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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 42,1.1928-1929

DOI issue:
Heft 5 (Februarheft 1929)
DOI article:
Martin, Kurt: Der Maler Daumier
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.8885#0352

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Auf der obersten Galerie eines Boulevardtheaters

O

Schwäch,? tritt jcHk dcr Kampf gcgcn die Gesellschaft und ihr System, gegen
den Bourgeois, ein Wort,das in den neunziger Iahrcn des 18. Iahrhunderts
noch einer Auszeichnung gleichkam und erst durch das Bürgerkönigtum den
Wandel erfuhr, der es zur Charakterisierung einer innerlich leeren, fortfchritts-
feindlichen Schicht bestimmte. Daumiers Bläkter erfcheinen seit 18Z5 in Phi-
lipons Lliarivarr (gegründet 18Z2). Sie gruppicren sich gerne zu Serien,
die einem besonders bezeichncnd cmpfundenen Stand oder Beruf gewidmet
sind nnd sich häufig nm eine aktuelle Gestalt gruppieren, die den Scnsationen
des Tageo entnommcn oder vou Daumier als Typus gefchaffen wurde. In den
dreißiger Iahrcn ist es der sprichwörtlich gcwordcne Nobert Macaire, der intri-
gante Börsianer und Spckulant in allem, in den vierziger Iahren folgk neben
anderen dcr gewisscnlose 2lrzt Mimi Bernon und bald darauf Nakapoil — von
Daumier zuerst als Plastik gestaltet —, das politifche Großmaul und kor-
rupte Zerrbild des zweiten Kaiserreichs. Worauf es ankommt: diese Gestalken

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