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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Neue Blätter für Gemäldekunde — Wien, 1.1922-1923

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Frimmel, Theodor von: Bemerkungen über den jüngeren Joseph Heinz
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Frimmel, Theodor von: Zur Harzlandschaft von Karl Heinrich Lessing
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https://doi.org/10.11588/diglit.20642#0053

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wird in den angedeuteten Schriften nirgends auf die Bilder in Venedig ein-
gegangen.

Mit Ausnahme der „Circoncisione" bei den Carmini sind alle Heinz'sehen
Bilder, die in Venedig noch nachweisbar sind, Werke des jüngeren Heinz.

Dr. Th. Frimmel.

ZUR HARZLANDSCHAFT VON KARL FRIEDRICH LESSING.

In der Lessingausstellung, die bald nach dem Tod des berühmten Malers
von der Wiener Künstlergenossenschaft veranstaltet worden war, befand sich
als hervorragendes Stück, damals im Besih des Baumeisters Prof. AI. Hauser,
eine Harzlandschaft, die schon längst eine Abbildung verdient hätte. Diese
wird, dank dem freundlichen Entgegenkommen der Firma Albert Kende, heute
geboten. Im Katalog der Wiener Lessing-Aussiellung von 1881 kommt das
Bild vor, das dann später auch im Lexikon der Wiener Gemäldesammlungen
erwähnt ist. 1881 schrieb ich darüber für die „Literarische Beilage der Karls-
ruher Zeitung" tvergl. Nr. 10 vom 6. März) Folgendes: Die Darstellung „ist dem
nördlichen Harz entnommen und stammt aus dem ersten Jahrzehnt von Lessings
künstlerischer Tätigkeit (bez. C. F. L. 1835). Links auf dem kaum 1 Meter
hohen und bei y2 Meter breiten Bildchen erblicken wir fast im Vordergrunde
einen Felskegel von zerrissenster Form, wie dergleichen auf Lessings Zeich-
nungen von der Teufelsmauer bei Timmenrode zu finden ist. Ein ödes Tal zieht
sich nach dem Hintergrund, welcher durch Berge, deren Gipfel in Nebel gehüllt
sind, abgeschlossen wird. Es scheint, dafj sich eben ein heftiger Plakregen
über die Gegend ergossen hat, denn noch ist der Himmel mit schweren Wolken
bedeckt, noch glänzen alle Gräser von Feuchtigkeit, welche andererseits die
Felsen dunkel und düster erscheinen läftt. Doch wird es nur noch wenige
Sekunden dauern und warmes Sonnenlicht, das schon die dünneren Wolken-
schichten hell erleuchtet und auf eine grün bewachsene Stelle im Vordergrund
niederzittert, wird wie mit einem Zauberschlag die ganze Gegend verklären.
Es ist aufcer einigen Raubvögeln, welche die Felsen umkreisen, kein lebendes
Wesen in dem einsamen, wilden Gebirg zu entdecken, und dennoch hat diese
Landschaff etwas Spannendes, weil des Künstlers tiefe Naturbeobachtung hier
jenen Moment festgehalten hat, in welchem jedermann auf den Durchbruch des
hellen Sonnenlichtes wartet." (Vgl. die Tafel.) Fr.

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