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Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst — 27.1928

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Raumkunst auf der Düsseldorfer Kunstausstellung 1928
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https://doi.org/10.11588/diglit.48540#0392

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316


Professor Emil Fahrenkamp, Düsseldorf
Große Vorhalle zur Raumkunstabteilung
Ausstellung Deutsche Kunst Düsseldorf 1928

RAUMKUNST AUF DER
DÜSSELDORFER KUNSTAUSSTELLUNG 1928

Es war ein glücklicher Gedanke, auf der diesjährigen
Düsseldorfer Kunstausstellung neben den Gemälden,
Graphiken und Plastiken eine Folge von modernen Innen-
räumen zu zeigen. Das so leicht ermüdende Bild der üb-
lichen Ausstellungen ist damit vermieden worden. Gerade
das Problem der modernen Raumkunst steht ja mehr denn je
im Brennpunkt des Allgemeininteresses, so daß von dieser
Ausstellung lebendige Anregungen ausgehen können. Nur
stellt sich allerdings heraus, daß die Frage der modernen
Raumkunst hier von nur einer ganz bestimmten Seite an-
gefaßt ist und somit das Problem in der Vielfältigkeit der
Erscheinungen nicht berührt. Es ist darin eine gewisse Ge-
fahr zu erkennen, daß diese Raumkunstausstellungen zu
sehr nur Ausstellung werden und an den praktischen Fragen

des Tages vorbeigehen. Bei der Düsseldorfer Schau fällt auf,
daß hier, mit wenigen Ausnahmen, fast durchweg luxuriöse
Räume gestaltet worden sind, die außerhalb der Erwerbs-
möglichkeit des normalen Sterblichen liegen. Ein Streben
nach absoluter Raumgestaltung in rein künstlerischem Sinne
ist zweifellos nicht zu verkennen, doch macht sich hier dabei
ein Einschlag bemerkbar, der stark ins Mondaine führt. Und
davor muß die gesunde Entwicklung unserer jungen, viel-
versprechenden Innenarchitektur unbedingt bewahrt werden,
wenn sie nicht den festen Boden verlieren will. Gewiß ist
Sachlichkeit ein leeres Schlagwort, aber eine Verbundenheit
mit den tatsächlichen Anforderungen unserer Zeit ist von-
nöten. Mit den luxuriösesten Mitteln kann man zweifellos
neue Wohnformen schaffen, doch wer ist in der Lage, im
 
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