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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 23,3.1910

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Heft 13 (1. Aprilheft 1910)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9021#0094
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Unsre Illustrationsbeilage ist diesmal dem neuen Anatomie-
gebäude der Münchner Universität gewidmet, über das Heilmeher in der
Rundschau spricht.

Ebenso illustrieren die Textblätter von Heinrich Kleh einen Hin°
weis auf diesen neuen fröhlichen Mann an der gleichen Stelle. A

>»jnsre Notenbeilage bringt als musikalischen Frühlingsgruß Martin
44-Greifs Lied „Die schöne Blumenverkäuferin" in der Komposition von
Friedrich Mayer, dem Greifspezialisten unter den jüngeren Ton-
dichtern. So einfach, volkstümlich die Melodie klingt, so fein und kunst-
voll ist der begleitende zweistimmige Klavierpart. In der Singweise ist
die Lieblichkeit der Linie und die pointierte Ausprägung des Details, zum
Beispiel die Synkope bei „Ecke" oder die süße Wendung bei „Rosen" be-
achtenswert. Das Klavier führt eine „blumige" Gegenmelodie bald imi-
tierend bald illustrierend durch. Man höre, wie bei „Maienglöcklein"
ein leises, helles Klingen angeht, achte auf die feine Stimmführung des
nach A-Moll modulierenden Zwischenspiels und dessen bezaubernde Rück-
wendung znr Grundtonart und wie das Nachspiel den Schluß des Ge°
sangsparts aufnimmt und neckisch beschließt. Wie denn das Licd, von
dem eine Ausgabe für hohe Stimme in der Hausmusik des Kunstwarts
erschienen ist, mir zu jenen zu gehören scheint, die, ohne dem Verständnis
auf den ersten Horch Schwierigkeiten zu bereiten, doch bei nähcrer Ver-
trautheit gewinnen. — Unsern Geigern sei das kleine Stück von Abel,
dem Schüler I. S. Bachs in Leipzig, der später als Konzertmeister in
London berühmt wurde, als Ostcrgabe zugebracht. And den Beschluß
machen zwei geistliche Oden von Hofmannswaldau aus den ncuer-
dings entdeckten und Iohann Sebastian Bach zugeschricbenen Ge-
sängen in der Bearbeitung durch Or. Richard Stöhr. Das Original hat
bloß die Melodie mit beziffertem Baß. Die Frage der Echtheit tritt für
uns zurück gegen die Frage nach ihrem künstlerischen Ausdruckswert und
da darf wohl gesagt werden, daß diese Oden des Namens ihres angeb-
lichen Komponisten jedenfalls nicht unwürdig sind. Aber das andre lassen
wir einstweilen nach Goethes kophtischer Weisheit „Gelehrte sich zanken
und streiten". B

Herausgeber: vr. b. e. Ferdinand Avenarius in Dresden-Malewitz verantwortltch
dcr Herausgeber. Mitleitende: vr. Hermann Ullmann. Für Wustk: vr. Richard Batka
in Wien III; für bildende Kunst: Prof. Paul Schultze - Naumb u r g in Saaleck bei Kösen
in Thüringen — Sendungen für den Text ohne Angabe eines Personennamens an di« .Kunst-
wart-Leitung' in Dresden-Blasewitz; über Mustk an vr. Richard Batka inWien III, Aren-
bergring 1S — Manuskrtpte nur nach vorheriger Dereinbarung, widrigcnsalls keinerlei
Derantwortung übernommen werden kann — Derlag »on Seorg D. W. Lallwey — Druck
von Kastner L Sallwey, kgl. tzofbuchdruckerei in München — In Ssterreich - Ungarn fü,
Herausgabe und Schriftlettung verantwortlich: tzugo Heller in Wien I

80 Kunstwart XXIII, lS
 
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