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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Neue Blätter für Gemäldekunde — Wien, 1.1922-1923

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Frimmel, Theodor von: Das Bildnis des Bildhauers Guillelmus Paludanus im Wiener Nationalmuseum
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Frimmel, Theodor von: Bemerkungen über den jüngeren Joseph Heinz
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https://doi.org/10.11588/diglit.20642#0045

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Selbstbildnis lehrt uns den Künstler auch als Maler kennen, und zwar als einen
sehr geschickten Kunstverwandten des Niklas Neufchatel. Durch Bredius
(„Künstlerinventare", 4. T., S. 1373) lernt man einen jüngeren Willem Paludanus
kennen*) und einen Maler Francois Paludanus. Von einem dieser beiden, kaum
vom älteren Willem Paludanus, dürften die Stilleben gewesen sein, die im
Inventar der Maria van Rommerswael 1674 vorkommen, eines mit Fischen, das
andere mit Früchten. Ob zwei weitere Bilder von „Paludanus", welche im
Inventar v. d. Hülst 1674 ohne jede beschreibende Angabe vorkommen, dem
älteren Willem Paludanus zugehört haben, oder von einem der jüngeren her-
stammten, diese Frage wird sich wohl auch zugunsten der jüngeren entscheiden
lassen.

Wien, 10. Juni 1922.

Dr. Th. Frimmel.

BEMERKUNGEN ÜBER DEN JÜNGEREN JOSEPH HEINZ.

Vor nicht wenigen Jahren habe ich Mitteilungen über den jüngeren Heinz
angekündigt. Es war in dem Aufsah „Kunstgeschichtliche Nachrichten aus
Venedig", der in drei Abteilungen während des Juli 1896 in der „Wiener
Zeitung" erschienen ist. Wie das nun so zugeht im menschlichen Leben, hatte
ich Jahrzehnte lang für tausend andere Dinge zu sorgen, statt mich neuerlich
mit dem, übrigens ganz merkwürdig eigenartigen und erfindungsreichen Joseph
Heinz junior neuerlich zu beschäftigen. Nur Weniges vom gesammelten Stoff
fand in meiner „Geschichte der Wiener Gemäldesammlungen" (Bd. I, S. 609 ff.)
Raum. In der sonstigen Heinz-Literatur ist der jüngere Maler dieses Namens
nahezu gänzlich übergangen. Und doch war er eine ganz kuriose Erscheinung
in der Malerwelt seiner Zeit. Kurios sage ich, da eines seiner Werke bei
Boschini, dem zeitgenössischen Kunstschriftsteller in Venedig, als „opera
curiosa" angeführt wird und ich überdies mehrere Bilder von ihm kenne, auf
die das Fremdwort ganz zutreffend anzuwenden wäre.

Jos. Heinz II. scheint in Augsburg geboren zu sein, denn er unterschreibt
sich auf den Gemälden gewöhnlich mit dem Zusat, „di Augusta". Er dürfte
gegen 1604 zur Welt gekommen sein, so lange nämlich sein Vater Jos. Heinz I.
in Augsburg lebte. Das war um 1604. Später wirkte der ältere Heinz in Prag, wo
er auch 1609 gestorben ist. Der ältere Heinz, über dessen Lebensgang man ja viel
mehr weik, als über den des Sohnes, hatte viele Beziehungen zu Italien, nicht

*) Dieser spätere Paludanus macht erst 1620 Testament, wogegen der ältere
W. Paludanus 1579 gestorben ist.

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