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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Neue Blätter für Gemäldekunde — Wien, 1.1922-1923

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Frimmel, Theodor von: Gemäldesammlungen in Venedig um die Mitte des 17. Jahrhunderts
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Frimmel, Theodor von: Ein Hauptwerk von Anton Petter
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https://doi.org/10.11588/diglit.20642#0139

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e d'antichitä dal secolo XIV ai nostri giorni" (Venedig, Ongania 1900, 2 Bde).*)
— Aus der älteren Literatur hervorzuheben: De Brosses „Lettres historiques
et critigues sur l'Italie" (An. VII), und noch weiter zurück: Monconys „Voyages"
und De la Lande „Voyage". In den bekannten periegetischen Werken von
Louis Viardot und A. Lavice ist nicht allzuviel über unseren Gegenstand zu
finden. Lafenestre und Richtenberger „Venise" geht nur wenig auf privaten
Besife ein.

Was aber die Zeiten betrifft,, denen dieser Aufsah gewidmet ist, wird gewifj
die gebotene Übersicht zur Uberzeugung führen, dak es ein blendender
Farbenreichtum gewesen sein mufc, der sich um die Mitte des 17. Jahrhunderts
bei den venezianischen Nobili vorgefunden hat, zwar nicht nach Millionen von
Bildern und in „infinite Galerie", aber üppig genug, um heute noch Bewunde-
rung zu erregen.

Wien, im Dezember 1922.

Dr. Th. Frimmel.

EIN HAUPTWERK VON ANTON PETTER.

Wie schon in der vorigen Lieferung angedeutet, nennt Herr Bergwerks-
direktor Sonnenmoser in Wien ein vorzügliches Gemälde von Anton
Petter sein eigen. Es wird nun besprochen und abgebildet (siehe die Ab-
bildung).

Anton Petter ist unter den Klassizisten einer der besten, ein Künstler von
ungewöhnlicher Gewissenhaftigkeit. Man darf ihn nicht neben die Stürmer
und Dränger früherer oder späterer Zeiten stellen. Ein Gerrit Dou und ein
Greco vertragen sich nicht miteinander, und man soll einen A. Petter nicht
neben einen Kokoscha oder Egon Schiele stellen. Innerhalb seiner Richtung
war A. Petter ersten Ranges. Bei ihm gibt es keine Schmuhfarben, keine
unverstandenen Linien und Formen, aus denen jeder etwas anderes heraus-
finden kann, als der Maler gemeint hat. Petter ist bestimmt und sicher in seinem
Ausdruck. Aber in Geschmacksangelegenheifen hineinreden zu wollen, ist —
bekanntlich — nicht meine Sache. Es gibt viele Wege in dem riesigen Wald
der Kunst, die alle zu irgend einer freundlichen Lichtung oder auf einen be-
merkenswerten Hügel oder Berggipfel hinführen. Wer soll dem Einzelnen vor-
schreiben, welchen Pfad er einschlagen müsse.

Der Sonnenmoser'sche Anton Petter bringt eine Szene zur Darstellung, die

*) Herr Dr. Rathe hatte seinerzeit die Freundlichkeit, mich auf dieses
Buch aufmerksam zu machen.

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