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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Neue Blätter für Gemäldekunde — Wien, 1.1922-1923

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Frimmel, Theodor von: Bemerkungen zu Johann Spillenberger
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Rundgang durch die Wiener Galerien
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https://doi.org/10.11588/diglit.20642#0092

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und „Susanna" werden neben den Köpfen des Apostels Petrus und Paulus als
Bestandteile der Galerie Aiterns in Graz erwähnt in Hormayrs Archiv für Ge-
schichte etc. (Jahr 1828, S. 287).

Nach Kurzböcks „Allerneuersier Nachricht von Wien" (S. 176) hätte sich
in der alten Wiener Zeughauskapelle eine Anbetung der Weisen von Spillen-
bergers Hand befunden. Im St. Stephansdom befand sich um 1779 und noch
viel später eine Himmelfahrt Mariens, als deren Entstehungsjahr 1672 genannt
wird, und zwar bei j. Ogesser in der „Beschreibung der Metropolitankirche zu
St. Stephan in Wien", S. 145, im Abschnitt über den großen Frau- oder ge-
wöhnlichen Speisaltar. „Das Altarblatt vom Hofmaler Steinmüller war vom
Genannten nicht mehr vollendet worden. Das gegenwärtige Mariä-Himmel-
fahrtsbild hat Johann Spielberger 1672 gemalet, wofür ihm nebst dem alten
Bilde tausend Gulden gegeben wurden." (Dies auch zur Ergänzung meiner
Mitteilungen in Bd. VI, S. 8, 10 und 12. Auch verweise ich aufs Wiener Dombau-
vereinsblatt vom 22. November 1890, wo der Krakauer Kalender von 1724 an-
geführt wird.)

Schließlich sei noch erwähnt, daß der Ungar Spillenberger 1671 im 43. Le-
bensjahre auf einem Stich von Ph. Kilian im Brustbild dargestellt ist. (Nach
Bertlings Lagerkatalog Nr. 73 von 1911.)

In übersichtlicher Knappheit läßt sich sagen: Joh. Spillenberger ist 1628
in Kaschau geboren als Sohn eines ungarischen Edelmannes. Kunststudien
in Deutschland. Lebt einige Zeit in Augsburg, wo er Bürger wurde. Reist nach
Italien und ist 1660 in Venedig nachweisbar. 1664 oder wenig früher malte er
den Kaiser Leopold I. (gestochen von Mat. Küsel), für welche Leistung er viel-
leicht den Reichsadel erhielt. 1671 wird sein Bildnis durch Ph. Kilian ge-
stochen. 1672 malte er die Himmelfahrt für den Stephansdom zu Wien. 1679
stirbt er an der Pest, ungefähr 51 Jahre alt.

Streng zu sondern ist der Ungar Spillenberger vom Düsseldorfer Johann
Spielberg, einem Rembrandtisten, dessen Malweise eine ganz andere war,
als die des Ungarn. Ein signiertes Werk des Düsseldorfers wurde in den
„Studien und Skizzen", Bd. V, S. 37 f., veröffentlicht. Von den Werken des
Ungarn stehen mir keine Abbildungen zur Verfügung.

RUNDGANG DURCH DIE WIENER GALERIEN.

Bei W a h 1 i 6 sah man im Laufe des Sommers allerlei bemerkenswerte
Gemälde, von denen einige rasch notiert wurden, u. a. ein kleiner Sybrand
van Beest, eine signierte und datierte Arbeit aus dem Jahre 1671 (Altes

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