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Monatshefte für Kunstwissenschaft — 9.1916

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Frey, Dagobert: Renaissance-Einflüsse bei Giorgio da Sebenico
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https://doi.org/10.11588/diglit.69938#0057

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platten gebildet, die seitlich in den Gurtbogen verfalzt sind und einander schuppen-
artig übergreifen. Wir finden überdies ähnliche Konstruktionen an der Segment-
tonne der Sakristei und der Einwölbung des Baptisteriums, an Bauteilen, die auch
nach Folnesics zweifellos von Giorgio selbst ausgeführt wurden.
Ich habe früher hervorgehoben, daß wir um die Mitte des Quattrocento in Venedig
selbst vergeblich nach einer so starken Durchsetzung mit Renaissanceformen, wie wir
sie in Sebenico finden, suchen würden. Es könnte dies erneute Zweifel wecken.
Wiederum bilden die Skizzenbücher eines Malers die Ergänzung. Ich habe in
meinem Aufsatz die weitgehende Übereinstimmung des Domprojektes Giorgios mit
den Architekturstudien Jacopo Bellinis nachgewiesen. Ich möchte hier das Gesagte
nicht wiederholen und nur auf das eine hinweisen, daß auch bei Bellini die
Halbkreistonne als Mittelschiffwölbung ein häufig wiederkehrendes Lieblings-
motiv bildet.
So scheint sich mir die Wahrscheinlichkeit zur Gewißheit zu verdichten, daß wir
die Gewölbekonstruktionen, die den Dom von Sebenico zu einem der seltsamsten
Bauwerke des Quattrocento machen, auf den Entwurf Giorgios zurückführen müssen.
Außer allem Zweifel aber steht, — dies muß nochmals betont werden — daß auch
den Bauteilen, die mit Sicherheit von Giorgio ausgeführt wurden, ein starker
Renaissanceeinfluß das Gepräge verleiht. Das Relief in Spalato hat uns gezeigt,
wo die Quelle hierfür zu suchen ist.

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