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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 14.1932

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November-Dezemberheft
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26709#0081

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kleinen roten Kegel der Chormäntel erhebt? Braucht es da noch
einer physiognomischen Bestätigung? Und so kniet eine Frau am
Grabe, so betet sie vor einem unsichtbaren Christus. Die Ur-
sache wird überall in der Auswirkung klar, die Forderung der
Abhilfe aber liegt einzig in dem Miterleiden eines von Liebe er-
füllten Menschen. Und das ist heute, weil selten, um so er-
greifender.

In der National-Galerie (ehemaligem Kronprinzenpalais) stel-
len eine größere Anzahl moderner dänischer Maler aus. Der Ge-
samteindruck ergibt nichts, was als besonderes Merkmal der
Nationalität angesehen werden könnte. Vieles ist an Paris, vieles
an Deutschland orientiert, es gibt da Impressionisten, Neusach-
liche ebenso wie einen reinen Kubisten. Die Namen von Iversen,
von Höst, dcnr ausgezeichneten Landschafter, von Zeuthen und
Giersing wird man sich merken müssen.

Die Galerie Gurlitt eröffnet eben eine Ausstellung, in der sehr
interessante Bilder von Jeanne Mammen zu sehen sind. In die
grauen und und weißen Töne, die überwiegen, sind plötzlich
grelle Farbflecke gesetzt. Der Pinsel zeichnet mehr als er malt,
und so entsteht eine feine Schärfe der Umrisse. In den Aqua-
rellen findet man sie zum Teil auf den Wegen von George Grosz,
zum Teil erzielt sie mit Feder und Lavierung japanische Wir-
kungen. Neben ihr finden wir die gute Tierbildhauerin und
Zeichnerin Käthe Knorr-Dresden, die grotesken Zeichnungen von
Schäfer-Ast und Bilder und Aquarelle von Prof. Rössing, von
denen die letzteren bemerkenswert sind, während die Ölbilder
sich dem Programm von Chirico verschrieben haben. Die Gra-
phiken von Fritz Winkler sind lebhafte Bewegungsskizzen. Fein
die Plastiken der Giesschülerin Hilde Broer.

Im Hause des Vereins der Künstlerinnen zu Berlin stellen die
Schöneberg-Friedenauer Künstler aus, eine leider zu große An-
zahl minderen Durchschnitts. Darüber hinaus reichen nur eine
Landschaft von Polus, ein Hundebild in Holzschnittmanier von
Pfähler-Othegraven (seine Walzwerkarbeiter sind gut im Aus-
druck der Linien, aber verfehlt in der Süße der Farbe) und ein
freundliches Stilleben von Breil. D. L.

Die Berliner Secession hat mit den Vorbereitungen für die Aus-
stellung mit „freien Einsendungen“ begonnen. Die Formulare für
diese Ausstellung, die voraussichtlich schon Ende November er-
öffnet wird, sind in der Berliner Secession, Budapester Str. 10,
erhältlich.

*

Die Staatliche Kunstbibliothek zeigt vom 1. bis 30. November
in ihrem Ausstellungssaal Prinz-Albrecht-Str. 7a „Neue Arbeiten
von Renger-Patzseh“. Die Ausstellung ist werktäglich von 10 bis
22 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.

*

Im Kaufhaus des Westens eröffnete der Verein der Künstle-
rinnen zu Berlin seine diesjährige Herbstausstellung „Rund ums
Kadewe“.

*

Bei Arthur Collignon: Rumänische Buchaustellung.

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Die Galerie Neumann-Nierendorf hat ihre Ausstellungsräume
nach Lützowufer 19a verlegt. Damit gewinnt diese schöne Ufer-
promenade eine weitere Bereicherung, und der Kunstfreund fin-
det, ähnlich wie in Paris, nun die Ausstellungen junger Kunst
fast alle nahe beieinander. Da jede der dort domizilierenden
Galerien (Flechtheim, Möller, Hartberg, nahebei auch Gurlitt)
und viele Kunsthandlungen wie Meder, Nebehay, Helbing, Blumen-
reich usw. ihr besonderes Spezialgebiet pflegt, erweist sich die Ent-
wicklung dieses „Kunstbummels“ als erfreuliches Zeichen dafür,
daß Berlin seine Aktivität als Kunststadt bewahrt. Die Galerie
Neumann-Nierendorf wird, wie seit ihrem Bestehen, in erster
Linie für die lebenden deutschen Künstler eintreten und erfüllt
damit bei der schweren Notlage aller künstlerisch Schaffenden
eine besonders notwendige Aufgabe.

Während die Skulpturen von Gerhard Mareks noch bis Anfang-
Dezember ausgestellt bleiben, um alsdann in den Kunstverein

nadh Hamburg übergeführt zu werden, zeigt die Galerie Flecht-
heim in Berlin in ihren vorderen Räumen deutsche Kunst des
20. Jahrhunderts, darunter wichtige Arbeiten der Paula Moder-
sohn-Becker und Hauptwerke von Franz Marc und Wilhelm
Lehmbruck.

In der Staatlichen Kunstbibliothek: „Berlin im Bild. 1000 Photos
Vennemann“ (im Lichthof des Museums, Prinz-Albrecht-Str. 7).

Die Galerie Gurlitt stellt aus: Käthe Knorr-Dreßler, Berlin,
Plastiken, Zeichnungen; Jeanne Mammen, Berlin, Gemälde,
Zeichnungen; Karl Rössing, Berlin, Italienische Reise; Albert
Schäfer-Ast, Berlin, Neue Graphik; Fritz Winkler, Dresden,
Zeichnungen.

*

Der Verein Berliner Künstler hat jetzt eine Weihnachts-Aus-
stellung.

*

Die Bibliothek der Jüdischen Gemeinde zu Berlin veranstaltet
aus Anlaß der 300. Wiederkehr des Geburtstages Baruch
Spinozas in der ersten Hälfte des Monats Dezember eine Aus-
stellung im Gebäude der Jüdischen Gemeinde, Oranienburger
Straße 29. In der Ausstellung wird in Bildern, Drucken und
Handschriften Spinozas Leben und Persönlichkeit, Spinoza und
seine Zeitgenossen in Holland, Spinoza und das Judentum, Spi-
nozas Einfluß auf die allgemeine Geistesgeschichte dargestellt.
Die Preußische Staatsbibliothek in Berlin, die Universitäts-
bibliotheken Berlin, Halle, Königsberg i. Pr., die vorm. Königl. und
Provinzial-Bibliothek in Hannover, die Stadtbibliothek in Bres-
lau u. a., sowie Gelehrte, darunter der Spinoza-Forscher Dr. Carl
Gebhardt in Frankfurt a. M., haben die Ausstellung durch
Überlassung von Material gefördert.

Breslau

Schlesisches Museum der bildenden Künste: „Pastelle von
Adolph Hoelzel“, „Schlesische Bildnisse aus fünf Jahrhunderten“.

Chemnitz

Kunsthütte. Die Künstlergruppe Chemnitz veranstaltet anläß-
lich ihres 25jährigen Bestehens eine Jubiläumsausstellung in den
Räumen der Kunsthütte. Beteiligt sind: Heinrich Brenner, Georg
Gelbke, Alfred Kunze, Bernhard P. Mehnert, Rudolf Pleißner,
Gustav Schaffer, Martha Schräg, Bruno Ziegler.

Kunsthütte zu Chemnitz: Jubiläums-Ausstellung der Künstler-
gruppe Chemnitz.

Dessau

Anlialtische Gemäldegalerie: 1. Anhalt im Dreißigjährigen
Krieg (bis 31. Dezember 1932). 2. Anhaitischer Kunstverein
Dessau: Kult und Form (Kirchenbau und Kirchengerät der
Gegenwart), Kunstdienst Dresden (Dezember/Januar).

Düsseldorf

Die Galerie Flechtheim zeigt Anfang November in ihrer
Düsseldorfer Galerie für eine vierwöchige Dauer eine Ausstel-
lung von über 70 Khmer- und Siam-Skulpturen, die inr ver-
gangenen Sommer zuerst in München und dann in den Museen
von Bern, Basel und Zürich ausgestellt gewesen ist.

Erfurt

Verein für Kunst und Kunstgemerbe: Der Verein zeigt im
Dezember 1932 Arbeiten von Thüringer Malern unserer Zeit.

Karlsruhe

In der Badischen Kunsthalle KarLruhe wurde am 24. Oktober
eine Ausstellung von Aquarellen und Zeichnungen des Karls-
ruher Malers Professor Gustav Wolf eröffnet. Diese Ausstellung
ist Beginn einer Serie von sechs aufeinanderfolgenden Ausstel-
lungen zur zeitgenössischen deutschen Graphik, in der je drei

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