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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Neue Blätter für Gemäldekunde — Wien, 1.1922-1923

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Rundgang durch die Wiener Galerien
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Aus der Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.20642#0056

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Zweifel über die Echtheit der Inschrift und sogar des Bildes selbst über-
gegangen sind. Nun wurde aber das Gemälde in neuester Zeit gereinigt, wo-
bei sich dessen Echtheit zweifellos herausstellte. Auch die Signatur hat sich
in der zweiten Hälfte als alt und echt erwiesen, so dafj die alten Zweifel zu be-
richtigen sind. Die Darstellung betrifft die Überwindung des Antäus durch
Herkules.

Bei W a h 1 i fr sah ich vor einiger Zeit einen sehr fesselnden, kunstgeschicht-
lich bedeutungsvollen unverkennbaren David Vinckboons. Es handelt sich
um das Urbild des Bauernangriffs auf Edelleute, einer Darstellung, die schon
von Boetius a Bolswert gestochen ist, und zwar mit geringen Abweichungen.
Der seltene Stich ist in grofjen Sammlungen zu finden. Nun ist das Vorbild un-
zweifelhaft nachgewiesen (Eichenbrettchen, unten ein wenig besägt, Br. 35,7,
H. 25). Uber andere bedeutende Bilder bei Wahliss demnächst.

Im Kunstverlag Wolfrum waren mir unter vielen anderen Bildern auf-
gefallen ein monogrammierter Pieter Codde ersten Ranges, eine Jagd-
gesellschaft. Ich komme gelegentlich nach Möglichkeit eingehend auf dieses
Bild zurück. Von neueren Meistern sind u. a. durch gute Bilder vertreten:
Ed. S ch 1 e i ch mit einem geradewegs klassischen Blick vom Hochgebirge in
die Ebene bei aufsteigendem fernen Gewitter, Ed. Ritter mit einem seiner
Hauptbilder aus dem Jahre 1847 (signiert und datiert!: Polnischer Jude schüfet
in der vornehm ausgestatteten Wohnung zweier Damen ein goldenes Armband.
Umher vielerlei kostbare Möbel, kleinere Kunstgegenstände und Bücher, ein
Werk von bedeutendem psychologischen Gehalt und meisterhafter Durchfüh-
rung. Von dem seltenen J. Umlauf sah ich ein besonders frisch aufgefaßtes
und flott gemaltes Bildnis: Herr im Freien sikend, aus dem Jahre 1850, nicht
zulefct einige Sachen von A. v. Pettenkofen, Spifeweg und einen
P i s ch i n g e r.

AUS DER LITERATUR.

Franz Landesberge r, „Die künstlerischen Probleme der Renais-
sance" (Halle a. S. 1922, Niemeyer, 8° mit Abb.).

H. Röttinger, „Die Holzschnitte Barthel Behams" (Sfrafcburg 1921,
J. H. Ed. Heifc). Ausgehend von der Unwahrscheinlichkeit, dafc der Bruder des
fast nur als Graphiker tätigen Sebald Beham, Barthel, Holzschnitte n i ch t ge-
zeichnet habe, stellt der Verfasser die beiden Fassungen, die sich von dem
grofjen, „Die Kirchweih von Mögeldorf" benannten Holzschnitte erhalten haben,
einander gegenüber. Die eine Fassung, Unikum, seit 60 Jahren verschollen,

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