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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 1. Halbband, Heft 1 - 6.1908

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Heft 6
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Mayer, August Liebmann: Die spanischen Gemälde im Museum der schönen Künste zu Budapest
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https://doi.org/10.11588/diglit.70400#0528

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520

Monatshefte für Kunstwissenschaft


Abb. 6. ZURBARAN: Heilige Familie

kündigung an Joachim im Hintergrund
Riberas „Hirtenanbetung" von 1650 ent-
lehnt. Diese Benutzung und Verquickung
von verschiedenen Vorbildern wie auch das
Kolorit lassen Cano als wahrscheinlichen
Autor vermuten. Von diesem Künstler
besitzt die Sammlung einen „Christus in
Gethsemane", einen Johannes auf Patmos
(nach Riberas Hieronymusradierung), ein
„Noli me tangere" (nach Tizians Gemälde)
und einen Marienkopf. Juan de Sevilla
Romero hat auf seiner „Rast der hl. Familie"
Riberas Bild gleichen Inhalts benutzt.
Murillo ist mit einer ganzen An-
zahl Gemälde vertreten, am besten mit dem
an Pilger Brot verteilenden Christkind, 1678
für das Hospital der Venerables gemalt.
Die „Flucht nach Egypten" gehört der Über-
gangszeit zum zweiten Stil an. Murillos
Autorschaft bei der 1675 signierten „Ma-
donna mit Christkind" darf man wohl be-
zweifeln; es ist ein in den Farben merk-
würdig stumpfes Bild. Ein sehr gutes Schul-

bild ist die „Madonna mit zwei Dominikaner-
heiligen"; ikonographisch interessant, da
auf dem Gemälde eine Verlobung des
Christusknaben mit der hl. Eulalia dar-
gestellt ist. Das Männerporträt Nr. 311
gehört zu Murillos besten Bildnissen und
man kann es verstehen, daß schon mehr-
fach der Versuch gemacht worden ist, es
Velasquez zuzuweisen, mit dessen Werken
es aber schon in der Technik gar nicht
zusammengeht. Das Moya zugeschriebene
„Porträt eines Malers" ist nach Berruete
ein Porträt dieses Künstlers von Murillo,
was wohl möglich sein kann. Nunez de
Villavicencio, der mit Murillo in der Dar-
stellung von Genreszenen wetteiferte, ist
mit einem schwachen Bild „Gassenjunge


Abb. 7. CABEZALERO (?): Hl. Sebastian
 
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