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Professor Dipl.-Ing. Karl Wach, Düsseldorf
Modell des Rathauses Düsseldorf
dem in den Formen strengen Rathausentwurf sind hier beim
Phoenix-Bau die malerischen Einzelwirkungen, reich ist hier
die Fülle der Erfindung im Detail. Die Verwendung von
Terrakotten im Erdgeschoß ergibt einen eigenartigen Effekt.
Die durch das hochgelegene Terrain notwendige Treppen-
anlage, die niedrigen Vorbauten zu beiden Seiten, das ge-
schwungene Dach der Seitenflügel, das die Linie der Vor-
bauten aufnimmt und weiterführt, die Arkadengänge rings
um den großen Hof, auf dem die alten, prachtvollen Bäume
erhalten sind, ergeben zusammen, bei sehr glücklicher Massen-
verteilung, ein ungemein wirksames, wechselvolles, stets sich
erneuerndes Bild. Dabei bleibt die Grundrißanordnung
überaus klar: in der Hauptfront die Sitzungssäle, davor,
über den Arkaden, kleineTerrassen für intimereRücksprachen,
in den Seitenflügeln die Zimmer der Direktoren und die
Büros, bequeme Treppenverbindungen durch den ganzen
Bau. Die Innenausstattung ist dementsprechend zweckdien-
lich und schlicht, besonders wirkungsvoll das fast schmuck-
lose Haupttreppenhaus im Mittelbau.
Von den gemeinsamen Arbeiten Wachs und Roßkottens
wurden mehrere auf der Raumkunstabteilung der Düssel-
dorfer Ausstellung 1928 gezeigt. Während diese Ausstellung
vielfach sich bedauerlich in kunstgewerblichen Spielereien
verliert und mit ihrer Vorführung eines breiten, luxuriösen,
vorkriegszeitlichen Lebensstils an den eigentlichen Aufgaben
der Zeit vorübergeht, gehören die Arbeiten Wachs und
Roßkottens zu den wenigen Beispielen für solche raum-
künstlerischen Aufgaben, die sich aus neuen Bedürfnissen
der Gegenwart notwendig ergeben. An erster Stelle steht
hier der Speisewagen der Mitropa, der an der ausprobierten
und herkömmlichen Anordnung im Innern festhält, aber
durch Weglassung aller überflüssigen Zutaten, durch die
schlichte Verarbeitung besten Materials und durch die
strenge Zusammenfassung des Raumes unter einer ge-
wölbten Decke einen wohl nahezu mustergültigen Typ der
Gattung darstellt. Das auf derselben Ausstellung gezeigte
kleine helle Speisezimmer vermeidet gleichfalls alles Prunk-
hafte des Materials und wirkt nur durch die geradlinige
Schlichtheit seiner wenigen Stücke und die glückliche Farbig-
keit. Der in fraise und grauen Tönen gehaltene Raum er-
hält durch den in den Kammerburger Werkstätten ge-
brannten Ofen einen wirkungsvollen Akzent. Allen Innen-
räumen Wachs ist diese wohltuende Schlichtheit und Sach-
lichkeit eigen. Auch dort, wo das Material kostbarer ist,
wie bei der Inneneinrichtung im Hause des Generaldirek-
tors W. in Bremen, beruht die Wirkung der Räume auf
materialgerechter Verarbeitung und harmonischer Überein-
stimmung aller Teile. Dr. Anna Klapheck-Strümpell.
Professor Dipl.-Ing. Karl Wach, Düsseldorf
Modell des Rathauses Düsseldorf
dem in den Formen strengen Rathausentwurf sind hier beim
Phoenix-Bau die malerischen Einzelwirkungen, reich ist hier
die Fülle der Erfindung im Detail. Die Verwendung von
Terrakotten im Erdgeschoß ergibt einen eigenartigen Effekt.
Die durch das hochgelegene Terrain notwendige Treppen-
anlage, die niedrigen Vorbauten zu beiden Seiten, das ge-
schwungene Dach der Seitenflügel, das die Linie der Vor-
bauten aufnimmt und weiterführt, die Arkadengänge rings
um den großen Hof, auf dem die alten, prachtvollen Bäume
erhalten sind, ergeben zusammen, bei sehr glücklicher Massen-
verteilung, ein ungemein wirksames, wechselvolles, stets sich
erneuerndes Bild. Dabei bleibt die Grundrißanordnung
überaus klar: in der Hauptfront die Sitzungssäle, davor,
über den Arkaden, kleineTerrassen für intimereRücksprachen,
in den Seitenflügeln die Zimmer der Direktoren und die
Büros, bequeme Treppenverbindungen durch den ganzen
Bau. Die Innenausstattung ist dementsprechend zweckdien-
lich und schlicht, besonders wirkungsvoll das fast schmuck-
lose Haupttreppenhaus im Mittelbau.
Von den gemeinsamen Arbeiten Wachs und Roßkottens
wurden mehrere auf der Raumkunstabteilung der Düssel-
dorfer Ausstellung 1928 gezeigt. Während diese Ausstellung
vielfach sich bedauerlich in kunstgewerblichen Spielereien
verliert und mit ihrer Vorführung eines breiten, luxuriösen,
vorkriegszeitlichen Lebensstils an den eigentlichen Aufgaben
der Zeit vorübergeht, gehören die Arbeiten Wachs und
Roßkottens zu den wenigen Beispielen für solche raum-
künstlerischen Aufgaben, die sich aus neuen Bedürfnissen
der Gegenwart notwendig ergeben. An erster Stelle steht
hier der Speisewagen der Mitropa, der an der ausprobierten
und herkömmlichen Anordnung im Innern festhält, aber
durch Weglassung aller überflüssigen Zutaten, durch die
schlichte Verarbeitung besten Materials und durch die
strenge Zusammenfassung des Raumes unter einer ge-
wölbten Decke einen wohl nahezu mustergültigen Typ der
Gattung darstellt. Das auf derselben Ausstellung gezeigte
kleine helle Speisezimmer vermeidet gleichfalls alles Prunk-
hafte des Materials und wirkt nur durch die geradlinige
Schlichtheit seiner wenigen Stücke und die glückliche Farbig-
keit. Der in fraise und grauen Tönen gehaltene Raum er-
hält durch den in den Kammerburger Werkstätten ge-
brannten Ofen einen wirkungsvollen Akzent. Allen Innen-
räumen Wachs ist diese wohltuende Schlichtheit und Sach-
lichkeit eigen. Auch dort, wo das Material kostbarer ist,
wie bei der Inneneinrichtung im Hause des Generaldirek-
tors W. in Bremen, beruht die Wirkung der Räume auf
materialgerechter Verarbeitung und harmonischer Überein-
stimmung aller Teile. Dr. Anna Klapheck-Strümpell.