Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 6.1930

DOI Artikel:
Häberle, Daniel: In der Pfälzer Rheinebene
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41983#0055

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
regsame Franke hat dem Lande den Stempel seiner Schaffenslust und seines
Fleißes aufgeprägt und er hat auch seine Lebensformen ihm angepaßt.
Zauber und Reiz ist über die Landschaft gebreitet, wenn in den frühlings-
grünen Gauen die feuergelben Rapsfelder in Blüte stehen, die Obstbäume
in duftigem Kleide prangen, die gelben Butterblumen aus den Wiesen leuch-
ten und Lerchen jubilierend in die Lüfte steigen, wenn im Sommer körnerreiche
Aehrenfelder wogen und im Herbst das Laub der Kirschbäume und der
Reben in bunten Farben glüht. Es ist eine reichgesegnete Gegend, ein wahrer



Gottesgarten, in dem sich anmutige und freundliche Landschaftsbilder zu einem
Gemälde von Reichtum und Fruchtbarkeit weiten. And darin sind die Wohn-
stätten arbeitsfroher Menschen eingestreut. Dorf reiht sich an Dorf, eins statt-
licher wie das andere. In den weißgestrichenen Häusern wohnt ein selbst-
bewußter, berufsstolzer Bauernstand mit praktischem Verstand und Sinn für
den Fortschritt, der treu an der heimatlichen Scholle hängt.
Einen eigenartigen Charakter verleihen der Ebene die vom Rhein her
vielfach zungenförmig in sie vorspringenden Waldungen, die sogenannten
Gäuwälder, oder auch die vereinzelt in sie eingelagerten Waldstücke. Die
Wälder zwischen Schifferstadt und Speyer und bei Maxdorf, sowie die Gäu-
wälder breiten sich auf geringwertigen Böden, zwischen die sich auf besseren
Böden ertragreiche Ackerfelder und frische Wiesengründe einschieben und oft
geradezu damit verzahnt sind. Auf den nährstoffarmen Landen des Speyerer
und Germersheimer Waldes findet nur noch die genügsame Kiefer ihr Fort-
kommen. Diese geschlossenen, etwas einförmigen Kiefernbestände, denen in
heißen Sommern ein kräftiger Harzgeruch entströmt, erinnern außerordentlich
an manche Strecken Norddeutschlands, besonders der Mark Brandenburg,

37
 
Annotationen