r lrldischen Kompagnien, bald mit Häusern,

u auch in Gemälden. Der bekannte Maler Allardt van

Everdingen und sein Sohn Cornelis gaben nämlich am 12. Mai
1671 eine Erklärung ab, in der es unter anderem heißt, daß er,
Allardt van Everdingen, einige Monate vor dem Tode des
Malers Rembrandt van Rhyn von Dirck van Kattenburgh
einen »Simeon« kaufen wollte, der von Rembrandt gemalt,
aber noch nicht ganz vollendet war. Cornelis van Ever-
dingen hatte das Bild häufig im Atelier Rembrandts ge-
sehen, und Rembrandt hatte diesem auch erzählt, daß dies
Gemälde dem van Kattenburgh gehörte. Auch habe van
Kattenburgh ihm Kupferplatten gegeben, um eine Passion
zu radieren. — Zur Kenntnis des Lebens des alten, durch
Unglück und Krankheit gebeugten, aber immer noch tätigen
Künstlers ist dies Dokument gewiß von großem Wert. Herr
Dr. Bredius machte von dieser Urkunde zum erstenmal
öffentliche Mitteilung in einer der letzten Sitzungen der
Königl. Akademie der Wissenschaften in Amsterdam.

k. f.

Durch die holländischen Zeitungen geht eine Notiz,
nach der Herr Dr. Hofstede de Groot in einem im Metro-
politan-Museum in New York von Pierpont Morgan leih-
weise ausgestellten Gemälde einen Vermeer wiedererkannt
haben soll, der bisher nur aus einer alten Beschreibung
bekannt war. Hoffentlich bestätigt sich diese Nachricht.
Eine andere Entdeckung von Herrn Dr. Hofstede de Groot
kann ich als sicher mitteilen. Ein G. Camphuysen ge-
nanntes Bild der* Sammlung John G. Johnson in Phila-
delphia stellte sich als ein Frühwerk von Pieter de Hooch
in der Art des Bildes in der Galerie Borghese in Rom
heraus. k. f.

Freskomalereien aus dem 14. und 15. Jahrhundert
sind im Kreuzgang des alten Kapuzinerklosters in Landshut
entdeckt worden und sollen restauriert werden.

AUSSTELLUNGEN

Berlin. Die privaten Salons der Hauptstadt haben ihr
Wettrennen schon längst eröffnet, und mit Behagen sieht
der umherwandernde Kunstfreund aufs neue dem Schau-
spiel dieses Wintersports zu. Er stellt befriedigt fest, daß
er es nächstens überhaupt nicht mehr nötig haben wird,
von diesem »Platze« aus, wie die Kaufleute sagen, Reisen
zu unternehmen, da ihm hier nahezu alles, was ihn von
der zeitgenössischen Produktion beider Hemisphären inter-
essiert, an Ort und Stelle höchst sauber präsentiert wird.

Schulte begann mit der umfassenden Spitzweg-Aus-
stellung, die im Februar zu des Meisters hundertstem Ge-
burtstage in München zu sehen war. Die große Schau
über dies köstliche Lebenswerk hat hier frohes Entzücken
erregt. Die drei Elemente in Spitzwegs Malerei, die man
vielleicht bezeichnen kann als das Schwind-, das Böcklin-
und das Fontainebleau - Element — was natürlich cum
grano salis zu verstehen ist —, ließen sich an zahllosen
Beispielen studieren und in ihren Nüancierungen und
Verschmelzungen verfolgen. Es war ein dreifacher Genuß;
man schwelgte in Behagen, Bewunderung und Ergötzen.
Altvaterisches verband sich mit Modernem, Deutsches mit
Europäischem, Realistisches mit Phantastischem, Klein-
bürgerliches mit Großartigem, Gravität mit Heroismus,
Delikatesse mit verschmitztem Humor. Solch eine Mi-
schung gibts nur bei Spitzweg.

Darauf ließ Schulte dann eine Sammlung ausländischer
Kunst folgen. Eine Kollektion französischer Maler, in
der hauptsächlich Fontainebleauer mit feinen Proben zu
Worte kommen, darunter Corot mit einem Blick auf
Neapel bei trübem Wetter, einer delikaten »Ansicht von
Moncoussin« und einigen anderen Bildchen, Diaz mit
einer temperamentvoll gemalten Zigeunergruppe usw. So-
dann eine große Serie von Arbeiten Fantin-Latours: kost-
bare Stilleben, Porträts von außerordentlichen Qualitäten
 
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