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Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 6.1930

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Häberle, Daniel: In der Pfälzer Rheinebene
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https://doi.org/10.11588/diglit.41983#0053

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Aber auch jetzt endigen die Wege noch in Schilf und Wasser; mühsam
sucht sich der Nachen eine Bahn durch den rauschenden Rohrwald und durch
halbversumpste Seen, in denen die Wasserpflanzen mit weitverzweigten grünen
Armen über die dunkle Fläche greifen; traumverloren spiegeln sich die Weiden
in den tiefgründigen, hier und da von Sand- und Kiesrücken durchsetzten
Lachen und Tümpeln und biegen und wiegen sich über den stillen Wassern
auf und nieder. Anterholz und Schilf bieten einer reichen Vogelwelt will-
kommenen Unterschlupf und sichere Nistgelegenheit; Enten, Wasserhühner und


auch nordische Gäste aus der Bogelwelt beleben die Wasserflächen und reizen
zur Iagd, während auf dem Grunde muntere Fische spielen. Eine Wanderung
durch die Auwälder bietet, wie Dr. Rödel sie so anschaulich schildert, dem
Naturfreund reichen Genuß, sowohl im Frühling, wenn die gelben Kätzchen
der Weiden weithin leuchten und duften, wenn die blühenden Schlehen- und
Weihdornhecken die Wälder mit einem silbernen Band umsäumen und der
Boden weithin mit blauen Anemonen und goldgelben Sternen der Feigwurz
bedeckt ist und die Singvögel ihr Lied erschallen lassen, als nicht minder im
Herbst, wo die Buntheit des Blätterdaches die Mannigfaltigkeit der Zu-
sammensetzung verrät.
And endlich sind wir bis zum steingeböschten Rheindamm vorgedrungen,
an dem die blaugrünen Wasser des Stromes in wirbelnden Strudeln vorbei-
treiben. Hochragende Bäume, untermischt mit dichtem Anterholz säumen die
Äser, als wollten sie den Rhein vor zudringlichen Blicken bewahren. Ab und
zu belebt ein vorüberrauschender Schleppdampfer oder ein ruhig dahingleiten-
der Kahn das majestätische Bild des mächtigen Stroms. An anderen Stellen,
wo Acker- und Wiesenland an den Rhein herantreten, ändert sich das Bild.
Das Land wird offener, schlanke Schornsteine deuten an, wo der mergelige

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