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Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 6.1930

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Mitgau, Hermann: Das Studentenkleid Heidelbergs in ältester Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.41983#0158

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„Schaube", sowie Mützen aller Art, sonderlich die „Kalotte", oder ein großes
Barett, alles nunmehr weit und bauschig. Wams und Hose waren mannigfach
geschlitzt — das charakteristische Merkmal der Mode — mit teuerer Seide
unterlegt und mit farbigen Püffen versehen. (An Stelle der Pluderhose trug
man in Frankreich und Spanien eine steife Pumphose, dann auch einen nur den
Oberteil der Schenkel bedeckenden ausgestopften Wulst, eine Mode, die aber,


(UniverlitatL-Biblioihek Heidelberg Ar. Zby. 2b2)
scheint's, in Deutschland wenig Anklang fand.) Der Bart, der sich auch schon
früher findet, wurde als breiter oder spitzer Kinnbart und Schnurrbart beliebt,
wenn man ihn nicht nach Landsknechtsart möglichst martialisch wachsen lieh
(1542„m plerchue barbati, imo barbatisLimi vickeri vellent", cit. nach Meiners).
Auch das Haupthaar wechselte zwischen kurzgeschoren und langherab-
wallend-gelockt. In jungen Jahren bekränzte man es gar, wogegen z. B. die
Studenten zu Ingolstadt verwarnt wurden. — Dieser phantastisch-abenteuer-
liche Aufputz, eine deutsche Mode, die von den Landsknechten und ihren Dir-
nen mitgebracht worden sein soll und im katholischen Spanien seine besonders
entwickelte steife Eleganz annahm, war zunächst Soldaten-(„Reuter")Kleid
und wurde vermutlich gerade als solches nun auch in der Scholarenschaft be-
liebt. Es kostete viele Ellen teueren Stoffes an Tuch, Samt und Seiden.
In einem Wittenberger Kreditedikt vom Iahre 1562 (k^exes ^.cack. H^ iteb.
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