Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 23,3.1910

DOI Heft:
Heft 15 (1. Maiheft 1910)
DOI Artikel:
Rundschau
DOI Artikel:
Unsre Bilder und Noten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9021#0248
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Lebende Wort«

schelten; denn er gibt selbst nichts
anderes als sie. Iene vielgeschmähte
Lernschule erzog trotz ihres ver-
werflichen Gedächtnisdrills mehr
zur selbsttätigen Arbeit als ein
Großteil dieser sogenannten Ar-
beitsschulen mit ihren kindischen
Spielereien oder mit ihrem geist-
losen Drill nach irgendeinem starren
gewerblichen Schema. Ich bin ein
Gegner jener Lernschule; aber für
die höheru Bildungsinteressen noch
schädlicher erachte ich diese moderne
Einrichtung, die etwas zu erstreben
scheint, was ihrer pädagogischen
Unschuld nicht beschieden ist.

Ernst Weber-München

stricrte Wochenschrift gütigst bestel-
len zu wollen." Folgt dann eine
ziemlich unbescheidene Anpreisung
der Adlerbibliothek, die nach einem
zweiten Rundschreiben des Verlags
„den so lange gefehlten (!) ein-
zig wichtigen Ersatz für die Schmutz-
und Schundliteratur darstellt", und
zum Schluß ein zarter Wink: „Für
Ihre große Güte, mit der Sie
unsere Ziele unterstützen, können
wir Ihncn unseren aufrichtigen
Dank nicht andcrs zum Ausdruck
bringen, als daß wir Ihren werten
Namen auf die Liste der Förderer
der Gesellschaft setzen, die für die
maßgebende Stelle, z. H. des Herrn
Oberpräsidenten, bestimmt ist." Man
fragt sich, wie geachtete Schrift-
steller ihre Namen unter solch ein
Schriftstück setzen konnten? Der
Zweck heiligt doch zum mindesten
nicht immer die Mittel: der Be°
wegung gegen die Schuudliteratur
werden durch eine solche Werbe-
arbeit recht zweifelhafte Dienste ge-
leistet. Ebenso zweifelhafte wie durch
die krassen Amschlagbilder der
Adlerbibliothek, die an grellen
Effekten den bekämpften Nick
Larter-Heftchen nichts nachgeben.

Bildung

e^>on einem haben die sogenann-
'Vten gebildeten Leute gewöhnlich
keine Vorstellung: daß jemand dcn
zusammengesehten und künstlichen
Zustand, den sie Bildung nennen und
dcr auch wirklich Bildung ist, durch-
gemacht haben könne und auf der
andern Seite wieder ins Einfache
und Natürliche herausgekommen sei.
Ihnen scheint alles Schlichte: Un-
kultur. Grillparzer

Von der Liste für den
Oberpräsidenten usw.

(TXie „Deutsche Gesellschaft zur
^Verbreitung guter Iugendschrif-
ten", von der die Zeitschrift
„Deutschlands Iugend" und die nach
den Prospekten zur Verdrängung
dcr Schundliteratur bestimmte
„Adlerbibliothek" herausgegebeu

wird, erregt allgemeines Befremden
durch die Art der Neklame, deren
sich in ihrem Namen der Verlag
Hcrlet für jene beiden Unterneh-
mungen bedient. Besonders hat
die Lehrerschaft allen Grund, ein
Rundschreiben, das an die Direk-
tion der höheren Schulen ver-
schickt wird, zurückzuweisen. „Seine
Exzellenz, Ihr Herr Oberpräsident
hat unser Organ »Deutschlands Iu-
gend« in warmen Worten empfoh-
len. Da Sie, hochgeschätzter Herr,
in allererster Reihe zu den maß-
gebenden Persönlichkeiten gehören,
bitten wir Sie, die von dem Herrn
Oberpräsidenten empfohlene illu-

Unsre Bilder und Noten

er „gute Hirte" von Georg Wrba, der diesem Hefte vorgesetzt ist,
„heilige Franziskus" von Fritz Kuuz, der „tote Ehristus" von
^^XRichard Müller sind Werke moderner christlicher Kunst, die in

2(H Kunstwart XXIII, 15
 
Annotationen