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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 14.1932

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Oktoberheft
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Das Toulouse-Lautrec-Werk der Sammlung Stinnes: Auktion bei Boerner in Leipzig
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Sammlung Leiffmann: die Versteigerung in Düsseldorf
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Hohe Preise für Lesser Ury: Auktion des Nachlasses bei Paul Cassirer
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Berliner Kunst in Wien: Der Verein Berliner Künstler in der Wiener Kunstgemeinschaft
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https://doi.org/10.11588/diglit.26709#0049

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Zeitgenossen Forain, der leicht in bloßer Reportage stecken bleibt,
an menschlicher Feinheit und künstlerischer Kraft überlegen,
rückt er neben den einen Großen: Daumier. Doch an Stelle der
dämonischen Wucht steht, mit der gleichen Unerbittlichkeit geübt,
die lächelnde Überlegenheit, eine oft graziöse Sicherheit und
Delikatesse des Striches, er führt die feinere Klinge. Le eomte

Henri de Toulouse-Lautrec hat die Jahrhundertwende kaum
überschritten, er gehört ganz und gar in das Paris des späteren
XIX. Jahrhunderts, dessen Darstellung der Hauptinhalt seines
Lebens wie das seiner Weggenossen war. Aber er ist zugleich ein
neuer Beweis, wie tief wir heute gerade dieser Kunst verpflichtet
sind.

Sammlung Leiffmann

■Die Versteigerung in Düsseldorf

In Düsseldorf findet, wie schon kurz angekündigt wurde, am
12. November die Auflösung der Sammlung des verstorbenen
Geheimen Kommerzienrats Leiffmann statt. Die Versteigerung
liegt in den Händen der Düsseldorfer Galerien Flechtheim und
Paffrath, unter Mitarbeit von Hugo Iielbing in München. Geheim-
rat Leiffmann war im Rheinland und Westfalen als großzügiger
Mäzen und Sammler bekannt. Sein schönes Heim am Rhein
schmückte er mit Werken alter und neuer Kunst, die er auf
seinen Reisen, insbesondere in München, erworben hat. Dieser
Sammlung sind noch eine Reihe von Werken aus deutschem
Privat- und Museumsbesitz angegliedert. Unter den Bildern be-
findet sich ein Rubens „Der triumphierende Christus“, befinden
sich Niederländer des 17. Jahrhunderts, darunter Cuyp, Hobbema
und Ruisdael, dann englische Porträts des 18. Jahrhunderts und
ein Constable „Die Schleuse“, die Meier-Graefe in seinem Werke
über die großen Engländer abgebildet hat.

Unter den Franzosen steht an erster Stelle der berühmte
„Jäger“ (im Wald von Fontainebleau) von Renoir, der früher in
der Sammlung Hirth in München und 1925 bei Paul Cassirer in
Berlin ausgestellt war. Bilder von Zick, Rotari, Todesscliini und
Magnasco kommen hinzu. Unter den neueren deutschen Bildern
befindet sich ein Adolf Schreyer, ferner sieht man Werke der
Achenbach, von Defregger, Gebhardt, Grützner, Janssen, Knaus,
Kröner, Schuch, Spitzweg, Thoma, Zügel, außerdem Arbeiten von
Calame, Gude, Maris und Alfred Stevens. Berlin ist vertreten mit
zwei bedeutenden Werken Corinths, mit Liebermann, Ury und
Slevogt.

Dr. Walter Cohen schrieb das Vorwort für den Katalog der
Sammlungen, die vor der Auktion in der Galerie Paffrath in
Düsseldorf ausgestellt werden.

John Constable (1776—1837), „Die Schleuse“

Gr. 0,67X0,96 cm.

Vergl. Meier-Graefe, Die großen Engländer, 1908, Tafel -18.

Sammlung Geheimrat M. Leiffmann
Versteigerung von Gemälden alter und neuerer Meister
bei Flechtheim, Helbing und Paffrath, Düsseldorf,
am 12. November 1932

Hohe Preise für Lesser Ury

Auktion des Nachlasses bei Paul Cassirer

Die von uns angekündigte Auktion des künstlerischen Nach-
lasses Lesser Ury hatte bei Paul Cassirer in Berlin einen un-
gewöhnlichen Erfolg. Von den 256 Bildern und Pastellen des
Meisters sind im ganzen bloß 12 Nummern nicht verkauft
worden, was nicht nur auf das Interesse schließen läßt, das
man der Kunst des viele Jahre hindurch verkannten Ury ent-
gegenbringt, sondern auch auf die Belebung des Marktes. Für
jene Bilder, welche im Werk des Ury seine erste impressio-
nistische Periode anzeigen, und die überhaupt die frühesten
Dokumente des Impressionismus in Deutschland sind, wurden
geringere Preise gezahlt. Doch die 1926 gemalten Londoner Stim-
mungen erreichten hohe Summen. Das Gemälde „Blick über die
Londoner Brücke“ kam auf 2400 RM., die „Eisenbahnbrücke“ auf
1550 RM., und für das Bild „Themse-Brücken in der Dämme-
rung“ wurden 2850 RM. gezahlt. Unter den Berliner Ansichten
— Ury war ja schon in den achtziger Jahren der Entdecker
des malerischen Berlins — brachte „Dom und Schloß“ 1250 RM.,

der Noliendorfplatz 1010 RM. Für das kleine Selbstbildnis des
Meisters aus dem Sterbejahr 1951 sind 1300 RM. geboten worden.
Unter den Pastellen kamen zahlreiche kleine Formate auf mehr
als 400 RM.

Der Ury-Auktion ging bei Cassirer die Versteigerung des Nach-
lasses Geheimrat Hermann Frenkel mit den alten Holländern der
Sammlung voraus. Ein großes Stilleben von Beyeren ergab
4650 RM., Breckelenkams „Dame und Köchin“ 2900 RM., ein
„Blumenstrauß“ von Jan Fyt 2400 I1M„ ein Stilleben von J. D.
de Heem 2250 RM. Anschließend wurde der aus 16 Ölbildern
und 15 Aquarellen bestehende Faust-Zyklus von Lovis Corintli,
den der Meister 1922 für die Faust-Inszenierung Victor Bar-
nowslcys gemalt hatte, durch Carl Nicolai für zusammen
26 100 RM. erworben. Unter den Franzosen der Sammlung Dr. S.
kam Renoirs „Gitarre - Spielerin“ auf 16 000 RM., Cezannes
„Bildnis einer Frau“ auf 8100 RM. Die „Alpenlandschaft“ des
van Gogh erreichte 11 200 RM.

Berliner Kunst in Wien

Der Verein Berliner Künstler in

Der Verein Berliner Künstler stellt vom 4. November an
kollektiv in Wien aus. Er ist dort Gast der von dem Maler
Conrad Meindl geleiteten Kunstgemeinschaft, die ihr Ausstel-
lungshaus (Glaspalast) im Burggarten am Opernring hat. Pro-

der Wiener Kunstgemeinschaft

tektor der Ausstellung ist der deutsche Gesandte Dr. Rieth. Sie
wird vom österreichischen Bundespräsidenten eröffnet.

An dieser Ausstellung beteiligen sich neben den Mitgliedern des
Vereins Berliner Künstler auch einige Nichtmitglieder, und zwar:
 
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