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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 14.1932

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November-Dezemberheft
DOI Artikel:
Dürer und Holbein im Deutschen Museum: ein neues Kabinett
DOI Artikel:
Fischoeder, Karl: Künstlerischer Nachwuchs in Hannover
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https://doi.org/10.11588/diglit.26709#0074

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Die Albrecht Dürer-Stiftung

Am 6. April 1953, gelegentlich der nächsten Wiederkehr des
Todestages Albrecht Dürers, wird die von der Stadt Nürnberg
errichtete Deutsche Albrecht Dürer-Stiftung zum fünften Male
ausgerichtet.

Die Deutsche Albrecht Dürer-Stiftung dient der Förderung
deutscher bildender Künstler. Zur Erfüllung dieses Stiftungs-
zweckes können aus dem Jahreserträgnis der Stiftung an hervor-
ragend begabte Maler und Graphiker zur Förderung ihrer
künstlerischen Entwicklung, wie z. 13. zum Besuch von Schulen,
für Studienreisen, zur Beschaffung von Werkstoffen und Arbeits-
geräten, Stipendien, sei es unmittelbar, sei es mittelbar, gewährt

werden. Die Stiftung kann auch an hervorragend begabte
Künstler zur Ausführung bedeutsamer Werke auf Grund vor-
gelegter Entwürfe Zuschüsse leisten oder einzelne ausgezeichnete
Kunstwerke solcher Künstler erwerben oder sich an der Erwer-
bung beteiligen. Bewerbungen und Leistungen aus der Stiftung
sind bis zum 15. Januar 1933 bei dem Vorsitzenden des Kura-
toriums, Herrn Oberbürgermeister Dr. Luppe, Nürnberg-A, Noris-
lialle am Marientorgraben, einzureichen. Bei der Bewerbung sind
bestimmte Vorschriften zu beachten, die in einem Merkblatt ent-
halten sind, welches kostenlos von der Direktion der Kunst-
sammlungen der Stadt Nürnberg, Nürnberg-A, Königstraße 93,
zu beziehen ist. Bewerbungen, welche den Bestimmungen des
Merkblattes nicht'entsprechen, werden nicht berücksichtigt.

Künstlerischer Nachwuchs in Hannover

Der Kunstverein Hannover, der kürzlich sein hundertjähriges
Bestehen feiern konnte, zeigt alljährlich in zwei Ausstellungen
das Gesamtwerk der hannoverschen Künstler. Auf der gegen-
wärtigen Herbstausstellung sind zunächst, wie immer, die aner-
kannten Namen vertreten. Da ist Burger-Mühlfeld, der originale
Einfälle mit tüchtigem Können verbindet, Bernhard Dörries in
seiner ruhigen, festen Art, Seiffert-Wattenberg, der die Farbe
kultiviert, Ernst Thoms, der zu neuen Bezirken vorstöfit, sich
wieder mehr der Farbe zuwendet, und manche andere. Daneben
stehen nun eine Menge Bilder, die durchaus konventionell und

Harm Lichte zeigt ebenfalls Landschaften, doch sind diese
Landschaften in ihrem Aufbau konstruktiv gestaltet und zeigen
die Persönlichkeit des Künstlers ebensosehr wie die aktive Be-
herrschung der Mittel. Werner Thiede gibt in seiner „Vereisten
Dorfstraße“ das unsicher Schreitende, Tastende des kleinen
Männleis zwischen den großen Häusern und der weiten Straße,
und sein Bild „13“ zeigt weder abstrakte Kunst im Sinne Schwitters
noch „neue Sachlichkeit“ in ihrer seelenlosen Form, und doch ist
es das Problem der Technik, ihr gigantenhaftes Wachsen und
die relative Kleinheit des Menschen, da da mit neuen Mitteln ge-

massenmäßig gemalt sind, meist Landschaften, die man eher
kolorierte Photographien nennen könnte, die nur Naturaus-
schnitte sind und jeden Zug eigener schöpferischer Gestaltung
vermissen lassen. Die Zukunft der hannoverschen Kunst wäre
hoffnungslos, wenn nicht ein paar junge Kräfte, die man zum
Teil auch auf dieser Ausstellung sehen kann, mit tiefem Ernst
und gediegenem Können an der Gestaltung ihrer Bilder arbeiten
würden, ohne in bloße Experimente zu verfallen und ohne die
Sprache der Seele unterdrücken zu wollen. (Nicht alle Werke,
die die jungen Künstler gerne ausgestellt hätten, wurden von
der Jury zugelassen. Es scheint, als müßten gute Bilder erst
etwas abgestanden sein, ehe man sich in Hannover entschließt,
sie zu zeigen.)

gestaltet wird. Eine stark persönliche Note, Ausdruck eines
vitalen Temperaments, tragen auch die Aquarelle von Else Rose,
die in zwei Stickereien ihre Freude an der Farbe und ihren ge-
wählten Geschmack dokumentiert. Fast unbemerkt geblieben sind
auch in den letzten Ausstellungen ein oder mehrere Holzschnitte,
die der Hand der Osteroder Graphikerin Emmi von Lilljeström
entstammen. Keine andere Kunstart ist ja so wie der Holzschnitt
berufen, das Wesentliche wiederzugeben. Es ist Fortführung-
guter, alter Tradition und doch Gestaltung aus modernem Ge-
fühl heraus, was sich hier in großgesehenen Verhältnissen und
plastischer Klarheit kundgibt. Von der Farbe her kommend, stößt
Erich Rhein zu neuen Möglichkeiten vor. Man hat ihn in Berlin
öfters schon gesehen, aber in Hannover gilt er doch noch als
 
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