(benddämmerung in den Jeagunen.
Semälde Oon Ed. piscJjer.
[Mach Sonnenglut und -glast verebbt der tag. j)a heben sich weisse )\rme aus der grauen fluth, und grüne )\ugen starren aus dem punk.el. Schwere, schwarze jVtassen riesiger
/ Sein Scheidegruss ist lichtes Gold am Horizonte und hinter Volkenrissen eine zage Tjelle. üeiber wälzen sich träge, und es klingt dumpf yon jMusch.elposaunenstössen aus der tiefe.
Schon goss die erste Schütte seines Silbers der jMond ins jVteer, das schwach mit leisen Vellen hinüberfühlt ans graue £and. Grün- I>ie Stadt drüben liegt da wie ein Qngeheuer, wie ein steinernes jVIärchen yoII Grusel und Graus, und über ihr die schwarze Volke
grau sind diese seichten, platten Vellen. ist wie eine drohende geballte faust, Yor der die Stadt, die wüste, schwarze, fluchbeladene Stadt, fliehend versinkt in die tiefen der
)\uf schwarzen Volkenballen schickt die J^acht ihr erstes Grüssen. landlos geöffneten See.
€ngmaschig schwebt ein Schleier über altes üeben her. )\us seinen palten schüttelt er den Schlaf, den Sorgenloser, der Vergessen giebt. Sieh, sie ist nicht mehr, die laute, lärmende Stadt, verschwunden ist sie ohne £aut, eingetaucht in das schwarze Schweigen mit all
}\nk.ersicher, ohne bewegen, stehen die grossen Segler still. jNicht mehr vermag die Sonne jetzt die rothbraunen Segel zu durch- ihrem Gewirre und Getöse, mit all ihren färben und Gebilden, mit ihren tyegieräzn allen und allen ihren jagenden trieben. 3hr wildes Tjin
leuchten. Pas leise Vellenaufundnieder, das ihren l^iel umklingt, ist wie das Spiel kleiner Rinder. und Tjer und )\uf und )\b ist weggeschwemmt, ihr lautes Glück ist fortgestrudelt, und auch ihre jNfoih ist nun geendet und getilgt.
Vohin pu schaust, blickst j)u in müde )\ugen, wohin pu lauschst, hörst pu den l^lang müder Stimmen. rjorch! )\us der tiefe bebt ein banger Glockenton, des letzten )\ve's sterbender V^lang.
JViüde sieht pich aus der ferne die Stadt an, müde spricht zu pir das letzte }\nkerkettenrasseln, der ferne "Ruderschlag. ünd sieh: steil aufwärts, hellblau durch das immer dichter werdende Grau, steigt feierlich ein sichtbarlicher rjauch,, langsam und schön
Verhalten athmet das jVleer. wie Yom )\ltare und zerweht. 3st das die Seele der sterbenden Stadt? — frag' nicht! frag' nicht! — Sie k.ommt! Sie kommt: pie jNacht.
€s ist, als ob es sich wohlig dehnte in satter jVIüdigk,eit; aber es murmelt noch im -Einschlafen yon dem tage, der hinter ihm liegt. pas letzte tagesgold verbleicht; wie gelber Samenstaub aus einer Wiesenblume verweht die )\bendhelle; des jYiondes Silber wird
Vie hatte es jMorgens getobt draussen im wilden Vüthen unter der Gebieterstimme des Sturmes; wie flogen, geschlagen und gehetzt, scharf und kalt. — j^fun übergraut den Trimmet dichter flor, nun deckt sich alle färbe müde zu, nun weichen alle formen in die j^facht.
auf ihm die gedrückten, Schiffe; wie öffneten gierig sich seine hunderttausend fachen; wie heulte es aus seiner schwarzen tiefe; wie spie Ünd )\lles leer und schwarz, und jA.lles hohl und kalt und endlos, )\lles "Raum, und /Mies, )\lles flucht, ein unermessnes Riehls, ein
es grau aus ihm empor zum grauen Tjimmel! Schweben ohne £and.
Ünd dann, als der Trimmet sich wieder in blaue Unendlichkeit dehnte, als die goldene Sonne wieder über ihm schien und leicht der Vind per tod stellt seine schwarzen Spiegel auf.— pir, der pu lebst, ist dieser Spiegel leer, poch, wenn pein letzter )\them pir entflohen
ward wie ein verliebtes \\nä, — wie lag es da so blitzend blank., hellblau in tiefenklarheit und lockender Schöne, des friedens jjild! ist, dann stellt pich leise eine dürre kalte r^and vor seinen plan, und siehe: zum ersten jMale siehst pu pich.
3etzt, im T^inüberdämmern Yom )\bend zur jNacht, ist es, als läge ein Abglanz alles taggeschehenen auf dem weiten Vasser, ein prum bebt pein Tjerz, wenn sich pein ick in die schwarze jNacht verliert.......
Viederschein des Gewesenen im Xallen des traums. )\ber der träum des jVfeeres wirft seine jVIaschen auch über die Seele des jVIenschen, P'e Stille, die schwarze Stille drückt, pas plätschern der Vellen, das wie Kinderspiel war, als noch die reelle überm Horizonte lag,
dass auch sie im traumbann fühlt. — jVlit jVlärchenaugen blickt die See um diese Stunde. ist jetzt ein böser, hohler V^lang. — pa hebt sich die Sehnsucht und wendet sich heimathwärts.--— Otto Julius Bierbaum.
Semälde Oon Ed. piscJjer.
[Mach Sonnenglut und -glast verebbt der tag. j)a heben sich weisse )\rme aus der grauen fluth, und grüne )\ugen starren aus dem punk.el. Schwere, schwarze jVtassen riesiger
/ Sein Scheidegruss ist lichtes Gold am Horizonte und hinter Volkenrissen eine zage Tjelle. üeiber wälzen sich träge, und es klingt dumpf yon jMusch.elposaunenstössen aus der tiefe.
Schon goss die erste Schütte seines Silbers der jMond ins jVteer, das schwach mit leisen Vellen hinüberfühlt ans graue £and. Grün- I>ie Stadt drüben liegt da wie ein Qngeheuer, wie ein steinernes jVIärchen yoII Grusel und Graus, und über ihr die schwarze Volke
grau sind diese seichten, platten Vellen. ist wie eine drohende geballte faust, Yor der die Stadt, die wüste, schwarze, fluchbeladene Stadt, fliehend versinkt in die tiefen der
)\uf schwarzen Volkenballen schickt die J^acht ihr erstes Grüssen. landlos geöffneten See.
€ngmaschig schwebt ein Schleier über altes üeben her. )\us seinen palten schüttelt er den Schlaf, den Sorgenloser, der Vergessen giebt. Sieh, sie ist nicht mehr, die laute, lärmende Stadt, verschwunden ist sie ohne £aut, eingetaucht in das schwarze Schweigen mit all
}\nk.ersicher, ohne bewegen, stehen die grossen Segler still. jNicht mehr vermag die Sonne jetzt die rothbraunen Segel zu durch- ihrem Gewirre und Getöse, mit all ihren färben und Gebilden, mit ihren tyegieräzn allen und allen ihren jagenden trieben. 3hr wildes Tjin
leuchten. Pas leise Vellenaufundnieder, das ihren l^iel umklingt, ist wie das Spiel kleiner Rinder. und Tjer und )\uf und )\b ist weggeschwemmt, ihr lautes Glück ist fortgestrudelt, und auch ihre jNfoih ist nun geendet und getilgt.
Vohin pu schaust, blickst j)u in müde )\ugen, wohin pu lauschst, hörst pu den l^lang müder Stimmen. rjorch! )\us der tiefe bebt ein banger Glockenton, des letzten )\ve's sterbender V^lang.
JViüde sieht pich aus der ferne die Stadt an, müde spricht zu pir das letzte }\nkerkettenrasseln, der ferne "Ruderschlag. ünd sieh: steil aufwärts, hellblau durch das immer dichter werdende Grau, steigt feierlich ein sichtbarlicher rjauch,, langsam und schön
Verhalten athmet das jVleer. wie Yom )\ltare und zerweht. 3st das die Seele der sterbenden Stadt? — frag' nicht! frag' nicht! — Sie k.ommt! Sie kommt: pie jNacht.
€s ist, als ob es sich wohlig dehnte in satter jVIüdigk,eit; aber es murmelt noch im -Einschlafen yon dem tage, der hinter ihm liegt. pas letzte tagesgold verbleicht; wie gelber Samenstaub aus einer Wiesenblume verweht die )\bendhelle; des jYiondes Silber wird
Vie hatte es jMorgens getobt draussen im wilden Vüthen unter der Gebieterstimme des Sturmes; wie flogen, geschlagen und gehetzt, scharf und kalt. — j^fun übergraut den Trimmet dichter flor, nun deckt sich alle färbe müde zu, nun weichen alle formen in die j^facht.
auf ihm die gedrückten, Schiffe; wie öffneten gierig sich seine hunderttausend fachen; wie heulte es aus seiner schwarzen tiefe; wie spie Ünd )\lles leer und schwarz, und jA.lles hohl und kalt und endlos, )\lles "Raum, und /Mies, )\lles flucht, ein unermessnes Riehls, ein
es grau aus ihm empor zum grauen Tjimmel! Schweben ohne £and.
Ünd dann, als der Trimmet sich wieder in blaue Unendlichkeit dehnte, als die goldene Sonne wieder über ihm schien und leicht der Vind per tod stellt seine schwarzen Spiegel auf.— pir, der pu lebst, ist dieser Spiegel leer, poch, wenn pein letzter )\them pir entflohen
ward wie ein verliebtes \\nä, — wie lag es da so blitzend blank., hellblau in tiefenklarheit und lockender Schöne, des friedens jjild! ist, dann stellt pich leise eine dürre kalte r^and vor seinen plan, und siehe: zum ersten jMale siehst pu pich.
3etzt, im T^inüberdämmern Yom )\bend zur jNacht, ist es, als läge ein Abglanz alles taggeschehenen auf dem weiten Vasser, ein prum bebt pein Tjerz, wenn sich pein ick in die schwarze jNacht verliert.......
Viederschein des Gewesenen im Xallen des traums. )\ber der träum des jVfeeres wirft seine jVIaschen auch über die Seele des jVIenschen, P'e Stille, die schwarze Stille drückt, pas plätschern der Vellen, das wie Kinderspiel war, als noch die reelle überm Horizonte lag,
dass auch sie im traumbann fühlt. — jVlit jVlärchenaugen blickt die See um diese Stunde. ist jetzt ein böser, hohler V^lang. — pa hebt sich die Sehnsucht und wendet sich heimathwärts.--— Otto Julius Bierbaum.