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Kurpfälzer Jahrbuch: ein Volksbuch über heimatliche Geschichtsforschung, das künstlerische, geistige und wirtschaftliche Leben des Gebietes der einstigen Kurpfalz — 6.1930

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Walter, Friedrich: Das Mozarthaus in Mannheim und seine Hausnymphe
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https://doi.org/10.11588/diglit.41983#0192

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Weber aus der Mannheimer Familie Stamm, und ihre Töchter: Aloysia, die
mit ihrem Gesang und ihrer Schönheit Mozarts Herz entflammte, und Con-
stanze, die später Mozarts Frau wurde. Er lernte Aloysia auf einer kleinen
Kunstreise kennen, die er nach Kirchheimbolanden zur Fürstin von Nassau-
Saarbrücken unternahm.
In Mannheim war inzwischen ein völliger Amschwung der Verhältnisse
eingetreten. Infolge der Hoftrauer um Map Iosef von Bayern waren alle


Konzerte, Opernaufführungen und Hoffestlichkeiten abgesagt. Kurfürst Karl
Theodor war durch die bayrische Erbschaft gezwungen, seine Residenz nach
München zu verlegen und dem geliebten Mannheim den Rücken zu kehren.
Die Aebersiedelung des Hofes nach München wurde zwar erst im Sommer
1778 zur Gewißheit, aber sie wirkte schon Monate vorher lähmend auf das
Kunstleben und die allgemeine Stimmung in der Stadt. So lieh sich Mozarts
Hoffnung, in Mannheim eine Anstellung zu finden, nicht verwirklichen. Die
Hofoper war verwaist, Aufführungen im Nationaltheater, allerdings noch
nicht Aufführungen des Dalberg'schen Ensembles, das erst im Oktober 1779
seine Vorstellungen aufnahm, sondern Gastspielvorstellungen verfehlten nicht
ihre Wirkung auf Mozart.
Mitte März 1778 riß sich Mozart von Aloysia Weber los und reiste nach
Paris. Seine Mutter, die ihn begleitete, fand bald in Paris ihr frühes Grab.
Als Mozart im November 1778 auf der Rückreise wieder einige Wochen nach
Mannheim kam, war Karl Theodors Hof schon nach München übergesiedelt.
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