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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 14.1932

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Oktoberheft
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Gramberg, Werner: Die Bronzen der letzten Sammlung Dr. James Simon
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https://doi.org/10.11588/diglit.26709#0041

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Die Bronzen der letzten Sammlung Dr. James Simon

Von

W. Gramberg

Die Persönlichkeit des Sammlers James Simon, ge-
formt aus einem echten Verhältnis zum einzelnen
Kunstwerk und aus dem immer lebendigen Interesse
an der wissenschaftlichen Materie, hat auch dieser
seiner letzten Sammlung so sein- ihren Stempel aufzu-
drücken gewußt, daß das Bild dieses vielleicht größten

beiden signierten Gruppen des Francesco Bertos,
dessen interessante Persönlichkeit L. Planiscig aufge-
hellt hat,1) oder die folgenden Stücke, deren künst-
lerisches Niveau einerseits und wissenschaftliche
Problematik auf der anderen Seite die Berechtigung
zu diesen Ausführungen geben.

Abb. 1

Bronzestatuette von
Alessandro Yittoria (?).

Nachlaß Dr. James Simon, Berlin
Versteigerung bei Rudolph Lepke
am 29. November 1932

Sammlers der Vorkriegszeit noch einmal bis zur Leben-
digkeit verdichtet, greifbar wird. Damit wird diese,
zum größten Teil in den letzten Jahren seines Lebens
zusammengebrachte Sammlung, die nun bei R. Lepke
versteigert werden soll, zum letzten bedeutungsvollen
Repräsentanten jener großen Periode Berliner Kunst-
lebens, der Wilhelm von Bode das Gepräge gab.
Immer ist in dieser Sammlung, wie in der ganzen von
Bode geführten Ära, neben der Liebe zur hohen Quali-
tät das Interesse an Werken, die für die Forschung
von Bedeutung sind, zu spüren; so finden sich auch
unter den Bronzen neben anerkannten Meisternamen,
wie Giovanni Bologna und Duquesnoy, Werke wie die

Abb. 2.

Bronzestatuette, florentinisch,
erste Hälfte XVII. Jahrli.

Nachlaß Dr. James Simon, Berlin
Versteigerung bei Rudolph Lepke
am 29. November 1932

Dem venezianischen Kunstkreis gehört das schöne
Exemplar eines stehenden Putto an, dessen Reiz durch
die warmbraune Patina noch erhöht wird (Abb. 1). Ist
die stilistische Ableitung aus dem Einflußbereich
Sansovinos zu offensichtlich, um einen Zweifel an der
Herkunft aus Venedig überhaupt aufkommen zu
lassen, so stößt doch die definitive Zuschreibung an
einen bestimmten Meister auf erhebliche Schwierig-
keiten. Planiscig ordnet die in Stil, Temperament und
Größe diesem Stücke nahestehenden Putten der
Estensischen Sammlung in Wien (Kat. Nr. 215/16) und
ihre Wiederholungen im Kunsthistorischen Museum

6 Dedalo 1928/29, S. 2091. und 5611.
 
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