Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 14.1932

DOI Heft:
Septemberheft
DOI Artikel:
Die Rembrandt-Zeichnungen der Sammlung Valentiner: Versteigerung bei Mensing & Fils in Amsterdam
DOI Artikel:
Kunstauktionen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26709#0024

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
sion, wenn nicht ausschließlich, so doch vorzugsweise den Zeich-
nungen zugewendet. Ich erinnere an L. Bonnat, an J. P. ITesel-
tine und Ad. von Beckerath, von Lebenden zu schweigen.

Der Sammler von Zeichnungen weist die Tiefe seiner Kenner-
schaft aus durch sein Verständnis für Rembrandt. Man kann ihn
danach werten, ob er Zeichnungen von Rembrandt erworben und
welche er gewählt hat, und niemand entzieht sich diesem Examen
mit der Behauptung, er habe keine Rembrandt-Zeichnungen ge-
funden. Es gab und es gibt heute noch Gelegenheit dazu genug.

Die Gelehrten, die unsere Kenntnis von der holländischen Mal-
kunst entscheidend gefördert haben, wie Bode, Bredius und Hof-
stede de Groot, besaßen oder besitzen Rembrandt-Zeichnungen.

Hier sind diejenigen aus dem Besitze Dr. Valentiners katalogi-
siert. Methodisch gesammelt hat dieser Kunstkenner schwerlich;
die Blätter haben sich bei ihm angefunden, dank der magne-
tischen Kraft seiner verständnisvollen Liebe.

Valentiner hat sich unter glücklichen Bedingungen Autorität
erworben. In jungen Jahren ist er Schüler und Mitarbeiter Bo-
des und Hofstede de Groots gewesen. Später war er in New York
und Detroit tätig, und zwar in der Zeit, als drüben die Sammel-
leidenschaft mit optimistischer Frische in mächtigem Schwung
einsetzte, so daß er offenes Feld, weiten Spielraum fand für pro-
duktive Wirksamkeit und reiche Gelegenheit, sein schlagfertiges
Urteil zu üben und zu bewähren.

Er hat als Schriftsteller und Museumsleiter ungemein viel und
vieles auf sich genommen, Rembrandt aber blieb im Mittelpunkt
seiner geistigen Arbeit und wird es bleiben. Er hat den großen
Plan zu verwirklichen begonnen, alle Zeichnungen des hollän-
dischen Meisters zu reproduzieren. In einem Bande der „Klassiker
der Kunst“ liegt der erste Band seiner Publikation vor.

Die kritische Bearbeitung des umfangreichen Bestandes hat
beträchtliche Erfolge gezeitigt durch die Bemühungen Hofstede
de Groots, Lugts, Falcks und anderer Forscher, zumal indem es
gelang, die Persönlichkeiten mehrerer Nachfolger Rembrandts,
wie F. Bol, N. Maes, Ph. de Koning, Renesse, van Hoogstraaten,
scharf zu beleuchten. Valentiner hat regen Anteil genommen an
dieser reinigenden Arbeit, mit der gleichsam von der Peripherie
her das „Werk“ Rembrandts enger und fester begrenzt worden
ist. Diese Anstrengung wäre unfruchtbar geblieben, wenn nicht
die dem Zentrum zugewandte Einfühlung in die Eigenart des
Meisters mitgewirkt hätte.

Den Zeichnungen gegenüber vollzieht sich das Erkennen in
anderer Art als vor Gemälden. Hier weniger als dort helfen „ob-
jektive“ Kriterien, wissenschaftliche „Methoden“, chemische Ex-
perimente, genaue, analysierende Untersuchungen. Die Geburt
des Bildgedankens in der Zeichnung ist ein spontaner Vorgang,
dem spontane Urteilsfindung entspricht.

Überheblich klänge aus meinem Munde die ausdrückliche Ver-
sicherung, daß die Zeichnungen aus Valentiners Besitze sämtlich
„echt“ sind. Auch brauche ich über die einzelnen Blätter, ihre
Herkunft, ihre Entstehungszeit dem Verzeichnisse nichts hinzu-
zufügen, das nach den Angaben des mit der Materie innigst
vertrauten Gelehrten verfaßt ist.

Was den Inhalt angeht, bleibt manches rätselhaft, wie ja
Rembrandts Zeichnen eher Selbstgespräch als Darlegung oder
Mitteilung ist.“

Die Blätter werden, sagt Max ./. Friedländer, bei dem Ver-
kauf ihren natürlichen Weg dorthin nehmen, wo alles Reden
über sie als überflüssig empfunden wird.

Kunstauktionen

Berlin

Die Versteigerung Nachlaß R. Soslberg, Berlin, Villa Hilde-
brandstrafie 20, führte das Internationale Kunst- und Auktions-
Haus G. m. b. H. durch. Sämtliche, fast 800 Versteigerungsnum-
mern umfassenden Gegenstände wurden abgesetzt.

Kat.-Nr.

RM.

93—94 Ein Paar Fußkissen

18t Silbernes Kaffeeservice

230 Ein Paar China-Porzellanvasen

274 Ein Paar silberne Kandelaber

547 Bibliothek von etwa 1000 Bänden .

363 Foujita.

388 Pascin .

398 Marie Lourencin . . . .

400 Zak.

406 M. Vlamingk.

414 Leemputten.

416 Carsona.

422—23 Ein Paar französische Farbstiche
434 Indischer Teppich . . . .

458 Täbris-Teppich.

460 China-Teppich.

472 Sparta-Teppich.

478 Aubusson-Teppich . . . .

530 Speisezimmer.

539 Henry-II.-Tisch

540 Vitrine.

563 Barock-Kommode.

568 Vitrine.

569 Krone.

575 Empire-Schreibtisch .

576 Aubusson-Garnitur .

583 Ein Paar Bergeren ....

100,—
400,—
100,-
510,—
560,—
100,—
280,—
115,—
160,—
250,—
100 —
200,—
360 —
385 —
830,—
720,—
235,—
570,—
850 —
250 —
305,—

170,—
300,—
250,—
210,—
1 250,—
800,—

Kat.-Nr. RM.

586 Kommode mit Marmorplatte. 200,—

587 Beisatztisch.165,—

600 Beisatztisch.160,—

601 Damenschreibtisch. 550,—

614 Ein Paar Lehnsessel.165,—

619 Jacob-Spieltisch .... ... 160,-

623 Ein Paar Fauteuils. 200,—

ft

63t Empire-Salon. 600,—

648 Ein Paar Louis-XIV.-Fauteuils .... 400,—

655 Ein Paar Louis-XIV.-Taburetts .... 350,—

660 Barock-Lehnsessel.135,—

663 Barock-Kommode.215,-

666 Kronleuchter. 285,—

692 Bibliothekschränk. 225,—

697 Schlafzimmer. 430,—

707 Desgl. 800,—

759 Desgl. 250,—

754 Hallentisch.150,-

756 Louis-XVl.-Kleiderschrank. 540,-

Die Taxe der Interkunst betrug 38 000,— RM., der Auktions-
erlös mit Aufgeld etwa 40 000,— RM.



Paul Graupe-Berlin versteigert am 17. und 18. Oktober Bücher
des 15. bis 20. Jahrhunderts und französische Graphik des
19. und 20. Jahrhunderts. Die Auktion wird eingeleitet von der
umfassenden Toulouse-Lautrec-Sammlung Rudolf '/’e/oes-Berlin,
dem es durch freundschaftliche Beziehungen zu Delteil und an-
deren bedeutenden Sammlern und Händlern gelungen ist, fast
das ganze graphische Oeuvre des Meisfers in kostbaren und
seltenen Drucken zusammenzubringen. Von der ersten Delteil-

554
 
Annotationen