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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 23,3.1910

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Heft 18 (2. Juniheft 1910)
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.9021#0491
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würfen bringt, ist nicht möglich.
So viel detailliertes, feines Mate-
rial, wie es hier nicht nur von
den Städten, auch von Gesell-
schaften, Vereinen, Behörden und
einzelnen Fachleuten zusammen-
gebracht ist: es ist schon schwer,
das in einzelnen Gedankengruppen
zusammenzufassen. Wir sehen
ganze Darstellungen von Innen-
städten, moderne Sanierungen,
Straßendnrchbrüche zur Verkehrs-
erleichterung unter Erhaltung
schöner Städtebilder und neue
Monumentalentwürfe. Stadterwei-

Und dann anch wieder die Ver-
kehrsprobleme, das Schnellbahn-
wesen, die Ring- und Radial-
bahn; oder statistische Tabellen,
volkswirtschaftliche Darstellungen
aus dem Gebiete des Wohnnngs-
wesens. Man zeigt nns die Kunst,
wie man größere Gebäudemassen
gruppiert, wie man die Straßen
führt, so daß künstlerisch feine
Blicke entstehn, wie man die ein-
zelnen Straßen nnd Plätze im
einheitlichen Charakter gestaltet,
wie man Bildwerke und Brnnnen
anfstellt. Und noch vieles, sehr

terungspläne finden wir und Be-
bauungspläne für Vororte. Da
sind ganze Gartenstädte im Modell
oder in Plänen, Arbeitersiedlun-
gen, Fabrikanlagen, kommunale
und genossenschaftliche Wohnungs-
fürsorge, Sport- und Spielplätze.
Wir erkennen, wie weit wir gerade
bei diesen letzten hinter England
und Amerika zurück sind, und es
greift uns an das Gewissen, wenn
uns da die Worte entgegentreten:
„Der Knabe ohne Spielplatz ist
der Vater des Mannes ohne
Arbeit." Wir finden den auch
für Berlin so heiß ersehnten Wald-
und Wiesengürtel, Grünflächen
und Parkanlagen in der Stadt.

vieles mehr. Zeils als (leider
anderswo) schon Erreichtes, teils
als Anregungen für die Zukunft.
Und alle diese Anregungen und
Entwürfe, das sind nicht leicht-
herzig hingezeichnete Phantasien
und Utopien, sondern in müh-
samer, peinlich durchdachter und
durchrechneter Detailarbeit wird
alles immer in den Grenzen wirt-
schaftlich-technischer Möglichkeit ge-
halten. And immer ist bei dem
Geringsten an das Ganze gedacht.
Kein Problem steht hier isoliert;
gerade darin liegt ja das Orga-
nische, das Lebendige und darum
Tragfähige des großen Gedankens.
Alles bindet sich auf das innigste

2. Iuniheft WO
 
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