Siren. Die Fresken in der Cappella di S. Antonio in Le Campora 509
Er versteht überhaupt kaum zu erzählen. Am besten gelingen ihm einzelne
Figuren mit ausschließlich dekorativer Aufgabe. Die beiden Heiligen, der Bischof und
der Mönch, die in gotischen Nischen zu beiden Seiten des Eingangs stehen, sind ur-
sprünglich fein empfundene,
schöne Figuren gewesen, in
Stellungen und Handbewe-
gungen von einer gewissen ge-
dämpften Innigkeit beherrscht,
die uns an die Weise erinnert,
wie die Menschen in Giottinos
Fresken sich geben. Leider
haben sie beträchtlich durch
moderne Retuschen gelitten.
Vorteilhafter ist der Ein-
druck von dem, was von den
Malereien an der Decke der
Kapelle und in der Bogenlaibung
erhalten ist. Diese Partien waren,
wie schon erwähnt, mit Brust-
bildern von Propheten und Evan-
gelisten geschmückt, die in
Medaillons mit gotischen Vier-
pässen eingefaßt waren. Ver-
weilen wir nur einen Augen-
blick bei dem einzigen der
Evangelisten, der vollständig
erhalten und von späteren Ver-
besserungen gänzlich unberührt
geblieben ist. Es ist Lukas, der
dasitzt und sein Evangelium
auf eine lange Pergamentrolle
schreibt, den Kopf etwas schräg
geneigt und den Blick abwärts
gerichtet. Der individuelle Ty-
pus mit breiter Stirn, etwas
eingebogener Nase und einem
kleinen, ausdrucksvollen Mund Abb. 5. S. Antonius und ein anderer Heiliger seines Ordens
ruft uns unwillkürlich die
Christusfiguren aus Giottinos Arbeiten ins Gedächtnis. Erinnert man sich z. B. des
Gekreuzigten in der Cappella Strozzi oder des Christus in der Uffizi-Pietä, so muß
einen die typologische Ähnlichkeit mit ihnen überraschen; eine Ähnlichkeit, die nicht
nur durch die wesentlichen Züge, sondern auch in dem individuellen Gepräge des ganzen
Gesichtes hervortritt. Es ist das um so bemerkenswerter, als wir nichts derartigem bei
Er versteht überhaupt kaum zu erzählen. Am besten gelingen ihm einzelne
Figuren mit ausschließlich dekorativer Aufgabe. Die beiden Heiligen, der Bischof und
der Mönch, die in gotischen Nischen zu beiden Seiten des Eingangs stehen, sind ur-
sprünglich fein empfundene,
schöne Figuren gewesen, in
Stellungen und Handbewe-
gungen von einer gewissen ge-
dämpften Innigkeit beherrscht,
die uns an die Weise erinnert,
wie die Menschen in Giottinos
Fresken sich geben. Leider
haben sie beträchtlich durch
moderne Retuschen gelitten.
Vorteilhafter ist der Ein-
druck von dem, was von den
Malereien an der Decke der
Kapelle und in der Bogenlaibung
erhalten ist. Diese Partien waren,
wie schon erwähnt, mit Brust-
bildern von Propheten und Evan-
gelisten geschmückt, die in
Medaillons mit gotischen Vier-
pässen eingefaßt waren. Ver-
weilen wir nur einen Augen-
blick bei dem einzigen der
Evangelisten, der vollständig
erhalten und von späteren Ver-
besserungen gänzlich unberührt
geblieben ist. Es ist Lukas, der
dasitzt und sein Evangelium
auf eine lange Pergamentrolle
schreibt, den Kopf etwas schräg
geneigt und den Blick abwärts
gerichtet. Der individuelle Ty-
pus mit breiter Stirn, etwas
eingebogener Nase und einem
kleinen, ausdrucksvollen Mund Abb. 5. S. Antonius und ein anderer Heiliger seines Ordens
ruft uns unwillkürlich die
Christusfiguren aus Giottinos Arbeiten ins Gedächtnis. Erinnert man sich z. B. des
Gekreuzigten in der Cappella Strozzi oder des Christus in der Uffizi-Pietä, so muß
einen die typologische Ähnlichkeit mit ihnen überraschen; eine Ähnlichkeit, die nicht
nur durch die wesentlichen Züge, sondern auch in dem individuellen Gepräge des ganzen
Gesichtes hervortritt. Es ist das um so bemerkenswerter, als wir nichts derartigem bei