Marmorbilder zum Schmuck ihrer Wohnungen; einem Bürger von durch-
schnittlichem Einkommen oder gar einem Arbeiter muß eine solche Kunst
als etwas erscheinen, dessen Originalgaben nicht für sein Leben da sind,
sondern hoch über seinem Haupte ihm unerreichbar. Volk und Kunst
sind auseinandergeraten. Das ganze gewaltige Streben, das sich aus dem
Schoße des Volkes als „Kunst" aufwärts ringt, dient in seinen unmittel--
baren Erzeugnissen allein dazu, die Galerien zu füllen und einigen Reichen
die Säle zu schmücken.
Aber die Galerien sind doch dem Volk zugänglich! Einem Bruchteil
des Volkes schon. Soll aber Kunst überhaupt bloß „zugänglich" sein? WLre
das das ganze Ergebnis eines so allgemeinen Lebensvorgangs mit so
großem Aufwand: daß eine Anzahl Menschen, gestört und behindert auf
allen Seiten, sich die Werke in den Galerien anschauen? Nein, die
Kunst soll unser ganzes Leben, das private wie das öffentliche, durchdringen.
Sie soll uns erfreuen, stärken, vertiefen da, wo wir ihrem Einfluß am
zugänglichsten sind: in unsrer unmittelbaren Umgebung, in der wir uns
ihr frei zuwenden können. Kunst und Volk wieder zusammenbringen heißt:
die Möglichkeit schaffen, daß das Volk selbst in den Besitz von Kunst«
werken kommen kann.
tzeute strahlt nur ein Abglanz der Kunstwerke in Form von „Repro-
duktionen" auf die Masse des Volkes zurück. Bis vor kurzem war noch
nicht einmal das der Fall. Rnd als der Kunstwart den Anstoß zur
Massenverbreitung billiger Beproduktionen gab, hat er sich auch die Ge-
fahren dieses Weges nicht verhehlt: die Neproduktion kann leicht wie ein
Surrogat wirken. Darum hat er den Schwarzweißdruck bevorzugt, wo farbige
Wiedergaben auf das ungeübte Auge verwirrend oder für die echten Werte
abstumpfend wirken konnten. Er hat nach Techniken gesucht, die dem
Auge wirklichen Genuß bieten können, und gegenüber dem Rausch von
der „Farbenpracht" des Buntdrucks zur Ernüchterung gemahnt. Er wird
auf diesem Wege weitergehn, um die großen Meisterwerke wenigstens in
möglichst guten Abbildungen immer weiter ins Volk zu tragen, die über-
setzen statt bunt nachzustümpern, so daß gewisse Werte derselben sich wirklich
in Lebenswerte umsetzen können.
Neben dieser Vermittlung von Werten aus Kunstwerken, die ihrer
Natur nach a l s Kunstwerke nicht vermittelt werden können, wird eine zweite
Aufgabe immer dringender: Originale selber ins tzaus zu bringen. Da
kann es sich freilich nicht um teure Stücke handeln, sondern nur um „be-
scheidene" Blätter, die trotz ihrer Anspruchslosigkeit doch Ausdruck tiefster
Erlebnisse sein können. Es kommt da der tzolzschnitt, der Schattenriß, der
Steindruck, auch die Radierung in Vetracht, für die Plastik vor allem
Terrakotta, Porzellan und tzolz. Am weitesten verbreitet ist heute schon
der Steindruck. Schattenrisse kann man zwar in sehr vielen Reproduktionen
sehn, aber gerade diese Veröffentlichungen zeigen auch, wie wenig man
schon zwischen gut und schlecht unterscheiden kann. Den tzeraus-
gebern und noch mehr den Käufern fehlt für diese Dinge noch das Oualitäts-
gefühl. Die Fähigkeit, die künstlerischen Möglichkeiten der genannten
Techniken und Stoffe und die eigentümlichen Werte in Werken dieser Art
schnittlichem Einkommen oder gar einem Arbeiter muß eine solche Kunst
als etwas erscheinen, dessen Originalgaben nicht für sein Leben da sind,
sondern hoch über seinem Haupte ihm unerreichbar. Volk und Kunst
sind auseinandergeraten. Das ganze gewaltige Streben, das sich aus dem
Schoße des Volkes als „Kunst" aufwärts ringt, dient in seinen unmittel--
baren Erzeugnissen allein dazu, die Galerien zu füllen und einigen Reichen
die Säle zu schmücken.
Aber die Galerien sind doch dem Volk zugänglich! Einem Bruchteil
des Volkes schon. Soll aber Kunst überhaupt bloß „zugänglich" sein? WLre
das das ganze Ergebnis eines so allgemeinen Lebensvorgangs mit so
großem Aufwand: daß eine Anzahl Menschen, gestört und behindert auf
allen Seiten, sich die Werke in den Galerien anschauen? Nein, die
Kunst soll unser ganzes Leben, das private wie das öffentliche, durchdringen.
Sie soll uns erfreuen, stärken, vertiefen da, wo wir ihrem Einfluß am
zugänglichsten sind: in unsrer unmittelbaren Umgebung, in der wir uns
ihr frei zuwenden können. Kunst und Volk wieder zusammenbringen heißt:
die Möglichkeit schaffen, daß das Volk selbst in den Besitz von Kunst«
werken kommen kann.
tzeute strahlt nur ein Abglanz der Kunstwerke in Form von „Repro-
duktionen" auf die Masse des Volkes zurück. Bis vor kurzem war noch
nicht einmal das der Fall. Rnd als der Kunstwart den Anstoß zur
Massenverbreitung billiger Beproduktionen gab, hat er sich auch die Ge-
fahren dieses Weges nicht verhehlt: die Neproduktion kann leicht wie ein
Surrogat wirken. Darum hat er den Schwarzweißdruck bevorzugt, wo farbige
Wiedergaben auf das ungeübte Auge verwirrend oder für die echten Werte
abstumpfend wirken konnten. Er hat nach Techniken gesucht, die dem
Auge wirklichen Genuß bieten können, und gegenüber dem Rausch von
der „Farbenpracht" des Buntdrucks zur Ernüchterung gemahnt. Er wird
auf diesem Wege weitergehn, um die großen Meisterwerke wenigstens in
möglichst guten Abbildungen immer weiter ins Volk zu tragen, die über-
setzen statt bunt nachzustümpern, so daß gewisse Werte derselben sich wirklich
in Lebenswerte umsetzen können.
Neben dieser Vermittlung von Werten aus Kunstwerken, die ihrer
Natur nach a l s Kunstwerke nicht vermittelt werden können, wird eine zweite
Aufgabe immer dringender: Originale selber ins tzaus zu bringen. Da
kann es sich freilich nicht um teure Stücke handeln, sondern nur um „be-
scheidene" Blätter, die trotz ihrer Anspruchslosigkeit doch Ausdruck tiefster
Erlebnisse sein können. Es kommt da der tzolzschnitt, der Schattenriß, der
Steindruck, auch die Radierung in Vetracht, für die Plastik vor allem
Terrakotta, Porzellan und tzolz. Am weitesten verbreitet ist heute schon
der Steindruck. Schattenrisse kann man zwar in sehr vielen Reproduktionen
sehn, aber gerade diese Veröffentlichungen zeigen auch, wie wenig man
schon zwischen gut und schlecht unterscheiden kann. Den tzeraus-
gebern und noch mehr den Käufern fehlt für diese Dinge noch das Oualitäts-
gefühl. Die Fähigkeit, die künstlerischen Möglichkeiten der genannten
Techniken und Stoffe und die eigentümlichen Werte in Werken dieser Art