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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 9.1895

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Gollmer, Richard: Bad Homburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.19627#0204

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[Nachdruck verboten.]

Sjjfs möchte in Deutschland wohl schwer sein, ein Mineralwasser zu in die klare Sommerluft. Alexander von Humboldt verglich diese Berg-

ij)^ rinden, welches gleichen Reichthum an wirksamen Bestandteilen kette einst an Schönheit mit den Albaner-Bergen, vielleicht haben auch

mit dem Homburger Elisabethenwasser darzubieten vermöchte," schrieb die alten Römer diese Aehnlichkeit herausgefunden und sich um so lieber

der berühmte Chemiker Justus von Liebig. hier in dem milden, weichen Klima angesiedelt.

Schon seit den Zeiten der römischen Invasion sind die Homburger Aus saftigem Grün und schimmernden Blüthenbäumen tauchen die
Quellen bekannt. Wie überall, wo die gütige Natur Heilwässer sprudeln rothen Ziegeldächer der Altstadt Homburg's, über die grünen Baumkronen
liess längs des grünen Rheins, finden wir Spuren der Römer. Votivsteine, hinweg grüssen uns der schlanke gothische Thurm der katholischen Kirche
Geräthe, Waffen und Münzen und jener grosse Pfahlgraben, den die und der ernste weisse Thurm des Landgrafenschlosses — heute wehen
Limesforscher von Regensburg bis nach Remagen nachgewiesen haben, die preussischen Farben vom Schlosse und in der Kaserne der land-
sind lebhafte Zeugen, wie gut es ihnen bei uns gefallen hat und wie fest gräflichen Truppen liegt ein Bataillon des preussischen 80. Infanterie-
sie sich in unsern Fluren, besonders im goldenen Rheingau, setzen wollten. Regiments.

Homburg ist die älteste Colonie am ganzen Limes, der älteste Votivstcin Seine prachtvolle Lage, sein mildes, trockenes und gesundes Klima,

— dem Kaiser Antoninus Pius im Jahre 139 gewidmet — wurde hier ge- im Sommer kühl, im Winter warm, haben Homburg zu dem gemacht, was es
funden. Die 22. Legion mit der Kohorte der Vindelicier — der Pia fidelis heute ist: ein Kurort ersten Ranges. Es sind nicht mehr der Luxus, nicht

— und der Kohorte der Rhaetier hatte ihren Hauptwaffenplatz ganz nahe mehr die Roulette der Gebrüder Blanc, welche die Anziehungskraft aut
Homburg, auf der Saalburg. Auch sind eine Anzahl Mauersteine mit dem die tausende und abertausende von Kurgästen ausüben — der hygienische
Stempel der 22. Legion in unmittelbarer Nähe der Elisabethenquelle Werth Homburg's verleiht in unseren Tagen dem Orte seine Bedeutung,
gefunden worden. Und die mustergültigen Einrichtungen der Stadt, welche den Fremden mit

In flüchtiger Fahrt führt die Bahn von der alten Kaiserstadt Frankfurt allem gewohnten Comfort einer modernen Grossstadt umgeben, auch nicht

nach Homburg. An freundlichen Dörfern und grünwogenden Feldern zum kleinsten Theil die günstige Finanzlage, welche es erlauben, dass

geht's vorbei, bis sich nach einer halben Stunde dem Auge ein entzücken- Homburg nur 90 Procent Communalsteuer erhebt, machen dies herrliche

des Panorama bietet. Markig und stolz ragen die blauen Höhen des Taunus Städtchen so recht geeignet, das buen retiro für Arbeitsmüde zu werden.

IX. 10. I. M.
 
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