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Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 27.1928

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Klapheck, Anna: Neue Arbeiten von Prof. Dipl. Ing. Karl Wach und Reg.-Baurat A. D. Rosskotten, Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.48540#0481

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399

Professor DipL-Ing. Karl Wach, Düsseldorf
Modell des Rathauses Düsseldorf


NEUE ARBEITEN VON PROF. DIPL.-ING. KARL WACH
UND REG.-BAURAT A. D. ROSSKOTTEN, DÜSSELDORF

Karl Wachs Entwürfe für den Rathausneubau und das
Verwaltungsgebäude der Phoenix A.-G. berühren beide
ernste Düsseldorfer städtebauliche Fragen.
Die Konkurrenz für den Rathaus-Neubau verlangte einer-
seits eine ausdrucksvolle Belebung der Rheinfront, zum
andern größtmögliche Schonung der historischen Altstadt
mit ihren Häusern des 17. und 18. Jahrhunderts und Rück-
sichtnahme auf den im Städtebild charakteristischen mittel-
alterlichen Turm der ehemaligen Grafenburg unmittelbar
am Strom. Wachs Entwurf wurde im großen Wettbewerb
führender deutscher Baumeister an 2. Stelle prämiiert. Seine
Vorzüge liegen darin, daß dem Neubau keine wesentlichen
Teile der Altstadt zum Opfer fallen würden. Weiterhin ist
die Verbindung zu den umgebenden Wohnbauten an der
Rheinfront maßstäblich überaus glücklich. Der alte Schloß-
turm ist geschickt in die Komposition einbezogen und er-
hält seinen Gegenakzent in dem steil aufragenden Eckturm
des Neubaus. Der vorgesehene, zum Strom offene Empfangs-
platz wäre ein glänzendes Proszenium der Stadt mit pracht-
vollem Ausblick auf den Fluß. Der ausgeführte Bau, der
im einzelnen von äußerster Schlichtheit und Sachlichkeit
ist, gäbe der Rheinfront ein charakteristisches Gepräge und
in dem Turm der Stadt ein ausdrucksvolles Wahrzeichen.—

Das Schicksal der Entwürfe für den Rathausneubau ist noch
nicht entschieden.
Das Gebäude der Phoenix A.-G. liegt auf der alten Eis-
kellerberg-Bastion. Der Aufgabe eines Neubaus standen
hier besondere Schwierigkeiten entgegen. In unmittelbarer
Nachbarschaft befindet sich die alte Kunstakademie, die
wegen des Nordlichts in den Ateliers städtebaulich un-
glücklich angeordnet ist. Hier mußte irgendein Zusammen-
hang gefunden werden. Außerdem verlangte die Konkurrenz
Rücksichtnahme auf den Charakter der baumbestandenen
alten Bastion. Wachs Entwurf, der beiden Anforderungen
gerecht wird, wurde mit dem II. Preis ausgezeichnet, wäh-
rend der I. Preis dem verstorbenen Architekt Beck zufiel,
der sich nicht streng an das Programm hielt, auch keine
städtebauliche Lösung gegenüber der Kunstakademie ent-
wickelte, aber, dem besonderen Wunsch der Auftraggeber
entsprechend, eine schlichte Herrenhausanlage vorsah, dem
der Sitz eines Industriekonzerns kaum anzumerken ist. Als
nun Wach den Auftrag für einen neuen Entwurf erhielt,
ließ er die Anpassung an die Gegebenheiten des Bastions-
geländes und den alten Baumbestand bestehen, aber gab
dem ausgeführten Bau nun auch gleichzeitig die Intimität
eines zurückgezogenen Herrensitzes. Mannigfaltiger als bei
 
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