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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 24,2.1911

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Heft 9 (1. Februarheft 1911)
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.9018#0274
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beruflich beteiligten Kreise eine all--
gemeine Sache der Nation ge-
worden ist, erst dann kann die Ar-
beit dcr wahrhaft bernfenen Sach-
kenner auch für das ganze Volk
fruchtbar wcrden.

Eine Schülerbücherei für
höhere Schulen

o wertvolle Arbeit fürs Lesen
der Iugend bereits allenthalben
geleistet worden ist: den besoirdern
Bedürfnissen der höheren Schulen
war man bis jetzt noch nicht gerecht
geworden. Diese Lücke hat nun Pro-
fessor Iohannesson ausgefüllt,
der die vorzügliche Schülerbücherei
für höhere Schulen auf der dcutschen
Unterrichtsausstellung in Brüssel
im Auftrage des preußischen Kul-
tusministeriums zusammengestellt
hat. Sein Berzeichnis ist im offi-
ziellen Ausstellungskataloge (Kom-
missionsverlag von Weidmann,
Berlin) abgedruckt. Die hier
ausgewählte und mit sehr viel
Liebe und pädagogischer Sorgfalt
gesichtcte Büchersammlung sollte,
mit jcwciligen Anpassungen an
die besonderen lokalen Bedürf-
nisse, den Grundstock einer jeden
Bücherei für höhere Schulen bil-
den. Noch immer wendet man ja
vielfach in den Gymnasien den
Schülerbibliotheken keineswegs die
Arbeit zu, deren sie bcdürfen, sollen
die Schüler nicht zu unüberwachtem
und oft minderwertigem Lesestoff
greifen. Eine Vücherei, wie die hier
gebotene, kann es sich wohl zu°
trauen, die Schüler an sich zu fes-
seln; sie macht es der Schule möglich,
„die Hauslektüre ebenso planvoll und
zielbewußt zu leiten wie die Schul-
lektüre", was Iohannesson in der
Vorrede entschieden verlangt. Die
Sammlung für die unteren Klassen
enthält neben Märchen, Fabeln,
Volksbüchcrn, Hcldensagen, Schnur-
ren unü Schwänken auch Bilder-

bücher. Den mittleren Klassen wer-
den Indianergeschichten, See-
romane, Neisebeschreibungen und
romantische Erzählungen geboten.
Dcn oberen werden bereits die Pfor-
ten in das Allerheiligste unserer Lite-
ratur aufgetan. Die fremde tritt
gegen die deutsche, die ältere hinter
der neueren erfreulich zurück. Die
Unbefangenheit und der feine Takt,
der bei der Sichtung des neuesten
Schrifttums gewaltet hat, ist, zumal
kurzsichtigen Parteiangriffen gegen-
über, besonders zu rühmen. In
der Abteilung „Lebenskunde" findet
sich zum Beispiel auch Wegeners
„Wir jungen Männer, das sexuelle
Problem des gebildeten jungen
Mannes vor der Ehe", den beiden
letzten Klassen empfohlen. Eine
Sammlung von Kunstblättern er-
gänzt die Bücherei. Es liegt sehr im
Interesse der höheren Schulen, daß
die in Brüssel gegebenen groß-
zügigen Anregungen allenthalben
in Deutschland fruchtbar werden.*

L. M.

Gedanken über Schul-
feiern

us der Erfahrung heraus macht
!n der 58. Flugschrift des Dü-
rerbundes (ohne Porto 30 Pfg.)
Hermann Lorenz praktische Vor-
schläge zur gediegenen und erfreu-
lichen Gestaltung von Schulfeiern.
Sie dürfen nicht allein „offizielle
Veranstaltungen" sein, sie müssen
zu gehaltreichen, festlichen Erleb-
nissen für die Schüler werden,
wenn sie ihren Zweck erfüllen sol-
len. Nach den vielen Anfragen zu
schließen, die gerade aus Schul-
kreisen bci unsrer Auskunftsstelle
einlaufen, wird diese Flugschrift
cincm lebendigen Bedürfnis dienen.

A. d. D.-B.

* Auch der Dürerbund wird dafür
das Seinige tun. A

(. Februarhest chst 227
 
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