Hätten znmindest aber die Erzicher und Lehrer die Genie-Kunst begrifsen! Ste
hätten dann zwar dcn Zusammenhang, richtiger die Zusammenhanglosigkeit
von breiter Masse und der wahren Kunst einsehen, dennoch aber den Schluß
ziehen müsscn, daß auch dem Volk nur dann wirkli'ch gedienk würde, wenn das
im Genie-Werk Erreichte als der einzi'ge wahre Jnhalt und die einzige wahre
Schule der Musik für alle Zeiken unangetastet bliebe und der steile Weg zu
dieser Höhc versuchk würde, auch wenn die Ergebnisse hinter den Erwartungen
immer zurückbleiben müßken! Statt dessen haben die Erzieher die Kunst von
vornhcrein billigst einem Mindestmaß anbequemt, gerade dadurch aber ver-
hindert, daß sich ein Begriff davon verbreite, was in der Musik Inhalt sei,
was Form, was Satz, was Schreibart und Ausführung, welche Nolle ins-
besondere dem Genie als dem Schöpfer der Kunst zukommk usw. Zu dieser
Bequemlichkeit des Mindestmaßes trat noch die Sucht der N!achahmung, der
Unterhaltung, des Dabeiseinwollens — nicht anders als die Massen in der
Kleidung eine Angleichung nach oben versuchen —, und so steigerte sich der
Zudrang zur Musik immer mehr und mehr, zum Machteil der Massen und
ihrcr Erzieher sowohl, als auch zum N!achteil der Kunst. Wer wollte nun
sagen, daß Mangel an wahrcr Einsicht in die Kunst schon eine Schuld be-
deute? So sind dcnn die Erzieher gewiß von jeder Schuld frei, und noch mehr
trifft dies zu bei den Geführken, im Gesamtcn wie im Besonderen, doch — und
hierin waltek die unentrinnbare Tragödie der Menfchheit! — fchon die
M
hätten dann zwar dcn Zusammenhang, richtiger die Zusammenhanglosigkeit
von breiter Masse und der wahren Kunst einsehen, dennoch aber den Schluß
ziehen müsscn, daß auch dem Volk nur dann wirkli'ch gedienk würde, wenn das
im Genie-Werk Erreichte als der einzi'ge wahre Jnhalt und die einzige wahre
Schule der Musik für alle Zeiken unangetastet bliebe und der steile Weg zu
dieser Höhc versuchk würde, auch wenn die Ergebnisse hinter den Erwartungen
immer zurückbleiben müßken! Statt dessen haben die Erzieher die Kunst von
vornhcrein billigst einem Mindestmaß anbequemt, gerade dadurch aber ver-
hindert, daß sich ein Begriff davon verbreite, was in der Musik Inhalt sei,
was Form, was Satz, was Schreibart und Ausführung, welche Nolle ins-
besondere dem Genie als dem Schöpfer der Kunst zukommk usw. Zu dieser
Bequemlichkeit des Mindestmaßes trat noch die Sucht der N!achahmung, der
Unterhaltung, des Dabeiseinwollens — nicht anders als die Massen in der
Kleidung eine Angleichung nach oben versuchen —, und so steigerte sich der
Zudrang zur Musik immer mehr und mehr, zum Machteil der Massen und
ihrcr Erzieher sowohl, als auch zum N!achteil der Kunst. Wer wollte nun
sagen, daß Mangel an wahrcr Einsicht in die Kunst schon eine Schuld be-
deute? So sind dcnn die Erzieher gewiß von jeder Schuld frei, und noch mehr
trifft dies zu bei den Geführken, im Gesamtcn wie im Besonderen, doch — und
hierin waltek die unentrinnbare Tragödie der Menfchheit! — fchon die
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