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Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 27.1928

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Volkart, Hans: Wohnhäuser aus der Gartenstadt am Rechenberg in Bad Kösen: Architekt Professor Dr. Schultze-Naumburg, Saaleck bei Bad Kösen
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https://doi.org/10.11588/diglit.48540#0121

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Professor Dr. Schultze-Naumburg, Saaleck bei Bad Kosen
Größeres Einfamilienhaus in der Gartenstadt am Rechenberg- in Bad Kosen

WOHNHÄUSER AUS DER GARTENSTADT AM RECHENBERG
IN BAD KOSEN

Architekt Professor Dr. S chultze-N aumburg, Saaleck bei Bad Kosen

Ob ein Haus entstanden ist aus der Versenkung in ein
Stück Landschaft und in die Wesensart dessen, der
dort wohnen will, ob es selber in seinem Bezirke wurzelt
und mit der Landschaft atmet und lebt, oder ob es aus
Absichten der äußeren Formbildung hervorging und sein
Formenkleid um des Kleides willen trägt — das sind zwei
unvereinbar verschiedene Arten von Herkunft für ein Wohn-
haus. Es ist bekannt, auf welcher von den beiden Seiten die
Arbeiten des Architekten Schultze-Naumburg zu buchen sind.
Die vier Häuser dieser Abbildungen sind der Anfang zu
einer Gartenstadt vor den Toren des Bades Kosen. Der
Hang des Rechenberges fällt hier leicht und gleichmäßig
nach Norden ab mit freier Fernsicht ins Grüne; ein Haupt-
weg, eben der, an dem diese Häuser stehen, soll später die
vergrößerte Anlage erschließen und mit schmäleren Quer-
wegen in die Breite führen.
Die Grundrisse, von denen drei hier gezeigt werden
können, untereinander je nach Art und Größe der Raum-

bedürfnisse verschieden bemessen, verlegen einheitlich alle
für Wohnen und Schlafen bestimmten Räume nach der Sonne
hin. Das ist ihre gemeinsame Eigenschaft und das Prinzip
ihres klaren und einfachen Aufbaus. Bei zweien der Häuser
führt die Größe des Programmes zur Anlage im Winkel,
eines erscheint in Hufeisenform, das vierte beschränkt sich
als kleinstes auf rechteckigem Raume. Von den gewinkelten
Häusern entwickelt das größere höchst stattlich und lebens-
voll aus dem Gefälle des Hanges seine freigruppierte Masse.
Der Vorhof hebt sich bis zur Höhe von etwa zwei Metern
aus dem fallenden Gelände, der Bürgersteig setzt deutlich
markiert mit einem Treppchen hier an, eine heute schon
schöne, kugelige Linde verankert den Ansatzpunkt und
gleichzeitig auch den Eingang in den kühlen Schattenhof,
der zum Portal des Hauses leitet. Die Nordfront wird von
den Neben- und Verkehrsräumen bestritten: Hier liegen
neben dem Windfang die Ablage, der helle Flurraum mit
der Aussicht in die Landschaft, die sich zwischen Garten-

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