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Kunstwart und Kulturwart — 27,3.1914

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Heft 14 (2. Aprilheft 1914)
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14289#0160

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lassen sich auch in dieser Abergangs-
zeit vom Winter zum Frühling ern«
wandfreie Bilder gewöhnlichen Am«
fangs herausschneiden oder gerade
aus der Eigenart der Iahreszeit
entwickeln. So sei an die friedliche
Stimmung eines langgezogenen
Wiesentals erinnert, dessen Schat-
tenseite der Schnee noch in großen
Flächen einnimmt, dessen Bach in
vielen engen Windungen mit dem
Aberfluß der Schmelzwässer dahin-
rauscht; die Uferränder und feuch^-

als gleichförmig graue Höhenzüge.
Besonders reizvolle Aufnahmen las--
sen sich am Fuße der höheren Mit--
telgebirge und der Alpenländer durch
den Ausblick auf die schneebedeckten
Kämme gewinnen.

Mit dem völligen Schwinden des
Schnees und dem Einzuge eigent--
lichen warmen Frühlingswetters än«
dert sich auch für den Photogra«
phen der gesamte Bildcharakter.
Mehr und mehr macht sich das Grü--
nen und Blühen bemerkbar; der

X.1einer xvinkIiZer an 6er I^auä8tra85e.

„2ipke1au8nut2un§^. Llumen^arten, von nieärißen Ztauäsn
umka88t, koev8tammi§e I^08en, Ltrauedsr. dlaek Vottner.

ten Bodenfalten heben sich bereits
durch rhren frischgrünen Pflanzen--
wuchs von den vertrockneten Gras-
hängen ab und lassen die Plastik
des Geländes besser hervortreten, als
unter anderen Verhältnissen.

Das Zusammentreffen von Schnee
und Farbigkeit in der Landschaft er-
leichtert aber gelegentlich auch photo-
graphische Aufnahmen auf weite
Entfernungen, wenn die Schönheit
des Wolkenhimmels in den Vorder-
grund gerückt ist und von der Erde
dabei etwas mehr gezeigt werden soll

Wasserreichtum schwindet oder be-
schränkt sich auf große Bäche, in
deren Quellgebieten die Schnee-
schmelze noch nicht zu Ende gegan-
gen ist. Auch die Erscheinungen der
Atmosphäre zeigen ein anderes Ge-
sicht; dem Wechsel des Aprilwetters
folgen sonnige, wolkenlose Dage und
Bilder drohenden Gewittergewölks.

Aber diese zweite Gattung von
Frühlingsbildern braucht es kaum
vieler Worte. Ieder kennt sie, jeder
Mai läßt sie von neuem erstehen.
Iedes Auge erblickt andere Seiten
 
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