sonders verpflichtet. Nochmals:
des Fürstentums, bei deren Erwäh-
unsre Dynastien täten gut, auch
nung jeder an allbekannte Erschei-
den Verstandesmonarchisten das
nungen denken wird. Es wäre gut,
Interesse an ihrem Bestehen zu stär-
man täte auch das weniger mit
ken. Wie man das macht, dafür
Spottlust und sonstigen satirischen
bieten z. B. in England das Königs-
Gefühlen, als mit der Anerkennung:
haus wie der hohe Adel Anregun-
daß unsre Fürsten gerade bei gutem
gen in Fülle. Mit unsern „Pro-
Willen und bei tatcnlustigem Tem-
tektorats"- und andern Nichtigkeiten
perament noch leichter als wir unter
ist es nicht getan. Die an Linkom-
den tragischen Folgen unsrer Zi-
men und Ansehen über das übrige
vilisation mit ihrem „Zuviel" an
Volk so hoch Gehobenen sollten nicht
Gaben leiden müssen.
bloß durch „Repräsentation" und
Die nächste Forderung scheint mir
durch dekoratives Dabeisein, sondern
jedenfalls, daß die Fürsten und wir
durch tatkräftige und opferfreudige
andern uns aussprechen. Ohne
Mitarbeit an unsern großen Kultur-
Voreiugenommenheit von beiden
aufgaben beweisen, daß sie das er-
Seiten. Dort ohne „Ehrfurcht" zu
erbte oder aus den Steuern empfan-
verlangen, als wäre das Wort eines
gene Geld gleichsam als Ver-
Fürsten schon als solches von höhe-
tranensleute des Volks für
rer Autorität, und hier ohne Ser-
seine höchsteu Kulturzwecke ver-
vilismus und doch mit dem Be°
wenden. Einzelue wenigc tun das ja
mühen, das Denken und Fühlen der
schon. Erst, wenn es alle täten,
Fürsten aus ihren besondern Bedin-
würden unsre Fürsten auch im höch-
gungen zu verstehn. A
sten Sinne unsern „ersten Stand"
bilden. Und wie sich die Dinge ent-
wickeln, liegt es auch in ihrem
Björnson
Interesse, daß sie ihn nicht bloß
^n der Literaturgeschichte stehen
unter dem Begriffe des Gottesgna-
Odeine Werke in erster Reihe und
dentums bilden, der für die Mehr-
werden immer dort stehen. Hätte
heit des Volkes nun einmal im Ver-
ich jedoch zu bestimmen, was für
blassen ist.
eine Inschrift dein Denkmal einst
Weiter schien mir aus so berufe-
erhalten soll, so würde ich die Worte
nem Munde die Äußerung sehr in-
wählen: Sein Leben war seine beste
teressant: „die Gefahren des Für-
Dichtung.
stenstandes liegen jetzt auf ganz an-
Und — in seiner Lebensführung
derm Gcbicte", und dic Hindeutung
sich selbst realisieren, das ist, meine
darauf, daß die Unruhe und die
ich, das Höchste, was ein Mensch er°
Mußelosigkeit unsrer Zeit ihnen am
reichen kann. Diese Aufgabe haben
meisten gefährlich werden, da sie ja
wir alle, einer wie der andere: aber
den Fehlern der Zeit am stärksten
die allermeisten verpfuschen sie.
ausgesetzt seien. Hier liegt eine Seite
Henrik Ibsen
Unsre Bilder und Noten
n die Spitze unsres Heftes stellen wir das Bildnis dessen, dem es
^ » gewidmet ist, übrigens wohl Björnstjerne Björnsons letztes
^^v-Bild. Es ist l909 von Erwin Raupp photographiert worden.
Wen erinnert das Bild von Iakob Alberts, eine Friesenstube von
den halligen, nicht an Bilder aus Skandinavien, die er kennt? Und doch
2. Maiheft lAO
277
Lebende Worte
des Fürstentums, bei deren Erwäh-
unsre Dynastien täten gut, auch
nung jeder an allbekannte Erschei-
den Verstandesmonarchisten das
nungen denken wird. Es wäre gut,
Interesse an ihrem Bestehen zu stär-
man täte auch das weniger mit
ken. Wie man das macht, dafür
Spottlust und sonstigen satirischen
bieten z. B. in England das Königs-
Gefühlen, als mit der Anerkennung:
haus wie der hohe Adel Anregun-
daß unsre Fürsten gerade bei gutem
gen in Fülle. Mit unsern „Pro-
Willen und bei tatcnlustigem Tem-
tektorats"- und andern Nichtigkeiten
perament noch leichter als wir unter
ist es nicht getan. Die an Linkom-
den tragischen Folgen unsrer Zi-
men und Ansehen über das übrige
vilisation mit ihrem „Zuviel" an
Volk so hoch Gehobenen sollten nicht
Gaben leiden müssen.
bloß durch „Repräsentation" und
Die nächste Forderung scheint mir
durch dekoratives Dabeisein, sondern
jedenfalls, daß die Fürsten und wir
durch tatkräftige und opferfreudige
andern uns aussprechen. Ohne
Mitarbeit an unsern großen Kultur-
Voreiugenommenheit von beiden
aufgaben beweisen, daß sie das er-
Seiten. Dort ohne „Ehrfurcht" zu
erbte oder aus den Steuern empfan-
verlangen, als wäre das Wort eines
gene Geld gleichsam als Ver-
Fürsten schon als solches von höhe-
tranensleute des Volks für
rer Autorität, und hier ohne Ser-
seine höchsteu Kulturzwecke ver-
vilismus und doch mit dem Be°
wenden. Einzelue wenigc tun das ja
mühen, das Denken und Fühlen der
schon. Erst, wenn es alle täten,
Fürsten aus ihren besondern Bedin-
würden unsre Fürsten auch im höch-
gungen zu verstehn. A
sten Sinne unsern „ersten Stand"
bilden. Und wie sich die Dinge ent-
wickeln, liegt es auch in ihrem
Björnson
Interesse, daß sie ihn nicht bloß
^n der Literaturgeschichte stehen
unter dem Begriffe des Gottesgna-
Odeine Werke in erster Reihe und
dentums bilden, der für die Mehr-
werden immer dort stehen. Hätte
heit des Volkes nun einmal im Ver-
ich jedoch zu bestimmen, was für
blassen ist.
eine Inschrift dein Denkmal einst
Weiter schien mir aus so berufe-
erhalten soll, so würde ich die Worte
nem Munde die Äußerung sehr in-
wählen: Sein Leben war seine beste
teressant: „die Gefahren des Für-
Dichtung.
stenstandes liegen jetzt auf ganz an-
Und — in seiner Lebensführung
derm Gcbicte", und dic Hindeutung
sich selbst realisieren, das ist, meine
darauf, daß die Unruhe und die
ich, das Höchste, was ein Mensch er°
Mußelosigkeit unsrer Zeit ihnen am
reichen kann. Diese Aufgabe haben
meisten gefährlich werden, da sie ja
wir alle, einer wie der andere: aber
den Fehlern der Zeit am stärksten
die allermeisten verpfuschen sie.
ausgesetzt seien. Hier liegt eine Seite
Henrik Ibsen
Unsre Bilder und Noten
n die Spitze unsres Heftes stellen wir das Bildnis dessen, dem es
^ » gewidmet ist, übrigens wohl Björnstjerne Björnsons letztes
^^v-Bild. Es ist l909 von Erwin Raupp photographiert worden.
Wen erinnert das Bild von Iakob Alberts, eine Friesenstube von
den halligen, nicht an Bilder aus Skandinavien, die er kennt? Und doch
2. Maiheft lAO
277
Lebende Worte