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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 24,2.1911

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Heft 7 (1. Januarheft 1911)
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.9018#0099
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Lebende Worte

Llnter uns

Eltern verschieden. Lin für alle
gleicher, gehobener erster Unter-
richt in der Allgeineinen Volksschnle
ist eine Forderung der sozialen Ge-
rechtigkeit. Daß sie mit bestem Er-
folge befriedigt werdcn kann, be-
weisen die Erfahrungen andrer Län-
der. Wilhelm Dietzel

Versuchsschulen,

in denen die Grundsähe des Ar-
beitsunterrichtes erprobt und prak-
tisch durchgebildet werden sollen,
sind bereits in Zürich, in Dort-
mund, in den Mannheimer Son-
derklassen angebahnt. In Mün-
chen ist auf Veranlassung des Ver-
eins „Versuchsschule" und mit An-
terstützung der Behörden eine erste
Volksschulklasse eröffnet worden,
die Methode und Arbeitsplan des
von dem Verein unterhaltenen
Kindergartens fortsetzt, also die
unmittelbare Verbindung zwischen
Spiel im vorschulpflichtigen Alter
und Anterricht in der Schule her-
stellt.

Inhaltsverzeichnis, Ein-
banddecken,Wandkalender

em Hefte liegt das Inhalts-
vcrzeichnis für den ersten
Vierteljahrsband des laufenden
Iahrgangs bei.

Wir erinnern dabei an die Ein-
banddecken für den Kunstwart, die
jetzt bekanntlich für Quartalsbände
in zwei Arten erhältlich sind: in
Pergament für 2 Mark, in Leinen
für s.25 Mark; für Halbjahres-
bände jedoch nur in Pergament zu
2.25 Mark das Stück. Das Ein-

binden empfiehlt sich bei dem
dauernden Wert der Hefte sehr.

Unser Wandkalender wird
dem nächsten Hefte beigegeben wer-
den, das den Lesern schon Anfang
Ianuar zugehen dürfte.

Kunstwart-Verlag

Georg D. W. Callweh

Wiffenschaft

enn unsre jetzt im Schwange
gehende registerartige Gclehr-
samkeit nicht bald zu ihrem Win-
terstillstand kommt, so ist viel zu
befürchten. Der Mensch lebt, um
sein und seiner Mitmenschen Wohl
so sehr zu befördern, als es seine
Kräfte und seine Lage erlauben.
Hierin kürzer zu seinem Lndzweck
zu gclangen, nützt er die Versuche
seiner Vorfahren. Erstudiert. Ohne
jene Absicht studieren, bloß um
sagen zu können, was andere getan
haben, das heißt die letzte der
Wissenschaft treiben. Solche Leute
sind so wenig eigentliche Gelehrte,
als Register Vücher siud. Nicht
bloß wisseu, sondern auch für die
Nachwelt tun, was die Vorwelt für
uns getan hat, heißt ein Mensch
sein. Soll ich, um nicht noch ein-
mal zu erfinden, was schon er-
funden ist, mein Leben über der
Gelehrtengeschichte zubringen? Sagt
man doch Dinge vorsätzlich zweimal,
und mau nimmt es einem nicht
übel, wenn nur die Einkleidung
neu ist. Hast du selbst gedacht,
so wird deine Erfindung einer
schon erfundenen Sache gewiß alle-
mal das Zeichen des Eigentüm-
lichen an sich tragen.

Lichtenberg

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Kunstwart XXIV, 7
 
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