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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Neue Blätter für Gemäldekunde — Wien, 1.1922-1923

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Egger, Hermann: Eine Joseph von Hempel-Ausstellung in Graz
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Danhelovsky, Konstantin: Altösterreichische Maler in einem Jugoslavischen Schlosse
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https://doi.org/10.11588/diglit.20642#0079

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geschichtlich so interessante Gemälde, das ohne Zweifel den Clou der Aus-
stellung bedeutete, wie v. Hempel sich bereits im dritten Jahre seines römischen
Aufenthaltes in jeder Hinsicht der keusch-religiösen Richtung der Nazarener
angeschlossen hatte.

Es war auch ihm wie so vielen seiner gleichzeitig in Rom weilenden
deutschen Berufskollegen Kunst ohne Religion undenkbar geworden. Auch
ihm verschmolzen sich beide Elemente zu einem, von dem er auf das tiefste
durchdrungen war. Wäre er in nähere Beziehungen zur protestantischen
Gruppe der deutschen Künstlerkolonie getreten, so hätte dies sicher zu einer
Vertiefung nach dieser Richiung geführt. So aber, obwohl von Hause aus
Protestant, scheint er gerade in der evangelischen Kirche nicht das gefunden
zu haben, was er suchte, und es entwickelten sich allmählich auch bei ihm jene
Neigungen zum katholischen Kultus, die — ebenso wie dies bei Overbeck und
v. Rhoden der Fall war — nach langem Ringen schließlich im Jahre 1827 den
Ubertritt zum Katholizismus zur Folge hatten. H. Egger.

ALTÖSTERREICHISCHE MALER IN EINEM JUGO-
SLAVISCHEN SCHLOSSE.

Als ich jüngst als Gast des mit mir befreundeten Grafen Rudolf Normann-
Ehrenfels in dessen Schlosse Valpovo bei Osijek (vormals Essegg) in Jugo-
slawien einige herrliche Wochen verbrachte, fiel mir eine Reihe hübscher Ge-
mälde auf, die — zumeist von österreichischen Malern der älteren Schule
stammend — dortselbst die Schloftgemächer zieren. Wie mein Gastfreund mir
erzählte, rühren all diese Bilder von dem Besitztum seines Oheims, des Grafen
Paul Pejacsevich her, der auf seinem in der Nähe von Valpovo befindlichen
Herrensifee Podgoratsch ein der Landwirfschaft gewidmetes Leben führte und
dort vor vielen Jahren hochbetagt gestorben ist. Graf Pejacsevich, einst Käm-
merer und Rittmeister, war ein großer Kunstliebhaber und mit dem berühmten
Wiener Historienmaler Karl Rahl (gest. 1865) innigst befreundet. Rahl weilte in
den 1850er Jahren häufig und stets viele Monate hindurch in Podgoratsch, wo-
selbst er unter anderem zahlreiche Porträte der gräflichen Familienmitglieder,
insonderheit aber ein wunderbares, grofjdimensioniertes Historienbild „Odysseus
bei König Alkinoos auf der Phäakeninsel" entwarf und vollendete. All die lefet-
erwähnten Bilder — mit Rahls Signatur versehen — haben seinerzeit in
Podgoratsch das Licht der Welt erblickt und sind niemals über die jugoslawi-
schen Landesgrenzen hinausgedrungen. Auf dem figurenreichen Odysseusbilde
erblickt man in der Mitte den König Alkinoos, links von ihm seine Tochter

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