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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 23,3.1910

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Heft 16 (2. Maiheft 1910)
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.9021#0291
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Laune dar. »Die Marktweiber in
der Stadt« sind am wenigsten
geglückt, da sie beim Ausgebot
ihrer ländlichen Ware den Städtern
gar zu ernstlich den Text lesen.
Wir ersuchen den Verfasser, diesen
Gegenstand nochmals vorzunehmen
und einer wahrhaft naiven Poesie
zn vindizieren.

Iahres- und Tageszeiten ge--

zn den besten gehört, die jemals in
dieser Art gemacht worden.

Eine gleiche Nähe fühlt der Ver-
fasser zu Pflanzen, zu Tieren.
Das Wachstum des Hafers, bei
Gelegenheit eines »tzabermnses« von
einer Mutter ihren Kindern er-
zählt, ist vortrefflich idhllisch aus-
geführt. Den »Storch« wünschten
wir vom Verfasser nochmals behan-

lingen dem Verfasser besonders.
Hier kommt ihm zugute, daß er
ein vorzügliches Talent hat, die
Eigentümlichkeiten der Zustände zu
fassen und zn schildern. Nicht
allein das Sichtbare daran, son-
dern das Hörbare, Riechbare, Greif-
bare und die ans allen sinnlichen
Eindrückcn zusammen entspringcnde
Empfindung weiß er sich zuzueignen
und wiederzugeben. Dcrgleichen sind
»der Winter«, »der Iänner«, »der
Sommerabend«, vorzüglich aber
»Sonntagsfrühe«, cin Gedicht, das

delt und bloß die friedlichen Motive
in das Gedicht aufgenommen. »Die
Spinne« und »der Käfer« dagegen
sind Stücke, deren schöne Anlage
und Ausführung man bewundern
muß.

Deutet nun der Perfasser in
allen genannten Gedichten immer
auf Sittlichkeit hin, ist Fleiß,
Tätigkeit, Ordnung, Mäßigkeit, Zu-
friedenheit überall das Wünschens-
werte, was die ganze Natur aus-
spricht, so gibt es noch andre Ge-
dichte, die zwar direkter, aber doch

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