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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 20.1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.5951#0285

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Ausstellungen — Sammlungen

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gezeigt. Die Abteilung »Neue kirchliche Kunst« ist haupt-
sächlich von einheimischen Künstlern, u. a. von Th. von
Gosen, beschickt worden.

Auf der X. Internationalen Kunstausstellung im
Kgl. Olaspalast zu München wurden vom bayerischen
Staat erworben die Ölgemälde: Christian Landenberger
»Badende Knaben am See«, Leo Samberger »Bildnis des
Professors Jakob Bradl«, Giulio Beda »Sonniger Wintertag
im Dachauer Moos«, Fritz August von Kaulbach »Tulpen-
stilleben«, Johann Karl Becker-Gundahl »Drei Studien«
(Rötelzeichnungen), Bernhard Bleeker »Büste des Malers
Pallenberg« (Bronze).

Barmen. Aus der Ausstellung des Düsseldorfer Sonder-
bundes im Kunstverein wurden die Gemälde »Frühling am
Niederrhein« von Max Ciarenbach und »Flußspiegel« von
Waller Ophey von den Herren Hugo Toelle und Bank-
direktor Hinsberg angekauft und der Sammlung des Vereins
zum Geschenk gemacht. Zur Verlosung wurden zwei Ge-
mälde von Ciarenbach und Ophey angekauft. An Private
wurden verkauft Ernst te Peerdt »Labertal« und Max Claren-
bach »März«. Zurzeit befindet sich die ganze sehr be-
merkenswerte Ausstellung im Kunstverein zu Köln, von
hier wird sie auf Veranlassung von Direktor Dr. Brüning
nach Münster i. Westf. wandern. Im letzten Heft (Nr. 8)
unserer Zeitschrift »Meister der Farbe« ist ein ausführlicher
Bericht über die Veranstaltung erschienen.

Der belgische Landessalon wurde in diesem Jahre
in Gent eröffnet. Die Künstler hatten sich beschwert, daß
die Jury ihres Amtes mit außerordentlicher Strenge ge-
waltet habe. Man findet aber allgemein, daß sie noch nicht
streng genug gewesen ist, denn man sieht noch genug
Mittelmäßigkeit und Amateure in Gent vertreten. Alle
guten Namen Belgiens sind natürlich vorhanden, ohne
sonderliche Überraschungen zu bieten. Entweder sandten
die Künstler des Landes schon Gesehenes, oder etwas,
das ihrer jedem bekannten Note, besser gesagt Fabrik-
marke, entspricht. Wirklich Neues und Hervorragendes er-
blickt man nur von den beiden Courtens — Vater und
Sohn — von Jacob Smits (Moll) — Thysebaert, Marten,
Meisen, Hauwaert, und noch einigen. Die Skulpturenab-
teilung ist mit Ausnahme eines riesigen Kopfes von Rodin,
der einem der »Bürger von Calais« desselben Künstlers
angehört, ein vollständiger Durchfall. Was die ausländische
Beteiligung anbelangt, so war es früher eine Liebhaberei
des Genter Salons, eine ganze Reihe guter Bilder aus den
jüngsten Pariser Salons vorzuführen. Auch diese an-
ziehende Note fehlt diesmal völlig. Wir begegnen unter
den Franzosen Cotlet, George Henri, Auburdin, Le Sidaner,
Raffaelli, Henri Martin, Desire Lucas, Berthe Bourgonnier.
Unter den Deutschen Ludwig Dettmann und Borchardt.
Die Engländer sind durch Shannon, Lavery, Birley, Sauter,
Patterson und Arthur J. Lyom vertreten. a. r.

Eine »Tennyson Centenary Exhibition« findet gegen-
wärtig in London statt. Eine große Anzahl Illustrationen zu
den Werken des Dichters ist so in den Räumen der
»Fine Art Society« gesammelt worden. Unter diesen sind
die Namen Legros, Millais, Herkomer u. a. vertreten.

SAMMLUNGEN
Als erstes Werk deutscher Plastik in Kopenhagen

wurde für das dortige Ny-Carlsberg-Museum eine Plastik
Max Klingers angekauft. Es ist die kauernde Diana in
weißem Marmor.

Arnold Böcklins berühmtes Bild Malerei und Dich-
tung hat jetzt im Schlesischen Museum in Breslau einen
Platz erhalten. Es ist dahin als Vermächtnis des früheren
Besitzers Stadtältesten Dr. Heinrich von Korn gelangt.

Das großherzogliche Museum in Weimar hat drei
Zeichnungen von Prof. Arthur Kampf erworben.

Der Kunstmäzen Adolphus Busch hat dem Metro-
politan Museum in New York das auf der deutschen
Kunstausstellung vor einigen Monaten ausgestellte Kolossal-
gemälde des deutschen Malers Heinrich v. Zügel: »Ochsen
eine Furt durchwatend« zum Geschenk gemacht.

Die Nationalgalerie in Christiania erhielt von Olaf
Schon auch den Rest seiner Sammlung als Geschenk.
Diese 32 Gemälde übertreffen an künstlerischem Wert noch
die frühere Schenkung von 84 Bildern und enthalten u. a.
auch das Meisterwerk Erich Werenskjolds »Landschaft
von Kriteseid«, sowie 10 große dekorative Arbeiten von
Gerhard Munthe.

In der Kgl. Graphischen Sammlung in München
kamen neuerdings 12 weitere Bände des Sachkatalogs der
Kunstbibliothek zur Aufstellung. Der Sachkatalog kommt
damit zum Abschluß. Er gibt nun in 44 Bänden über alle
Gebiete, Techniken, Zeiten, Länder und Orte der Kunst
Aufschluß, über die man sich in der Kunstbibliothek der
Kgl. Graphischen Sammlung unterrichten möchte.

Köln. Das Wallraf-Richartz-Museum erwarb ein alt-
kölnisches Gemälde mit der Krönung Mariä und der Dar-
stellung der 24 Ältesten, das vorher in der Sammlung Fay
in Aachen und noch früher in der Kölner Sammlung Lyvers-
berg war. Der Maler steht dem Meister der hl. Sippe
nahe. Aldenhoven erwähnt das Bild in seiner Geschichte
der Kölner Malerschule S. 203.

Die Handschriftensammlung des Vicomte Spoel-
berch de Lovenjoul hat Brüssel verlassen. Diese einzig
dastehende Sammlung wurde von dem Verstorbenen der
französischen Republik vermacht, welche sie im Schlosse
von Chantilly aufstellen wird. Sie enthält die Original-
handschriften ganzer Werke Balzacs, Briefe von Alfred de
Musset, George Sand und so fort. Zu ihrer Fortschaffung
nach Frankreich war ein besonderer Güterzug notwendig,
der sich aus 31 Waggons zusammensetzte. Das Gesamt-
gewicht der vom Vicomte Spoelberch de Lovenjoul ge-
sammelten Handschriften beträgt 126000 Kilo! Sein
Brüsseler Hotel wird Sitz und Eigentum der französischen
Gesandtschaft. a. r.

Eine »Heilige Familie« von Luca Penni, Ver-
mächtnis des Mr. George Fielder, fand in der Londoner
National Gallery Aufstellung.

Die National-Galerie von Dublin, Irland, erwarb
durch Kauf eine Madonna des Lorentino d'Angelo di
Arezzo. Dieser sehr seltene Meister war ein Schüler des
Piero della Francesca und das Bild der Dubliner Galerie
ist ein besonders schönes Spezimen seiner Kunst.

Man schreibt uns: Durch einen Zufall bekomme ich
die während meiner Sommerreise erschienene Nummer
der »Kunstchronik« vom 18. Juni, in der K- E- Schmidt von
der Sammlung Chauchard plaudert, erst heute zu Gesicht.
Es erscheint fast unbegreiflich, daß ein so guter Kenner des
Pariser Kunstlebens wie Schmidt so Unrichtiges berichten
konnte, erklärt sich aber wohl daraus, daß die Sammlung fast
vollkommen unzugänglich war und die Feinde Chauchards,
deren er ja genug halte, in ihrer Herabsetzung an Über-
treibung mindestens ebensoviel geleistet haben wie seine
Freunde in ihrer kritiklosen Verhimmelung. Zunächst ist
meines Wissens nie von vierzig Millionen die Rede ge-
wesen, die er für seine Bilder bezahlt hat, sondern nach
der genauen Aufstellung, die ich einmal eingesehen habe,
von annähernd vierzehn. Ebenso falsch aber ist es, wenn
behauptet wird, die Sammlung würde im Hotel Drouot
heute kaum eine Million mehr bringen. Zugegeben, daß
für die Meissonier ein starker Preisrückgang stattgefunden
hat und daß auch die Diaz und Troyon, ja selbst die fünf
 
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